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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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dennoch sah der Ort um keine Spur weniger grau aus.
    Zwischen Leyton und dem Splitter der Sonnenscheibe lag die Stadt – unregelmäßige Betonsäulen, durchsetzt mit gedrungenen Steinblöcken, deren scharfe Ränder und Kanten sich deutlich gegen den matten Glanz der Sonne abhoben. Am nächsten gelegen war der Raumhafen, der Grund für ihr Hiersein.
    Eine Art Zaun versperrte ihm den Weg zum Hafen. Das Ding schien eher Symbolwert zu haben denn eine echte Funktion; mehr ein Hinweis darauf, dass sich dahinter ein Privatgrundstück befand und es sich folglich um eine Barriere handeln sollte, dazu gedacht, entschlossene Eindringlinge fernzuhalten. Trotzdem konnte es nicht schaden, dies nachzuprüfen, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass man die Umfriedung absichtlich so gestaltet hatte, um diesen Eindruck zu erwecken.
    »Verteidigungsanlagen?«
    »K EINE .«
    Wie er es sich gedacht hatte; vermutlich kamen »entschlossene Eindringlinge« auf Holt nicht besonders häufig vor.
    Leyton steckte die Gun ins Halfter, weil er sie vorläufig nicht brauchte, und nur weil der Zaun primitiv war, hieß das noch lange nicht, dass die gesamte Basis über keinerlei Schutz verfügte. Die Entladung einer Energiewaffe würde irgendwo von irgendwem mit Sicherheit bemerkt werden. Deshalb zog der EyeGee ein kleines Metallröhrchen aus seinem Gürtel; ein Objekt, das einem übergroßen Schreibstift ähnelte. Mit angehaltenem Atem richtete er das Rohr auf den Zaun, drückte den Abzug durch und beschrieb dabei mit dem Arm den Umriss eines breiten Bogens. Eine unter Druck stehende Flüssigkeit schoss aus dem Rohr. Die Metallglieder des Zauns schlugen Blasen, fingen an zu dampfen und schmolzen, als der Strom aus stark ätzender Säure darauf traf. Als das Röhrchen leer war, wies Leytons Hand direkt auf den unteren Rand des Zauns. Er warte ein paar Sekunden, dann trat er mit dem Fuß gegen den Teil des Maschendrahts vor ihm. Der Bereich gab nach, verhakte sich unten jedoch in dem unebenen Boden; aber als Leyton ein bisschen nachhalf, schwang das Stück auf wie ein klemmendes Tor.
    Ein jähes, schrilles Heulen zerriss die Stille; er erstarrte und befürchtete, er hätte trotz der Zusicherung seiner Gun einen Alarm ausgelöst. Mit einem Ruck hob er den Kopf in die Richtung, aus der das Jaulen ertönte, und automatisch griff er nach der Waffe, aber es war nur ein Nachtvogel, oder besser gesagt das einheimische Äquivalent. Ein diaphanes Wesen segelte hoch über ihm hinweg – konischer, sich verjüngender Körper und weit abgespreizte Schwingen, die sich wellten, als bestünden sie aus einem gallertartigen Stoff. Die ausgebreiteten Flügel waren völlig durchsichtig. Mit klaffendem Maul schwebte die Kreatur anmutig dahin. Das Heulen schien weniger ein Ruf zu sein, sondern wurde vermutlich dadurch erzeugt, dass die Luft durch seinen Leib strömte, der aussah wie die krude Form eines Strahlantriebs. Leyton war versucht, die Gun zu fragen, ob sie mehr über dieses sonderbare, vogelartige Geschöpf wüsste, doch aus Angst vor einer neuerlichen Lektion verzichtete er darauf.
    Als die Kreatur aus seinem Blickfeld verschwunden war, konzentrierte er sich wieder auf den vor ihm liegenden Job. Eine Reihe von grünen Punkten erschien in seinem Visor und zeigte ihm an, dass der Rest des Teams nicht getrödelt hatte, sondern sich nun dicht hinter ihm befand. Ein Grund mehr für ihn, sich zu beeilen. Er schlug einen gleichmäßigen Trott an – ein Tempo, das er notfalls stundenlang durchhalten konnte, selbst in der hier herrschenden sauerstoffarmen Atmosphäre. Der Boden war hart, kompakt, holperig – und tief zerfurcht von uralten Reifenspuren, doch das behinderte ihn nicht.
    Links in seinem Visor tauchte eine Zusammenballung von gelben Punkten auf; die Farbe bedeutete, dass die Gun noch nicht entschieden hatte, ob sie eine Bedrohung darstellten oder nicht.
    »Hunde«, verkündete die Stimme.
    Leyton fluchte. Ein Shimmer-Anzug bewirkte eine optische Täuschung und verbarg eine Hitzesignatur, aber er verdeckte keine Gerüche. »Optimiert?«
    »Nein, völlig natürlich.«
    Das beantwortete immer noch nicht die Frage, ob es sich um Wachhunde oder bloß um ein Rudel verwilderter Köter handelte, die auf dem Raumhafen-Gelände herumstreunten. Er hielt nach ihnen Ausschau, konnte sie jedoch noch nicht sehen.
    Argwöhnisch behielt er den Visor im Blick, während er zu der Position der Hunde aufschloss. Ein Punkt löste sich aus der Masse von Tupfern und bewegte

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