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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Augenblick tauchte Silvie auf, gerade rechtzeitig, um das Wortgeplänkel zu beenden.
    »Sieht wirklich super aus«, staunte Bob, der Peters Fernglas unbemerkt an sich genommen und jetzt die schlanke Erscheinung im schwarzen Overall im Visier hatte.
    »Reiß dich los«, forderte Justus ihn auf. »Wir sollten uns an die Fersen der Dame heften.«
    Sie liefen hinüber zu ihrem Honda. Während die beiden anderen einstiegen, bezog Bob Position hinter dem Holzstoß. Sie hörten, wie ein Motor angelassen wurde. »Sie wendet«, rief Bob. »Jetzt kommt sie auf uns zu.«
    Mit ein paar Sätzen war er beim Wagen. Peter entsicherte die Handbremse und rollte, ohne den Motor anzulassen, auf die Straße zu. Sie sahen gerade noch, dass Silvie Richtung Süden verschwand.
    Peter fuhr los, während Justus eilig die Karte auseinanderfaltete. »Du kannst ihr ruhig Vorsprung lassen«, sagte er. »Bis in den nächsten Ort gibt es keine einzige Querstraße, die sie nehmen könnte.«
    Silvie, das wussten sie seit ihrer ersten Begegnung mit dem Porsche nur allzu gut, war eine rasante Fahrerin. Peter gelang es dennoch problemlos, an ihr dranzubleiben, ohne zu dicht aufzufahren. Sie überquerten die Grenze zwischen Nevada und Kalifornien. Justus fixierte weiter die Straßenkarte. »Nach der nächsten Kurve musst du näher ran. Da kommt die Abzweigung nach Heavenly Valley.« Er hatte kaum ausgesprochen, sahen sie, dass an dem Porsche der Blinker leuchtete. Schwungvoll nahm Silvie Oames die Kurve.
    Der Zweite Detektiv bog ebenfalls ein. »Zurück zur Villa will sie also nicht«, sagte er zufrieden.
    »Aber wohin sonst?«, fragte Bob.
    »Die Straße führt nach Meyers und dort auf den Highway 50 Richtung Sacramento.« Justus stutzte und lachte auf. »Wenn sie jetzt fünf Stunden immerzu geradeaus fährt, ist sie am Pazifik.«
    Bob gähnte. »Aber ohne uns.«
    Sie schwiegen. Es wurde langsam dunkel, was Peter die Verfolgung erleichterte. Der Verkehr war nicht besonders dicht. Einige Autos mit Skiern auf dem Dach kamen ihnen entgegen.
    Plötzlich schob sich von links ein Bus zwischen den Porsche und die drei ???. Aber der Zweite Detektiv nutzte die nächste Gelegenheit, ihn zu überholen. Er fuhr so dicht auf, dass sie die charakteristische Heckpartie des Sportwagens erkennen konnten. Dann ließ er sich wieder etwas zurückfallen.
    »Sie fährt nach rechts«, wunderte sich Bob, als sie in Meyers angekommen waren. Sie folgten ihr auf den Highway 50, Richtung Norden.
    Einige Lastwagen bremsten den Porsche. Um bei Silvie keinen Verdacht zu erregen, ließ sich Peter von einem Lkw überholen. Justus versuchte an dem Trucker vorbeizusehen, damit ihnen die junge Frau nicht plötzlich an einer Abbiegung entwischte.
    Seine Vorsicht lohnte sich. »Sie fährt raus«, rief er plötzlich, »nach rechts!«
    Der Wegweiser zum Flughafen war unübersehbar. ›Upper Truckee Airfield‹ stand da in weißer Schrift auf grünem Grund.
    »Richtig«, erinnerte sich Peter, »die feine Gesellschaft ist ja mit dem Privatflugzeug gekommen.«
    »Na dann«, meinte Bob enttäuscht, »wird sie wohl gleich in eine Maschine klettern, und wir dürfen ihr ein bisschen nachwinken.«
    Silvie steuerte direkt das kleine Flughafengebäude an, und die Jungs parkten ihren Honda außerhalb des Geländes. Sie verschwand durch eine hell erleuchtete Glastür.
    Peter setzte den Feldstecher an die Augen. »Sie scheint jemanden zu suchen«, sagte er. »Ziemlich ärgerlich sieht sie aus. Und ungeduldig. Jetzt geht sie zu einem der beiden Schalter. Sie fragt etwas. Der Mann nickt. Sie kommt raus.« Silvie Oames nahm Kurs aufs Flugfeld. Den drei ??? versperrte das Flughafengebäude die Sicht.
    »Wie wär’s, wenn ich schnell reinspringe?«, schlug Bob vor. »Es muss doch zu erfahren sein, was sie von dem Mann am Schalter wollte.« Justus nickte. »Aber pass auf, dass sie dich nicht sieht.«
    Bob lief auf das Gebäude zu. Peter und Justus wechselten ihre Position. Silvie war in der Dunkelheit verschwunden.
    »Darf doch nicht wahr sein!«, schimpfte Peter. Hier draußen half ihnen das Fernglas kaum noch. »Schade, dass ihr Overall nicht neongelb ist«, bedauerte er. Erst seit kurzem hatte er eine Schwäche für diese Farbe entwickelt, aber wenig Gegenliebe bei seinen Freunden gefunden. Ganz zu schweigen von Kelly, die ihm deswegen glatte Geschmacksverirrung bescheinigte.
    »Würde in der Dunkelheit auch nichts mehr nützen«, knurrte Justus.
    Sie sahen, wie Bob das Gebäude betrat und zum Schalter ging.

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