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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Laken waren sauber und sogar gebügelt. Irgendwie sah ich Blondie vor mir, wie sie das erledigte, und zwar noch bevor ich ein langes, blondes Haar auf dem Kopfkissenbezug fand. Sie war mir wie der Typ vorgekommen, der für einen Freund alles tut, gleichgültig, ob es ein Mensch oder Baum bewohnendes Ungeziefer ist. Ich strich die Laken glatt, dann hob ich die zusammengelegte Decke hoch und drehte mich wieder zu Letitia um.
    »Ich nehme an, du hast vor, mich im Auge zu behalten, und vermutlich willst du das aus dem Sessel da drüben tun. Möchtest du die Decke, um dich warm zu halten?«
    Sie schleuderte mir einen Blick zu, der, hätte er aus Mikrowellen bestanden, mein Herz in ein bis zwei Schlägen gar gekocht hätte.
    Ich zuckte die Achseln und warf die Decke auf den ledernen Chefsessel. »Wenn du sie willst, bedien dich.« Ich zog die Jeans aus und ging schlafen. Im Asyl hatte ich die Hose anbehalten, denn wenn nicht, wäre sie mir gestohlen worden. Als ich mich ausstreckte, spürte ich, wie mein Rückgrat krachte, also konzentrierte ich mich darauf, gleichmäßig zu atmen, um zu entspannen. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein.
    Zugegeben, man könnte argumentieren, dass es ziemlich blöd ist, in einem feindlichen Lager in Anwesenheit von jemand einzuschlafen, der einen hasst. Aber wie auch immer, ich schlummerte problemlos ein. Es hatte in dieser Nacht schon unzählige Gelegenheiten gegeben, mich zu töten, und mir vorher ein falsches Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, wäre sinnlos gewesen. Ich hatte keine Ahnung, was dieser Gaia-Knabe von mir wollte, und war mir ziemlich sicher, dass das Ganze tiefer reichte, als auf den ersten Blick erkennbar war. Aber solange ich dabei nicht unter die Räder kam, sollte es mir recht sein.
    Ich wachte ziemlich früh auf und machte dabei genug Krach, dass Letitia eher bei Sinnen war als ich. Sie kroch ausgesprochen langsam unter der Decke vor und schluckte mit Wasser, das sie durch einen Strohhalm saugte, eine Tablette hinunter. Ich ging davon aus, dass es sich um ein Schmerzmittel handelte, und auch davon, dass sie nur einen Bruchteil der vollen Dosis einnahm, um nicht in einem beduselten Halbschlaf zu versinken. Einerseits bewunderte ich ihren Mumm, aber andererseits war ich mir sicher, die Medikamente würden sie dennoch so stark behindern, dass ich sie überwältigen konnte, falls nötig.
    Ich ließ mir mit dem Aufstehen Zeit. Als ich schließlich nach meinen Jeans griff, stellte ich fest, dass sie verschwunden waren. Auf einem nahen Stuhl fand ich einen frischen Satz Kleider, einschließlich einer guten Khaki-Arbeitshose, eines Oberhemds und frischer Unterwäsche. Daraus, dass die GGF Sachen in meiner Größe zur Hand hatte, hätte ich auf eine längere Beobachtung schließen können, aber meine Statur entspricht ziemlich genau dem Durchschnitt, also hätte es nicht viel Mühe gekostet, mich aus dem nächsten Übernachtladen einzukleiden.
    Ganz abgesehen davon, dass die Schuhe eine halbe Nummer zu groß waren.
    Ich schlurfte mit kaum geöffneten Augen zum Schreibtisch und griff mir einen Karton Fruchtsaft. Ich fummelte eine Weile daran herum, knurrte frustriert, dann bekam ich ihn doch noch auf. Den geleerten Karton stellte ich wieder ab und öffnete ein Auge ganz. »Kaffee?«
    Ihr Blick deutete an, dass ich ebenso gut nach Lemurblut hätte fragen können.
    Ich drehte mich um und baute mich vor ihr auf, weit schneller, als sie erwartet hatte, und zu schnell, als dass sie hätte reagieren können. »Okay, Letitia. Wir beide sollten unser Verhältnis klären. Du magst mich nicht. Das ist nicht zu übersehen. Du magst mich nicht, weil ich dir den Kiefer und die Nase gebrochen habe, aber das ist eine persönliche Angelegenheit zwischen dir und mir. Und wäre da nicht noch die andere Sache, hättest du das auch im Griff.«
    Sie wich einen halben Schritt zurück und ich ließ sie. »Die andere Sache ist die, Schwester: Du bist wütend auf dich selbst, und zwar wegen der Leute, die auf dem Berg gestorben sind. Weil ich dich zusammengeschlagen habe, warst du nicht dabei. Jemand anders hatte den Befehl, und deine Kameraden sind nachlässig geworden und draufgegangen. Ich war derjenige, der sie umgebracht hat, klar. Deshalb hasst du mich, und das ist in Ordnung. Aber häng mir nicht deine Wut auf dich selber an. Du weißt, dass das falsch ist, und es ist genau die Art von Verhalten, die man von einer Ratte wie Reis erwarten könnte.«
    Letitia pflanzte eine Hand auf den

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