Geisterstunde in Los Angeles
aufgeflammt, hatte die Menschen »verschlungen« und sie auch wieder ausgespien.
Nur eben als Zwerge.
Auch unsere Bekannte Laurie Ball war von Giesen in das Feuer gestoßen worden. Bill und ich hatten es nicht verhindern können, ebensowenig wie Giesens Flucht in die Flammen, aber diesmal wollte ich ihn zu fassen bekommen.
Er hatte in dem Grusical eine Rolle gespielt als Magier und großer Zauberer. Durch sein Lachen hatte er Angst und Schrecken in den Zuschauerraum transportiert. Nun ja, jeder hatte an ein Spiel geglaubt, an einen Gag mehr oder weniger, doch niemand dachte daran, daß die Worte, die Gerry Giesen auf der Bühne sprach, ebenso zutrafen wie sein höllisches Gelächter.
Er war im Prinzip mehr als ein Zauberer oder Illusionist. Er stand mit der finsteren Seite des Paradieses Aibon in Verbindung, mit dem gefährlichen Oberdruiden Guywano.
Ich sah meinem Freund Bill an, daß er die Tatsachen nicht akzeptieren wollte. Er zeigte eine gewisse Unruhe. »John«, sagte er raunend, »schon einmal habe ich die verdammten Zwerge mit der goldenen Pistole erwischt. Ich bin sicher, daß ich sie auch hier einsetzen kann. Ich trage sie doch bei mir…«
»Siehst du Giesen?«
»Nein, nicht, aber…«
»Also reiß dich zusammen, Alter!«
Er gab ein knurrendes Geräusch von sich. Auch mir war es nicht recht, die beiden Gestalten laufenzulassen, aber ich kannte Gerry Giesen gut genug. Er gehörte zu den Menschen, die nicht umsonst drohten. Wenn er von einer Katastrophe sprach, die er anrollen lassen wollte, dann blieb das auch dabei.
Preston und Baker trugen noch immer ihre Kleidung. Nur ihr Aussehen hatte sich verändert. Die Haut wirkte doppelt so dick, sie war aufgeschwemmt. Der blasse grüne Schein war gleichmäßig verteilt, zeigte aber an gewissen Stellen dunkle Flecken.
Allmählich gerieten sie aus dem Lichtschein der grünen Lampen und tauchten ein in das Dämmer, das auch uns umgeben hielt. Noch schritten sie auf den Ausgang zu.
In der Nische und eine Armlänge von der Bar entfernt, warteten Buckly, Lamotte und Rita Lane. Die Schauspielerin schaute krampfhaft zur Seite, sie wollte die Gestalten nicht sehen.
Hinter der Bar bewegte sich jemand. Er hatte sie zuvor als Deckung benutzt, nun schob er sich wieder hervor. Es war Costa, der Keeper. In einer angespannten Haltung blieb er stehen. Ich hoffte für ihn, daß er nicht durchdrehte.
Die Veränderten setzten ihren Weg fort. Wo sie hergegangen waren, blieben nasse Spuren zurück. Ich konnte mir noch immer nicht vorstellen welchen Auftrag sie hatten. Wenn sie hinausgingen und durch L. A. liefen, war damit meiner Ansicht nach nichts gewonnen. Sie stoppten plötzlich. Dabei befanden sie sich mit den drei anderen Personen auf einer Höhe. Wie von der Schnur gezogen, drehten sie die Köpfe. Jetzt war die Sache klar. Sie wollten nichts von uns, auch nicht von den anderen Gästen, Lamotte war gemeint, denn die ausgestreckten Arme der beiden Veränderten wiesen auf ihn.
Das merkte der Regisseur auch. »Ich?« fragte er krächzend.
»Ja!« Giesen hatte gesprochen und schickte wieder ein grölendes Lachen durch den Raum. »Aber was soll ich…«
»Geh zu ihnen, Lamotte. Du mußt zu ihnen gehen. Du hast mich ja nicht ernst genommen, du hast mir nicht geglaubt. Jetzt werde ich dir das Gegenteil beweisen.«
»Nein!« rief Lamotte und schüttelte heftig den Kopf. »Das können Sie von mir nicht verlangen. Ich renne doch nicht freiwillig in mein Verderben.«
»Dann werden sie dich holen!«
Die Worte waren kaum gesprochen, als die beiden Veränderten starteten. Lamotte beobachtete sie. Buckly wich mit einem Schritt zurück, er faßte Rita an und zog sie mit.
»Wir müssen etwas tun«, sagte Suko. »John, wir können nicht zusehen, wie sie Lamotte entführen.«
»Okay.«
»Nicht!« schrie Giesen mit Stentorstimme. »Es war meine letzte Warnung. Das Feuer Aibons wird über die anderen Menschen kommen. Ich will vorerst nur ihn haben!«
»Weshalb?«
»Weil ich bestimmte Dinge vorhabe. Wenn er mitgeht, lasse ich andere in Ruhe.«
War es ein Bluff? Ich suchte Rat in den Gesichtern meiner Freunde. Bill hatte das Aibon-Feuer erlebt. Er verzog gequält die Lippen. Er hatte die Wirkung des grausamen Aibon-Feuers erlebt und nickte schließlich.
»Einer ist besser«, flüsterte er. »Möglicherweise will Dr. Horror ihn nicht töten. Das ist seine Chance.«
Wenn man es so sah, hatte der Reporter recht. Ich wandte mich direkt an den Regisseur. »Leisten Sie keinen
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