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Geisterschiff Vallona

Titel: Geisterschiff Vallona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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einfach in den Kopf gesetzt, ein bisschen rauszurudern. Blödsinn
     zu machen.«
    Großvater lachte, aber es klang gekünstelt.
    »In dem Alter denken sie einfach nicht nach«, sagte Mama mit ebenso unnatürlicher Stimme. »Es war reines Glück, dass Ursula
     die beiden gefunden hat.«
    »Ich gebe ihm jedenfalls noch eine Spritze, nur zur Sicherheit«, sagte Doktor Ekwall und kramte in den Tiefen seiner Tasche.
    Karl versuchte zu schreien. Das Letzte, was er wollte, war eine Spritze von Doktor Ekwall. Aber wie sollte er protestieren,
     wenn er keinen Mucks von sich geben konnte?
    »Ich verstehe, dass dir das unangenehm ist, Karl«, murmelte Doktor Ekwall ihm ins Ohr. »Ich verstehe mehr, als du glaubst.
     Aber du wirst sehen, alles wird gut.«
    Es pikste in Karls Arm und langsam dämmerte er wieder weg.
    »Habt ihr schon mitbekommen, dass die Schwarze Sara tot ist?«, hörte er noch Doktor Ekwalls Stimme, irgendwo, ganz weit entfernt.
     »Sie ist gestern Abend gestorben. Endlich, mussman ja fast schon sagen, denn das war sicher das Beste, was ihr passieren konnte. Sie hat jetzt ja schon über einen Monat
     im Koma gelegen.«
    »Als hätte sie auf etwas gewartet, ehe sie loslassen konnte«, murmelte Großvater nachdenklich.
    »Wie bitte?«, fragte Doktor Ekwall.
    »Ach, nichts«, sagte Großvater.
    Die Geräusche drangen nur noch von ferne zu Karl durch. Die Schwarze Sara war tot? Aber er hatte sie doch gestern Abend noch
     getroffen, draußen auf den Klippen. Karl schaffte es nicht mehr länger, seine Gedanken beisammenzuhalten. Sogar die Dunkelheit
     zog sich zu einem einzigen Punkt zusammen.
    Dann war er wieder weg.
     
    Als Karl das nächste Mal zu sich kam, schlug er sofort die Augen auf. Helles Sonnenlicht fiel durchs Fenster und neben seinem
     Bett saß seine Mutter.
    »Guten Morgen, du Schlafmütze«, sagte sie und lächelte. »Möchtest du frühstücken?«
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte Karl.
    »Anderthalb Tage.«
    »Dann will ich zweimal Frühstück, eine warme Mahlzeit zum Mittagessen und ein anständiges Abendessen.«
    Mama lachte.
    »Du wirst noch viel mehr bekommen, bis wir hier in Krabbsjögrund fertig sind«, sagte sie. »Es klingt vielleicht seltsam, aber
     möglicherweise hat das Unglück uns sogar geholfen. Wir haben neue Forschungsgelder bekommen, um die verschwundenen Informationen
     wiederzubeschaffen, was bedeutet, dass du erst mal hier bei Großvater bleiben wirst.«
    »Wollt ihr die Juno bergen?«
    »Nein. Aber wir werden mit einem neuen Schiff rausfahren und neue Messungen vornehmen. Dort draußen geht irgendetwas Seltsames
     vor sich. Auch wenn die meisten hier der Meinung zu sein scheinen, dass man davor besser die Augen verschließen sollte.«
    Sie schwieg einen Moment.
    »Wir können nicht beweisen, dass das ganze Sabotage war, aber falls uns jemand aus Krabbsjögrund einschüchtern und vergraulen
     wollte, dann ist ihm das gründlich misslungen   …«
    Sie lachte und fuhr fort: »Ich werde diese Stadt wohl nie ganz verlassen können. Es ist wie ein Fluch.«
    »Aber das hast du doch gemacht«, widersprach Karl. »Du bist doch nach Stockholm gezogen, bevor ich geboren wurde.«
    »Ja, aber ich komme immer wieder zurück. Es ist wie ein Magnet. Du siehst doch: Sogar jetzt, wenn ich arbeite, verschlägt
     es mich früher oder später hierher zurück. Und wie es aussieht, werden wir jetzt sogar bis zum Winter bleiben.«

Kapitel 17

    Trotz der Sonnenstrahlen am Himmel war die Herbstluft beißend kalt. Es war November geworden. Knapp zwei Wochen waren vergangen
     und Großvater und Karl waren auf dem Weg zur Kirche, zur Beerdigung der Schwarzen Sara.
    Als sie am Nachbarsgarten vorbeikamen, wedelte Sjölunds Golden Retriever freundlich mit dem Schwanz und wollte Karl begrüßen.
     Karl kraulte den Hund hinter den Ohren und bekam dafür ein paar nasse Küsse.
    Alles in Krabbsjögrund schien wieder wie immer zu sein. Niemand redete mehr vom Grauen, alle machten einen fröhlichen Eindruck
     und waren erleichtert, weil der Sturm dieses Mal ausgeblieben war.
    Die Leute hatten ihre Fensterläden wieder geöffnet und alles nahm seinen gewohnten Lauf.
    Als wäre nichts geschehen.
    Karl und Sara hatten sich noch ein paarmalgetroffen, aber sie hatten nicht mehr viel über diese Nacht draußen im Nebel geredet. Beide wussten, dass sie etwas sehr Merkwürdiges
     erlebt hatten: weggesprengte Felsen, Gespenster und längst versunkene Schiffe. Und sie hatten es gemeinsam erlebt. Da brauchte
    

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