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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwischen den Leuten, einfach nichts zu tun. Sie blieben sitzen, vielleicht hielten es die meisten für einen besonderen Gag, wir aber dachten da anders. Erst jetzt zog ich meine Hand unter der Ritas hervor. Feuchte Stellen auf der Haut bewiesen mir, daß mich die spitzen Fingernägel leicht verletzt hatten.
    Ich saß ziemlich günstig, so daß ich aus der Nische herausgleiten konnte, ohne die anderen zu stören. Suko stand schon, Bill erhob sich auch, nur Rita und die beiden Amerikaner blieben sitzen. »Wo wollen Sie hin?« flüsterte Abel Lamotte.
    »Bleiben Sie hier.«
    »Aber er wird sich nicht zeigen. Dieser Dr. Horror kommt nicht aus seiner Höhle.«
    Ich gab ihm keine Antwort mehr. Zwischen der Bar und der Sitznische trafen wir zusammen.
    Den Keeper Costa sah ich als Schatten. Er bewegte nicht einmal den kleinen Finger, aber die Gäste hatten sich mittlerweile gefangen. Flüsternde Stimmen hörten sich an wie ein geheimnisvolles Wispern und Raunen. Man redete über die Dinge, traute sich aber nicht, sie laut auszusprechen.
    Das Licht kam wieder.
    Nicht überall. Es blieb dort begrenzt, wo sich auch die Tanzfläche befand, deren Gitterumrandung dem Lokal schließlich den Namen gegeben hatte.
    Dort flackerten an den Enden der Stangen die bunten Glühbirnen auf. Zuerst grün, dann gelb, auch rot, weiß oder blau. Ein Wechselspiel der Farben, so schnell, daß es aussah, als würden die Lampen in Bewegung sein.
    Auf der Fläche hielten sich noch einige Pärchen auf. Auch sie waren durch das Lachen erschreckt worden, zogen sich aber zurück, als sie sahen, daß die Lichter sie anstrahlten.
    Über ihre Gesichter liefen die bunten Muster und veränderten sie zu clownhaften Masken.
    Es lag etwas in der Luft, das spürte ich deutlich. Das Aufflackern des Lichts war der Beweis. Dr. Horror wollte uns etwas bieten, möglicherweise auch auf der Tanzfläche, die sich zum Glück jetzt leerte. Die Paare zogen sich zurück. Es war interessant, zuzuschauen, wie sie es taten. Nicht sehr schnell, eher schleichend, als wären ihre Sohlen noch durch Gummi mit der Unterlage verbunden.
    Auch an uns streiften zwei vorbei. Der Gigolo-Typ hatte seine Tussy untergehakt. Sie kicherte und raffte über dem nackten Busen die Schöße ihres Kleidungsstücks zusammen. Ihre Verschämtheit war jedoch nur gespielt.
    Noch flackerten die Birnen in unregelmäßigen Intervallen. Es sah aus wie eine akustische Botschaft. War es das auch?
    Das letzte Paar zwängte sich in die freien Räume zwischen die Stäbe —und verschwand. Sie trat mit ihren Absätzen hart auf. Das Trippeln hallte noch nach.
    Zu dritt standen wir vor der Fläche. Wir schauten auch in die Höhe, wo andere Gäste hockten, sich zur Seite gebeugt hatten, um auf die Fläche zu schauen. Auch ihre Gesichter erreichte der bunte Lichtschein und machte ihnen Masken.
    Ich blickte zurück.
    Die Gäste auf der Terrasse trafen keinerlei Anstalten, das Innere zu betreten. Abwartend standen sie nahe der Tür und schauten hinein. Es mußte einfach etwas passieren. Die Luft war geladen. Spannung durchzog sie und hinterließ ein Kribbeln auf meiner Haut. Links von mir stand Suko. Er wirkte eigentlich entspannt, ich kannte ihn besser. Suko stand unter Strom. Er würde von einem Augenblick zum anderen seine Haltung verändern können und zu einem kampferprobten Tiger werden.
    Bill hielt sich einen halben Schritt zurück. Ich hörte sein Atmen, drehte kurz den Kopf und sah sein Gesicht wie einen matten Spiegel. Auf der Haut lag der Schweißfilm.
    Der Reporter nickte mir zu. Er bewegte seine Lippen. »John, er ist da!« hauchte er. »Verdammt, ich spüre es.«
    »Weiß ich.«
    »Was willst du tun?«
    »Ich möchte, daß er sich zeigt. Dr. Horror ist in gewisser Hinsicht ein Pfau. Nicht umsonst hat er in New York die Bühne gewählt. Er wird auch hier nicht anders reagieren und seine Macht ausspielen.«
    In meine letzten Worte hinein drang Gerry Giesens Lachen. Er zeigte sich wieder nicht, aber er war im Raum, und das Lachen galt einzig und allein uns. Man schien sich zu freuen, daß wir in der Klemme steckten.
    »Ja, Sinclair, ich bin wieder da! Ich freue mich, daß ich euch sehe, Ich wußte, daß wir zusammentreffen würden. New York war damals eine Zwischenstation. Hier geht es weiter. Viel schlimmer, viel grausamer und effektiver.«
    »Okay, du siehst uns! Was hast du für Pläne?«
    »Mir wird Hollywood gehören. Ich mache aus ihm ein Dorado des Satans. Er wird in dieser Stadt regieren, denn er ist

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