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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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Messerklinge geschwind über die ungeschützte Kehle, mit ausreichendem Druck, um jedes größere Blutgefäß zu durchtrennen.
    Dem unglücklichen Wachmann blieb gerade noch Zeit, vor Schreck über den plötzlichen Angriff zu erstarren und einmal zu zucken, als er starb, doch das war auch schon alles. Vorsichtig hievte Leyton den Leichnam aus dem Sessel und legte ihn auf den Boden. Ein großer Vorteil, hinter einem Mann zu stehen, wenn man ihm die Kehle aufschlitzt, besteht darin, dass das Blut nach vorne spritzt, anstatt sich über einen zu ergießen. In diesem besonderen Fall hatte Leyton allerdings das Pech, dass eine beträchtliche Menge Blut auf das Kontrollpaneel strömte, das er in Kürze benutzen musste.
    Aber zuerst galt es, den zweiten Wachmann aus dem Weg zu räumen.
    Obwohl sein Visor ihm den gegenwärtigen Aufenthaltsort des umherwandernden roten Punkts anzeigte, checkte er für alle Fälle instinktiv die Reihe von Sicherheitsmonitoren. Auf einem erkannte er das Kontrollzentrum. Drei Gestalten saßen an Pulten und fixierten ihre jeweiligen Bildschirme. Drei Personen, obwohl sich laut Visor vier Menschen in dem Raum befinden mussten; das deutete auf einen weiteren Wachmann hin, der vielleicht an der Tür postiert war.
    Darauf musste er achtgeben, doch im Moment hatte er andere Sorgen. Er widmete sich einem weiteren Bildschirm, auf dem eine grau uniformierte Gestalt durch einen halbdunklen Korridor schlenderte.
    Eine Etage höher. Leyton lief zum Notausgang mit dem Treppenschacht; die bequemeren Aufzüge ignorierte er.
    Er gelangte in einen leeren Durchgang, den die Wache auf ihrem Weg passieren musste, suchte sich eine geeignete Stelle an der Wand aus, um sich davor zu postieren, und wartete ab, getarnt durch den Shimmer-Anzug. Bald spazierte der nichts ahnende Wachmann an ihm vorbei; Leyton trat vor, packte von hinten sein Kinn und schnitt auch ihm die Kehle durch. Dann rannte er in den Monitorraum zurück, wo er die Alarmanlage ausschaltete, ohne auf das Blut zu achten, das nun das Kontrollpaneel besudelte; als Nächstes öffnete er die Tür, um Sergeant Black und dem übrigen Team Einlass in das Gebäude zu verschaffen.
    Er beobachtete, wie ein Mann zurückblieb, damit er die Vordertür bewachen konnte, während ein anderer die Gruppe verließ, um den Nebeneingang im Auge zu behalten. Black, die beiden Techniker und die anderen zwei Soldaten hetzten die Treppe hoch zu Leyton.
    Wieder ließ Leyton die Aufzüge links liegen, als er das Team zur Feuertreppe führte. Schnell und geräuschlos huschte er die Stufen hoch, leise über den Lärm fluchend, der hinter ihm erklang – das Scharren der Stiefel und die klatschenden Tritte auf dem blanken Beton wurden durch den engen, geschlossenen Treppenschacht verstärkt wie in einem Schalltrichter. Die Gun schien zu merken, dass seine Verwünschungen nicht ihm galten, und verhielt sich zum Glück ruhig.
    Dann, völlig unverhofft, bewegte sich einer der roten Punkte auf der Etage über ihnen in ihre Richtung.
    Warnend hob Leyton eine Hand und unterstrich die Geste, indem er zischte: »Halt! Stehen bleiben!« Er war erleichtert, wie prompt der Lärm und die Bewegungen hinter ihm aufhörten. Das Team hatte sich über ein Stück Treppe zwischen der zweiten und der dritten Etage verteilt. Der rote Punkt, der beharrlich auf sie zurückte, befand sich im fünften Stockwerk. Ob das der dritte Wachmann war, angelockt durch irgendein leises Geräusch aus dem Treppenschacht?
    Seinen eigenen Befehl missachtend, flitzte Leyton nach oben, wobei er so leicht wie möglich auftrat. Ihm war klar, dass er seinen Posten bezogen haben musste, ehe die Tür auf der fünften Etage aufging; danach wäre jede Bewegung riskant, nicht nur, weil jeder Laut, den er verursachte, im Treppenschacht verstärkt würde, auch die leichte optische Verzerrung eines sich bewegenden Shimmer-Anzugs konnte ihn verraten. Vor allen Dingen, wenn ein Wachmann bereits so misstrauisch geworden war, dass er sich auf den Weg machte, um der Ursache für seinen Argwohn nachzugehen. Trotzdem schaffte er es nicht einmal bis zu dem kleinen Treppenabsatz auf der vierten Etage, als er über sich das verräterische Knarren einer sich öffnenden Tür hörte. Leyton erstarrte; ihm war sehr wohl bewusst, dass er noch ein Dutzend Schritte von der Stelle entfernt war, die er erreichen wollte, und dass kaum eine Chance bestand, die Wache von seiner jetzigen Position aus zu eliminieren, bevor der Mann Alarm geben

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