Geisterkrieg
nach drei Stücken Zucker mitgeteilt, dass drei Tage später eine Aktion geplant war. Die Kasse hatte auch eine spezielle Fünf-Stone-Münze ausgespuckt, die einen Peilsender enthalten hatte. Von dem Moment an, an dem wir den Laden verlassen hatten, war Janella über meinen Aufenthaltsort ständig im Bilde gewesen.
Sie klopfte sich mit dem Zeigefinger an die Lippen. »Es ist auch denkbar, dass Gendarm Rivers, dein verblichener Freund aus dem Bistro, mehr herausgefunden hat, als Freundlich lieb war. Er hat zumindest einen Teil davon, wenn nicht sogar alles, an Reis weitergegeben, und wurde dafür ermordet. Freundlich hätte die anderen Operationen abblasen und dich als verzichtbar aufgeben können.«
»Möglich. Könnte sein, dass er herausgefunden hat, wer hinter Freundlich steckt, und deshalb musste er sterben. Und es könnte sein, dass Freundlichs Boss befohlen hat, unterzutauchen, damit Reis sich aufplustert, bevor er abgesägt wird.«
»Vorausgesetzt, es gibt andere GGF-Zellen.«
»Ja.« Ich öffnete das Wasser und leerte die halbe Flasche. »Vier Monate auf Helen, und ich habe nichts weiter vorzuweisen als eine Handvoll toter Terroristen und Gendarmen und erheblichen Sachschaden an einem Reviergebäude. Ich gehe davon aus, dass die Republik für die Reparaturen aufkommt.«
»Das wird sie, aber das Geld dafür wird nicht aus deinem Gehalt stammen.« Janella lächelte. »Das 9. Revier war ohnehin zum Abriss vorgesehen. Reis hat mir Pläne für einen Justizpalast gezeigt, den er dort bauen will. Hättest du das Gebäude in Schutt und Asche gelegt, du hättest den Steuerzahlern eine Menge Geld gespart.«
Ich legte mir die kühle Flasche in den Nacken. »Eines Tages wird sich das alles aufklären. Ich habe nur Angst, es könnte erst der Fall sein, wenn ich Mister Freundlichs Memoiren lese.«
»Ich bin sicher, so lange wird es nicht dauern, Liebling.«
Ein Warnsignal hallte durch das Schiff und informierte uns, dass wir Starterlaubnis hatten. Janella und ich gingen zur Außenwand und schnallten uns auf den Andruckliegen fest. Ich bot ihr etwas von meinem Wasser an, als die Valiant sich auf der Startbahn in Bewegung setzte. Sie trank und reichte die Flasche zurück, dann hielten wir uns beim Start an der Hand.
Wir beobachteten auf dem Sichtschirm in der gegenüberliegenden Schottwand, wie der Planet kleiner wurde, dann drückte ich ihre Hand. »Musstest du jemanden überreden, dich gehen zu lassen, oder hat man dich hinter mir hergeschickt?«
Sie drehte sich um und ein breites Grinsen trat auf ihr Gesicht. »Mason Dünne, höre ich da eine Spur von Stolz heraus? Willst du etwa wissen, ob die Republik in dieser schweren Zeit ohne dich nicht auskommt?«
»Nun, mhm ...« Ich legte die Stirn in tiefe Falten und hoffte damit zu überspielen, dass mein Gesicht brannte. »Es wäre ein netter Gedanke zu wissen, dass mich jemand für nützlich hält.«
»Um ehrlich zu sein, Liebster, man ist davon ausgegangen, dass du auf dich selbst aufpassen kannst. Das wenige, das an Nachrichten von Helen gekommen ist, war stark von Commander Reis' PR-Maschinerie gefärbt. Das erweckte den Eindruck, die GGF sei stark genug, die planetare Regierung zu stürzen. Daraufhin hat man die Daten überprüft und festgestellt, dass wir nicht nur seit einiger Zeit nichts mehr von dir gehört hatten, sondern auch, dass Reservematerial, das du als Unterstützung zur Verfügung hättest haben sollen, Helen nicht erreicht hatte.«
»Also kamst du mich retten?«
»Das wollte ich schon etwa drei Minuten, nachdem du Terra verlassen hast.« Sie beugte sich herüber und gab mir einen Kuss. »Dann, nachdem das Netz ausfiel, wollte ich auf der Stelle nach Helen. Doch die Umstände haben es nicht zugelassen, also blieb ich auf Terra und tat mein Bestes, um die Krise beizulegen.«
»Wie schlimm ist es? Die Berichte hier schwankten zwischen dem Untergang der Menschheit und einer kleineren technischen Störung. Wenn man dem glauben will, was die Runde macht, sind alle Häuser vernichtet, die Clans sind fort, und würde jemand wie Hanse Davion heute leben, würde er von der Inneren Sphäre, die er vor hundert Jahren kannte, nichts wieder erkennen.«
Sie seufzte schwer und ich hörte Verzweiflung in ihrer Stimme. Ja-nella war niemand, der sich leicht frustrieren ließ. Sie war intelligent genug, an Hand der vorliegenden Informationen eine Menge rückzuschließen. Dieser Seufzer bedeutete, dass sie nicht einmal über einen Bruchteil der Informationen
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