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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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verfügte, die sie brauchte, und das sagte mir mehr als vier Monate Nachrichtenberichte auf Helen.
    »So schlimm?«
    Sie nickte. »Die Angriffe gegen die HPGs waren ausgezeichnet koordiniert. Sie waren nicht nur systematisch und zeitlich präzise abgestimmt, sie wurden auch mit ausreichender Schlagkraft ausgeführt, um die örtlichen Schutzmaßnahmen - wo diese existierten -restlos auszuräumen. Darüber hinaus waren sie auf Schlüsselkomponenten der Anlagen gezielt oder haben Computerviren eingesetzt, die eine Kommunikation der Antennenphalanxen mit den Bodenstationen verhindern. Theoretisch gestattet dieses Vorgehen, die Generatoren schnell wieder in Betrieb zu nehmen, da sie nicht wirklich zerstört sind. Sie brauchen nicht ersetzt zu werden, nur repariert, und genau da liegt das Problem.«
    »Das verstehe ich nicht. Falls die Angriffe so präzise waren, warum werden die Schäden nicht repariert?«
    »Es ist eine Frage der vorhandenen Möglichkeiten. HPGs sind ein wirkliches Wunder an Hochtechnologie und darauf ausgelegt, eine
    Ewigkeit zu halten. Bei ihrer Konstruktion wurden in den wichtigen Systemen einfache, extrem dauerhafte Komponenten verwendet, die Jahrhunderte fehlerfrei überstehen sollten. Die kleineren Systeme wie Schaltkreise und Speicher wurden modular angebaut, um sie mit fortschreitender technologischer Entwicklung leicht gegen neue, leistungsfähigere Bauteile auswechseln zu können. Das Problem dabei war natürlich, dass die Nachfolgekriege die technische Entwicklung stoppten und die industrielle Kapazität, die zum Bau von HPGs und Ersatzteilen erforderlich war, rapide reduzierten. Bei Schäden an achtzig Prozent des Alphabereichs besteht Bedarf nach einer Unmenge von Ersatzteilen.«
    Ich nickte. Vor Jahrhunderten hatte ein Bürgerkrieg, der drohte, die Menschheit zurück ins Transistorzeitalter zu werfen, die Innere Sphäre zerrissen. Hochtechnologiebetriebe waren vernichtet oder für den Bau von BattleMechs umgerüstet worden. Die Kapazität zum Bau von Sprungschiffen und offenbar auch von Ersatzteilen für HPGs war extrem eingeschränkt - und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der wir beides dringend gebraucht hätten.
    »Das heißt also, wir könnten das Netz schnell wieder instand setzen, wenn wir nur die nötigen Ersatzteile hätten?«
    »Ja, gleich nach der Reparatur der Software, aber wir haben keine Ersatzteile. Es ist nicht einmal sicher, ob wir überhaupt die Möglichkeit besitzen, bestimmte Energiekupplungen und Strahlungskonvertiereinheiten herzustellen. Wir haben die technischen Informationen zu ihrer Herstellung, doch bevor wir dieses theoretische Wissen praktisch umsetzen können, müssen die in Frage kommenden Fabriken erst aufwendig umgerüstet werden.«
    Mir schauderte. »Wir können nicht miteinander reden und werden es auch auf absehbare Zeit nicht können, ausgenommen durch Nachrichten, die über Sprungschiffe transportiert werden. Und wie sieht es sonst aus?«
    Janella schüttelte den Kopf und ihr Lächeln erstarb. »Schlecht, Mason, sehr schlecht. Die Republikprogramme waren auf Zusammenarbeit ausgelegt. Sie förderten gemeinsame Anstrengungen und bestraften das Aufflammen alter Feindschaften. Ohne Kommunikationsmöglichkeit funktioniert dieses System nicht mehr. Einzelpersonen machen sich daran, persönliche Macht auf sich zu vereinen. Minderheiten glauben sich unterdrückt und begehren auf. Was du auf Helen vorgefunden hast, ist kein Einzelfall.«
    »Die Republik bricht auseinander?«
    Sie schaute mich mit ihren grünen Augen direkt an. »Liebster, ich war seit drei Wochen nicht mehr auf Terra. Wir sind jetzt zurück ins Solsystem unterwegs. Bis wir dort ankommen, wissen wir nicht, ob es die Republik überhaupt noch gibt.«
    Neuer Adel ist ein Ergebnis der Macht, aber alter Adel ist ein Ergebnis der Zeit.
    - Francis Bacon
    Landungsschiff Valiant,
    auf dem Flug ins Systeminnere, Solsystem
    Präfektur X, Republik der Sphäre
    8. Dezember 3132
    Es ist schon ironisch, einen Raumflug, bei dem man in einem Augenaufschlag dreißig Lichtjahre weit geschleudert wird, als langsam zu empfinden. Wenn man aber nicht dort ist, wo man sein will, erscheint einem jede Verzögerung als endlos. Wir brauchten drei Tage, um den Nadirsprungpunkt zu erreichen und ein Schiff zu finden, das uns mitnahm. Von dort aus sprangen wir nach Northwind und hatten das Glück, sofort zu einem Sprungschiff mit Kurs nach Caph wechseln zu können. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es von dort weiter zu Sol,

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