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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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»Vielleicht waren die Kulturen, in denen man das Alter ehrte, die aufgeklärteren. Ich bin mir nicht sicher, ob man allein das Altwerden schätzte, sondern vielmehr die Erfahrung und die Einsichten, die ein längeres Leben einem Menschen gewährt.«
    Er lächelte, und in seine Züge stahl sich ein Hauch von Wärme. »Ein schöner Gedanke. Vielen Dank, Kethi.«
    »Wir können jetzt nicht aufhören, Nyles. Wenn wir uns einfach so davonmachen und ins Habitat zurückschleichen, haben wir versagt. Nicht nur wir, sondern die gesamte Gemeinschaft. Die Bedrohung durch die Aliens, die William Anderson vorhergesagt hat, ist nun da. Das dürfen wir nicht kampflos hinnehmen. Wenn wir jetzt zurückfliegen, ohne auch nur das Geringste unternommen zu haben, fragt sich doch jeder, wieso wir uns überhaupt so angestrengt haben. Wozu sollte diese intensive Vorbereitung dann gut gewesen sein?
    Die Leute sind jetzt schon unruhig, Nyles. Sie werden weggehen, und das bedeutet das endgültige Aus für unsere Ziele. Unser gesamtes Leben wäre dann eine reine Zeitverschwendung gewesen.«
    »Ich weiß, Kethi, ich weiß. Aber was können wir tun? Wie Sie selbst sagen, sind die gefürchteten Aliens hier eingetroffen, und man begrüßt sie wie Helden. Das zieht uns den Boden unter den Füßen weg und lässt uns keine Möglichkeit, unsere Warnungen anzubringen.«
    »Ich habe darüber nachgedacht, und ich hätte da vielleicht eine Idee. Einen Plan B, sozusagen.«
    Er maß sie mit einem durchdringenden Blick, und ein hoffnungsvoller Funke glomm in seinen Augen. »Sprechen Sie weiter.«
    »Als ich den letzten Schwung Daten durchging, den unser Maulwurf uns geschickt hat, stolperte ich über etwas, das mich neugierig machte. Ich folgte der Spur, und was ich entdeckte, bietet uns eine Chance.«
    »Ist es etwas Greifbares, oder ziehen Sie Schlüsse und stellen intuitiv Vermutungen an?«
    »Letzteres.«
    Nyles schüttelte bedauernd den Kopf. »Kethi, wir können es uns nicht leisten, in einer solchen Angelegenheit ein Risiko einzugehen, vor allen Dingen nicht jetzt.«
    Eigentlich hätte sie sich über diese Antwort nicht wundern dürfen, aber sie war trotzdem überrascht. »Um Himmels willen, Nyles, das ist doch mein Job! Das wissen Sie ganz genau!« Er musste doch einsehen, dass nun mehr denn je Kühnheit gefordert war. »Warum ließen Sie mich Morkels Mutmaßung, wo die The Noise Within das nächste Mal zuschlagen würde, gegenchecken? Warum holen Sie sich für jede verdammte Entscheidung, die sich auf Analysen und Extrapolation gründet, meinen Rat ein?«
    Er seufzte. »Weil Sie das Talent haben, zwischen den Zeilen zu lesen und aus den fadenscheinigsten Hinweisen und scheinbar unzusammenhängenden Fakten noch eine versteckte Bedeutung konstruieren zu können. Aber das ist wohl kaum eine exakte Wissenschaft, Kethi, und zum jetzigen Zeitpunkt, nach diesem Fiasko, können wir es uns nicht erlauben, gleich die nächste Schlappe einzustecken.«
    »Gerade wegen dieses Fiaskos müssen wir die Chance ergreifen, Nyles. Wir müssen etwas aus dem Hut zaubern, oder das Habitat geht unter. Das wissen Sie genauso gut wie ich.«
    »Ja, sicher, aber das heißt noch lange nicht, dass wir uns auf den erstbesten verrückten Plan stürzen, der uns in den Sinn kommt, nur um nicht untätig zu sein.«
    »Verrückt? Danke schön! Wozu brauchen Sie mich überhaupt?«
    »Sie wissen, dass ich das nicht so gemeint habe. Entschuldigung. Schieben Sie es auf meine Übermüdung.«
    »Hören Sie, Nyles, glauben Sie ernsthaft, ich hätte mit Ihnen darüber gesprochen, ohne meine Schlussfolgerungen vorher zig mal zu prüfen? Ich bin fest davon überzeugt, dass das logische Konstrukt hieb- und stichfest ist. Lassen Sie mich zumindest erzählen, was ich aufgespürt habe, und denken Sie darüber nach, bevor Sie die Idee pauschal ablehnen.«
    »Also gut.« Er riss sich sichtlich zusammen und bedachte sie mit einem schiefen Lächeln, das anzudeuten schien, dass immer noch eine Portion Kampfgeist in seinem alternden Körper steckte.
    »Es tut mir leid, Kethi, selbstverständlich höre ich Ihnen zu«, erklärte der alte Nyles, der Nyles, den sie so gut kannte. »Mal sehen, was Sie ausgebuddelt haben.«
    Während Leyton aus dem Restaurant hetzte, nahm er sich die Zeit, Benson anzurufen, der jedoch an einer Konferenz teilnahm und nicht gestört werden durfte. Man stellte ihn zu Beck durch, was er als beunruhigende Maßnahme empfand, doch er hinterließ lediglich eine Nachricht für Benson,

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