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Geisterreigen

Geisterreigen

Titel: Geisterreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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nicht erklären.
    "Ich bin es nicht gewohnt, am Morgen soviel zu essen", wagte sie zu protestieren, als ihr der Butler Tee einschenkte. "Zwei Scheiben Toast und etwas Obst sind vollkommen ausreichend."
    "Ich werde meiner Frau sagen, daß Ihr Frühstück in Zukunft nicht ganz so üppig ausfallen soll, Mylady", versprach Mr. March.
    "Danke." Diana schenkte ihm ein Lächeln. "Ich hätte Sie und Ihre Frau gerne nachher gesprochen, Mister March. Wäre es in zwanzig Minuten möglich?"
    "Selbstverständnis, Mylady", erwiderte er und zog sich zurück.
    Diana begann in aller Ruhe zu frühstücken. Während sie aß b eobachtete sie eine Spatzenfamilie bei ihrem morgendlichen Bad in der Vogeltränke. Ihr lustiges Zwitschern erfüllte die Luft. Plötzlich glaubte sie ein kleines Mädchen zu sehen. Es trug ein rosefarbenes Batistkleidchen und rannte so schnell es konnte über den Rasen. "Fang mich doch! Mommy, fang mich doch!" rief es der jungen Frau zu, die ihm folgte.
    "Oh, Mom", flüsterte sie aufseufzend, als ihr bewußt wurde, daß sie gerade sich selbst gesehen hatte. Warum hatten ihre Eltern so früh sterben müssen? Sie war noch keine acht gewesen, als sie bei e inem Autounfall ums Leben gekommen waren.
    Die March's erwarteten Diana im Salon. Zögernd nahmen sie ihr gegenüber auf einer Couch Platz, als die junge Frau sie darum bat. "Es gibt so vieles, was ich wissen möchte", sagte sie und l ächelte ihnen ermutigend zu. "So unendlich viel."
    "Stellen Sie nur Ihre Fragen, Mylady", forderte der Butler sie auf. "Wir werden sie so gut es geht beantworten."
    "Danke." Diana nickte. "Aber erst einmal möchte ich Sie bitten, mich nicht ständig Mylady zu nennen. Für die übrigen Angestellten mag das passend sein, doch soweit ich Sie gestern verstanden habe, habe ich sogar als kleines Mädchen auf Ihrem Schoß gesessen. Warum nennen Sie mich nicht einfach Miß Diana?"
    "Wenn Sie es wünschen, so werden wir es gerne tun, Miß Di ana", sagte Mrs. March herzlich.
    "Fein." Die junge Frau lehnte sich zurück. "Als ich gestern nach Rowland Castle fuhr, sah ich kurz vor Alberry einige seltsam angezogene Kinder auf der Klippe tanzen. Sie sangen dabei..." Diana bemerkte, daß sich Mr. und Mrs. March einen bestürzten Blick zuwarfen. "Was hat es mit diesen Kindern auf sich?" fragte sie. "Sie schienen nicht recht in unsere Zeit zu passen. Mir kam es vor, als hätten sie sich verkleidet. Eines der Mädchen fiel hin. Ich hob es auf und fragte nach seinem Namen. Die Kleine sagte mir, sie würde Lucy heißen."
    "Lucy?" wiederholte Edith March. Ihr Gesicht wirkte plötzlich bleich. "Sind Sie ganz sicher, daß sie Lucy sagte, Miß Diana?"
    "Ja, Lucy."
    Der Butler holte tief Luft. "Es waren keine wirklichen Kinder, die Sie gesehen haben, Miß Diana", erklärte er. "Es handelte sich um die Seelen der kleinen Mädchen, die von einem Ihrer Vorfahren Ende des achtzehnten Jahrhunderts ermordet wurden."
    Diana sah ihn skeptisch an. "Sie wollen mir doch nicht wei smachen, daß ich einen Geisterreigen gesehen habe, Mister March", sagte sie. "Mag sein, daß es vieles zwischen Himmel und Erde gibt, was wir uns nicht erklären können, aber..."
    "Wir freuen uns, daß Sie nach Rowland Castle heimgekehrt sind, Miß Diana", fiel ihr die Köchin ins Wort, "doch es wäre wahrscheinlich besser gewesen, Sie hätten auf Ihren früheren Vormund gehört." Sie blickte auf ihre Hände. "Mister Gray hat uns geschrieben, Miß Diana", gestand sie. "Er macht sich große Sorgen um Sie."
    "Ich kann nicht an diesen sogenannten Fluch glauben, Mistreß March", sagte Diana. Sie wunderte sich, wie unsicher ihre Stimme klang. Es blieb ihr nichts anderes übrig als sich einzugestehen, daß die Ereignisse der letzten sechzehn Stunden sie völlig verwirrt hatten. Fast gegen ihren Willen sprach sie von dem Wispern, von dem sie in der vergangenen Nacht geweckt worden war.
    Wieder warfen sich John und Edith March einen kurzen Blick zu. "Lucy Cook war das letzte der kleinen Mädchen, die von Lord Rowland ermordet wurden", berichtete der Butler. "Das heißt, man nimmt an, daß er die Kinder auf dem Gewissen hat. Er soll... Nun, es heißt, er hätte ziemlich abartige Neigungen gehabt. Allerdings wurden die Leichen der Kinder niemals gefunden."
    Seine Frau nickte. Sie sprach von Mary Cook und wie sie die Rowlands verflucht hatte.
    "Keine drei Tage nach Marys Tod wurde Valerie, das Töchte rchen Lord Rowlands, schwer krank. Sie starb innerhalb von vierundzwanzig Stunden am Fieber. Einen

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