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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Feriensiedlungen in Zephyr Cove.
    »Keine Chance«, antwortete der Verwalter einsilbig und beugte sich wieder über seinen Schreibtisch. »Geschlossen.«
    »Können Sie uns trotzdem verraten, wo wir sie finden?«
    »Gibt nur eine einzige Siedlung. Wegen Naturschutz. Wegen Wasserqualität. Schluss mit Bauen.« Der Mann schien etwas geistesabwesend. Jetzt sah er auf und schnappte nach einer nicht vorhandenen Fliege. »Raus, bis zur Straße, dann rechts und einmal links.« Er rückte seine Brille zurecht und musterte die drei von oben bis unten. Dann schienen sie die Prüfung bestanden zu haben. »Könnt aber auch hier Ferien machen.«
    »Danke«, wehrte Peter ab und verfiel in denselben knappen Redestil wie sein Gegenüber. »Sind auf Durchreise.«
    »Und wieder einmal sehen wir, wie positiv sich erfolgreicher Naturschutz auf die Arbeit jedes Einzelnen auswirkt«, dozierte Justus zufrieden, als sie den Wohnwagen wieder verlassen hatten. »Es hätten ja auch zehn Siedlungen sein können, und wir hätten uns die Hacken nach der richtigen ablaufen müssen.«
    Sie folgten dem angegebenen Weg. Auf dem See kräuselten sich kleine weiße Schaumkronen. Kein Boot war zu sehen. Auch der Strand war leer. Das Ganze wirkte so ausgestorben wie Virginia City nach dem Niedergang.
    Die Feriensiedlung lag gleich am Ufer. Ein niedriger Holzzaun säumte die gut drei Dutzend Häuschen, die in Reih und Glied auf einem kleinen Hügel standen. Von außen war nicht herauszufinden, welches Haus wem gehörte. Es gab keine Namensschilder und keine Briefkästen.
    »Wir klettern drüber«, meinte Justus unternehmungslustig und warf einen verstohlenen Blick über die Schulter. »Sollte hier jemand aus dem Nichts auftauchen, sagen wir einfach, Miss Street schickt uns.«
    »Kennen wir die Dame schon länger?«, frotzelte Bob hinter Justus her, der das kleine Hindernis nicht sehr geschickt überstieg. Zwischen den Häuschen lag Schnee. Wir hinterlassen unweigerlich Spuren, dachte Peter, aber das ist jetzt auch egal.
    Hinter dem Zaun ging es rasch den Hügel hinauf. Von hier aus hatten die drei einen guten Überblick. Peter zog sein Fernglas aus der Tasche und richtete es auf das gegenüberliegende Ufer. »Man kann den Parkplatz erkennen«, sagte er.
    »Und Oames’ Villa?«, wollte Bob wissen.
    Peter drehte sich etwas Richtung Süden, dabei streifte sein Blick auch das diesseitige Ufer. Dann pfiff er leise durch die Zähne. »Ihr dürft raten, was da unten steht, auf der zweiten Zufahrt zur Siedlung.«
    »Wahrscheinlich eine Statue von Abraham Lincoln«, sagte Justus ungeduldig. »Na los, red schon.«
    »Präsidenten sehe ich keine.« Peter sprach aufreizend langsam. »Aber einen roten Porsche.«
    »Ach nein.« Justus war ehrlich verblüfft. Dann zupfte er an seiner Unterlippe.
    »So viele rote Porsche wird es hier nicht geben«, murmelte Bob. »Ich bin dafür, dass wir zur Hauptstraße fahren und uns an ihn dranhängen, wenn er kommt.«
    »Nichts wie los«, entschied Justus.
    Mit Riesenschritten liefen sie den Hügel hinunter, sprangen über den Zaun und rannten zum Wagen. Als sie auf der Hauptstraße langsam nach Süden fuhren, bewies ein Blick in die zweite Stichstraße zur Feriensiedlung, dass der Porsche noch da stand.
    »Da drüben, der Holzstoß.« Bob hatte am linken Straßenrand ein schönes Versteck für den Honda gefunden. Geschickt stellte Peter den Wagen so ab, dass sie einen Blitzstart hinlegen konnten, wenn das notwendig werden sollte. »Wie hieß das Kennzeichen noch gleich?«, fragte er zu Justus hinüber und setzte das Fernglas an die Augen.
    »Blöde Frage«, erwiderte Justus. Alle Welt kannte doch sein phänomenales Gedächtnis. »SAM 865.«
    »Dann möchte ich gerne wissen«, fuhr Peter fort, »was Silvie Oames hier treibt.«

Drohung mit einem Ohr
    »Sie wird nicht gekommen sein, um Schwimmunterricht zu nehmen«, konterte Bob schlagfertig.
    Justus erklärte, an einen Zufall glaube auch er nicht. »Aber woher kennt Silvie Deborah Street?«, fragte er, während alle drei auf den Wagen starrten.
    »Wir wälzen seit drei Tagen immer mehr Fragen ohne Antworten darauf zu finden«, schimpfte Peter völlig deprimiert und verärgert. »Allmählich geht mir das ganz schön auf den Geist.«
    »Spitzendetektive brauchen viel Geduld«, flachste Justus. Er wollte sich seine gute Laune nicht verderben lassen. »Das Netz wird doch immer enger.«
    »Netz?« Peter lachte spöttisch auf. »Wenn das ein Netz ist, heiße ich Einstein.«
    In diesem

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