Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
wirkten natürlicher, das Wasser schmeckte besser, und die Tiere boten subtile Hinweise auf unsere gemeinsame Evolution, die mir selbst Arten vertraut erscheinen ließ, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.
    Der Pilot brachte die Valiant so weich wie Janellas Haut hinunter und rollte bis vor das Empfangsgebäude des Hauptraumhafens der Republik bei Albuquerque. Als wir die Luken geöffnet und die Rampen ausgefahren hatten, hielt schon ein Bus, um uns ans andere Ende der Halle zum Bahnsteig des Magnetzugs zu bringen. Janella und ich zogen uns ins hintere Abteil des einzigen Waggons zurück, während Hänsel und Gretel sich im vorderen Teil anschnallten. Der Zug sauste ab nach Norden, und eine Viertelstunde später waren wir in Santa Fe, im Rittersaal.
    Dass wir in Albuquerque gelandet waren, überraschte mich nicht, aber es deutete ebenfalls darauf hin, dass die Lage schlimmer war, als ich mir eingestanden hatte. Die Republik hatte Einrichtungen auf der ganzen Welt, und meist hatte ich den Rittersaal in Zürich als Heimatbasis benutzt. Die Santa-Fe-Anlage bot alles, was ein Ritter brauchte, aber eine Verlegung des militärischen Teils der Ritterschaft aus Zürich wies auf eine bewusste Dezentralisierung hin, um sicherzustellen, dass die wichtigsten Persönlichkeiten der Republik schwerer angreifbar wurden.
    In Santa Fe begrüßten uns drei Personen. Die erste behandelte Ja-nella mit größter Unterwürfigkeit und geleitete sie zu den für sie vorbereiteten Räumen. Ein Militäroffizier kümmerte sich um ihre Leibwächter, während auf mich ein Bürokrat wartete. Es war ein hagerer junger Bursche mit großen Augen und einem verlegenen Grinsen, und unwillkürlich betrachtete ich ihn als den kleinen Bruder, den ich nie gehabt hatte.
    »Ich soll Sie abholen, Mister Dünne. Hier entlang, bitte.«
    Die Betonung meines Namens ließ in mir den Verdacht aufsteigen, dass etwas im Busch war, aber er verspürte keinen Drang, mich aus meiner Unwissenheit zu befreien. Ich zuckte die Achseln, dann rollte ich sie, um die Muskulatur zu lockern. Ich folgte ihm durch die Windungen und über die Gangkreuzungen des weitläufigen Komplexes. Die Korridore waren mit goldgelbem Holz getäfelt und große Fenster gaben den Blick auf die Landschaft frei. Die Anlage fügte sich in die natürliche Umgebung ein und amöbenhafte Ausläufer erstreckten sich um Berge und in die Täler zu einzelnen Gebäuden.
    Mein Begleiter brachte mich in einen der neueren Flügel. Meine Unterkunft war sicher nicht so großzügig wie die Janellas, aber blaues Blut bringt nun mal gewisse Privilegien mit sich. Ich erinnerte mich mit einigem Vergnügen an ihre große Badewanne bei unserem letzten Aufenthalt hier und entschied, dass ich mit einer halb so großen Wanne in meinem Quartier zufrieden sein würde.
    Der Bürokrat brachte mich bis zur Tür und übergab mir einen Schlüssel. Ohne auch nur ein »Ich kümmere mich um Ihr Gepäck« drehte er danach auf dem Absatz um und verschwand. Ich merkte noch, dass er beim Abmarsch etwas vor sich hin summte, was mir wieder seltsam erschien. Doch Ungereimtheiten wegzustecken gehört zu meinem Beruf.
    Ich öffnete die Tür und musste grinsen. Ich schaute mich hastig nach dem Knaben um, sah ihn aber nur noch am Ende des Gangs um eine Ecke verschwinden. Ich vermute, er hatte auf meine Reaktion gewartet, und in Anbetracht seiner Leistung hoffe ich, dass er sie auch bemerkt hat.
    Die Zimmer entsprachen nahezu bis ins Detail meiner Wohnung in Zürich, nur der kleine dreieckige Staubfleck auf dem unteren Regalbrett neben dem Kamin fehlte. Das Mobiliar schien identisch, und die dunkelgrünen Wände des Wohnzimmers boten einen perfekten Kontrast zum dunklen Holz der Regale. Ich konnte nicht erkennen, ob die gerahmte Holographie über dem Kamin mein Original oder eine Kopie war, oder ob die Souvenirs auf den Regalen und dem Kaminsims kopiert oder herübergebracht worden waren, aber auf jeden Fall standen und lagen sie genau da, wo ich sie zuletzt gesehen hatte.
    Ohne nach rechts zum Schlafzimmer oder nach links zur Küche zu blicken, wusste ich, dass auch dort alles perfekt war. Dass sich jemand so viel Mühe gemacht hatte, bedeutete mir eine Menge. Ich würde den jungen Mann suchen und mich bei ihm bedanken müssen. Genau genommen war ich versucht, augenblicklich hinter ihm herzurennen, aber eine Anomalität hielt mich davon ab.
    Ich sank auf ein Knie und beugte den Kopf. »Mein Fürst. Ich stehe zu Ihrer Verfügung.«
    Der Mann im

Weitere Kostenlose Bücher