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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Er stellte dem Mann eine Frage. Und der hob gestenreich zu einer offenbar längeren Antwort an.
    »Da!« Peter hatte Silvie entdeckt. Sie war im Lichtkegel eines Scheinwerfers vor dem Hangar wieder aufgetaucht und ging auf eine kleine Maschine zu.
    »Gib mal her!« Ohne lange zu fragen, bemächtigte sich Justus des Feldstechers. »Niemand drin«, sagte er und gab Peter das Glas zurück.
    »Vielleicht fliegt sie selbst.«
    »Kannst du die Nummer lesen?«
    »Charlie, Alpha, Strich, Oscar, Echo, Delta 55«, buchstabierte Peter.
    »Marke?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht eine Fokker.«
    Ohne hinzusehen, kritzelte Justus die Kombination auf einen Zettel, den er aus seiner Hosentasche gekramt hatte.
    Sie starrten weiter auf das Flugfeld. Silvie war vor dem Flugzeug stehen geblieben und sah sich um.
    »Jetzt hat sie etwas in der Hand«, berichtete Peter. »Ein Handy. Sie tippt eine Nummer ein. Aber frag mich jetzt bitte nicht, welche.«
    Justus grinste. »Reicht vollkommen, wenn du mir mitteilst, was sie sagt. Brauchst bloß auf ihre Lippen zu achten.«
    Ehe Peter etwas erwidern konnte, machte die junge Frau plötzlich kehrt und ging mit weit ausholenden Schritten zurück zum Flughafengebäude.
    »Jetzt hopp«, feuerte der Zweite Detektiv Bob an, der noch immer am Schalter stand.
    »So ein Mist«, schimpfte Justus. Aber die Frau achtete überhaupt nicht auf das Treiben im Gebäude, sondern steuerte hocherhobenen Hauptes auf den Porsche zu.
    Bob musste ihre klappernden Absätze gehört haben. Jedenfalls drehte er sich vorsichtig um. Justus und Peter sahen, wie er sich unverzüglich verabschiedete und davonsprang. Er kam gerade noch rechtzeitig, um abermals die Verfolgung des Porsches aufzunehmen.
    Der Ausflug ins Flughafengebäude hatte sich gelohnt. Silvie Oames war mit Mr Greenwater verabredet. »Und der Mann am Schalter konnte ihn auch noch genau beschreiben, weil sich die beiden bereits gestern getroffen hatten«, berichtete Bob zufrieden.
    »Was will der Entführungsspezialist am Flughafen?«, fragte Justus nachdenklich.
    »Achtung«, unterbrach ihn Bob. »Silvie biegt ab.«
    An der wenig befahrenen Hauptstraße nahm der Porsche die Abzweigung Richtung Norden und fuhr von South Lake Tahoe auf dem direkten Weg zur Emerald Bay.
    »Die fährt nach Hause, in die Villa«, prophezeite Peter.
    »Umso besser«, kommentierte Justus. »Vielleicht wartet Tante Mathilda da schon mit einem Steak auf uns.«
    Als der Porsche auf dem Zubringer zur Villa verschwunden war, hielt Peter an. »Gehen wir lieber zu Fuß«, schlug er vor, »damit wir nicht so auffallen.«
    Er manövrierte den Honda halb in einen Waldweg, ziemlich genau dort, wo Silvie sie vor zwei Tagen fast von der Straße gedrängt hatte. Schweigend trabten sie den Hügel hinauf.
    Schon am Eingang erwartete sie ein ungewöhnlicher Lichtschein. Einige Meter weiter sahen sie, dass der Vorplatz hell erleuchtet war. Drei Polizeiwagen standen da, der Porsche parkte vor der Garage.
    »Vielleicht ist die Story zu Ende und Oames wieder da.« Der leicht enttäuschte Unterton in Bobs Stimme war kaum zu überhören.
    »Wär ja schön für ihn«, antwortete Justus. »Aber ich glaub’s nicht.«
    Peter zog den Schlüssel zum Ferienhaus aus der Tasche. Die Tür war allerdings unversperrt. Die drei ??? betraten die Diele.
    Justus hatte noch die Klinke in der Hand, da hörten sie schon Tante Mathildas Stimme. »Seid ihr’s?«, fragte sie und erschien in der Küchentür. »Ganz schön spät. Fast hätte ich begonnen, mir Sorgen zu machen.« Aber dann sprudelte es aus ihr heraus. »Da drüben ist der Teufel los. Zieht eure Jacken aus und kommt in die Küche. Ich habe gerade eine Gemüsepizza ins Rohr geschoben.«
    »Ganz schön in Fahrt«, raunte Bob den beiden anderen zu, als Tante Mathilda abgerauscht war.
    In Windeseile hatten sie Stiefel und Jacken ausgezogen und marschierten in die Küche. Dort kam Tante Mathilda ohne Umschweife zur Sache. »Ich war als Detektiv tätig«, sagte sie und sah stolz in die Runde. Dann deutete sie auf den Block, der vor ihr lag. »Und ich habe alles aufgeschrieben, was passiert ist, sogar mit Uhrzeit.« Justus musste lächeln, als er sah, wie sich seine Tante in Positur setzte, um ihren Bericht zu beginnen.
    Kurz nach zwei Uhr hatten sich die Entführer wieder gemeldet und eine neuerliche Lösegeldübergabe an der Meeks Bay verlangt, gut 20 Kilometer am Seeufer Richtung Norden. »Und dann haben sie gedroht. Wenn es wieder schiefgeht, wird Oames ein Ohr

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