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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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gegenüber liegenden Gehsteige miteinander verbanden, und führten auf der anderen Seite weiter. In diesem Fall jedoch endete der Hochweg abrupt am Rand des quer verlaufenden Korridors; zwar setzte sich der Weg hinter der Lücke fort, doch dazwischen gab es nichts als leere Luft. Immerhin wusste Leyton jetzt, was mit »Bauarbeiten« gemeint war, obwohl nichts darauf hinwies, dass hier tatsächlich gearbeitet wurde.
    Er wollte keine Zeit verlieren, indem er den ganzen Weg bis zur letzten Treppe zurücklief, und so breit war die Lücke auch nicht. Ohne weiter nachzudenken, strengte er sich noch mehr an, pumpte mit den Armen, als er die letzten Schritte in Angriff nahm, und holte das Letzte aus sich heraus. Sein rechter Fuß trat genau vor der Lücke auf – er landete auf der Ferse, drückte den Fuß flach gegen den Boden und verschaffte sich den festen Halt, den er brauchte, um sich über die Kluft zu katapultieren. Er schob den linken Ellbogen nach hinten, riss das linke Knie, sein Kinn und die Schultern hoch – und dann segelte er durch die Luft. Er kämpfte, um seinen Körper gerade zu halten, strampelte mit den Beinen, damit er nicht nach vorn kippte, und starrte angespannt auf die gegenüberliegende Kante des Durchgangs. Die andere Seite des Hochwegs raste ihm plötzlich entgegen.
    Er zog die Beine an, damit seine Füße beim Landen die größte Wucht des Aufpralls abfederten; der Schwung schleuderte ihn auf die Knie und in eine Rolle, wobei die Geschwindigkeit kontinuierlich abebbte. Auf dem Hosenboden kam er schlitternd zum Stillstand, wobei er sich mit Händen und Füßen abbremste; seine Handflächen brannten an den Stellen, wo sie über den Boden geschrammt waren.
    Hinter sich hörte er ein paar Beifallsrufe und Pfiffe, vermutlich stammten sie von den Leuten auf der Straße drunten, die zu ihrer Verblüffung mitbekommen hatten, wie jemand über ihren Köpfen hinweghechtete. Der Eye-Gee kam auf die Füße und fing wieder an zu rennen; er setzte über die Absperrkette auf dieser Seite der Lücke, befand sich abermals unter Menschen und musste sein Tempo drosseln.
    Und die ganze Zeit über behielt er die Menge drunten im Auge.
    Trotzdem hätte er sie beinahe übersehen.
    Sie trug das Haar jetzt offen, und über das weiße Top hatte sie ein taubenblaues Oberteil angezogen. Zuerst glitt sein Blick an ihr vorbei, doch etwas veranlasste ihn, noch einmal hinzuschauen. Hinterher hätte Leyton nicht genau sagen können, was seinen Argwohn erregte, ob es der eilige Gang war oder irgendein Merkmal, das eine unbewusste Erinnerung in ihm auslöste und ihn auf sie aufmerksam machte, aber sein Observierungstraining hatte sich wohl doch gelohnt. Er hatte sie gefunden!
    Sie war ihm immer noch ein kleines Stück voraus, aber im Nu holte er sie ein. Sie hatte ihn nicht bemerkt. Sein erster Impuls war, auf das Geländer des Hochwegs zu klettern und auf sie hinunterzuspringen, ehe sie auf ihn aufmerksam werden konnte, aber sie bewegte sich ungefähr in der Mitte der Passage und rings um sie her waren ständig Leute. Zusammen mit seiner Zielperson hätte er unweigerlich auch ein paar Passanten zu Boden gerissen und möglicherweise verletzt, deshalb verzichtete er auf diese Aktion. Außerdem würden einige Menschen bestimmt reagieren, sobald er auf das Geländer kletterte, und wenn auch nur, um ihr Erstaunen zu bekunden; dadurch wäre die Attentäterin gewarnt und hätte die Chance, ihm zu entwischen.
    Deshalb hielt er sich ein bisschen zurück und blieb kurz hinter ihr; er rannte nicht mehr, sondern passte sich ihrem immer noch reichlich zügigen Tempo an, während er auf die nächste Treppe wartete.
    Als er diese dann erreichte, trabte er die Stufen hinunter; drunten im Korridor angekommen, war ihm das Mädchen nur um wenige Meter voraus.
    »Gun, wie lange dauert es noch, bis wir bei den Docks sind?«
    »U NTER B EIBEHALTUNG DER DERZEITIGEN G ESCHWINDIGKEIT GUTE FÜNF M INUTEN .«
    Zielstrebig bahnte er sich den Weg durch die Menge und steuerte auf die immer noch ahnungslose Julia Cirese zu. Er wusste, er brauchte ihr nur hinterherzugehen, bis sie bei den Docks anlangten, und dann konnte er die Security rufen, aber er hatte nicht die Absicht, das zu tun. Das hier war eine persönliche Angelegenheit. Sie hatte dagestanden, ihn angelächelt und dann unbekümmert die Person vergiftet, mit der er den Lunch eingenommen hatte.
    Er näherte sich ihr so schnell, wie es die Situation erlaubte, und steuerte in einem Winkel hinter ihrer

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