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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Conolly schaute auf die Uhr. Mit seiner Nervosität hatte er auch Tudor Buckly angesteckt. »John müßte längst wieder zurück sein«, sagte der Schriftsteller.
    »Finde ich auch.«
    Suko, der am Wagen lehnte und den Hauseingang beobachtete, sagte:
    »Geben wir ihm noch eine Chance.«
    »Aber nicht mehr zu lange«, erklärte der Reporter. Bill hob die Schultern. Er wunderte sich ein wenig über die Menschen auf dem Strip. Sie hatten ihren ersten Schreck verdaut und sich allmählich damit abgefunden, daß es weder ein Vor noch ein Zurück gab. Man saß hier fest und würde so lange bleiben, bis der Strom wieder zurückkehrte und die Lichter angingen.
    Der Reporter rauchte nervös. Auch Tudor saugte an einer Zigarette. Einige Typen in der Nähe hatten es sich auf den Kühlerhauben bequem gemacht, sich Flaschen besorgt, die sie kreisen ließen. Irgend jemand machte Musik. Woanders drangen die Rhythmen aus einem batteriebetriebenen Kofferradio, und so fanden sich die Leute eben mit den Verhältnissen ab.
    Zwei schwarzhaarige Sunset-Perlen näherten sich der Gruppe. »Habt ihr nichts zu feiern, Freunde?«
    »Nein«, sagte Bill.
    »Sollen wir was besorgen?«
    Bill schaute die Mädchen an. Sie waren aufreizend gekleidet. Ihre Haare konnte man schon als Mähnen vergleichen, aber plötzlich sprach die zweite mit einer Männerstimme.
    »Ach, du bist beschissen, Typ.«
    »Mensch, hau ab, du Schwuchtel!« rief Bill und zuckte so heftig auf die beiden zu, daß sie wegrannten.
    Buckly lachte. »Damit müssen Sie hier rechnen, Bill. Auf dem Strip versammelt sich alles, was niet-und nagelfest ist.«
    »Scheint mir auch so.« Bill schaute wieder auf die Uhr. »Suko, das war eine Falle für John.«
    Der Chinese nickte. »Okay, schau nach.«
    »Das werde ich auch. Aber ich brauche nicht so lange wie John, das verspreche ich euch.« Bill klopfte auf seine goldene Pistole. »Zur Not habe ich die noch.«
    Um in den Hauseingang zu gelangen, mußte er über am Boden sitzende Picknicker hinwegsteigen. Ein Pärchen hatte sich gegen die Hauswand gedrückt. Beide qualmten einen Joint.
    Im Haus war es düster. Im Gegensatz zu den anderen Buden und Lokalen auch ziemlich still. Bill holte seine kleine Lampe hervor und wunderte sich ebenfalls über die Enge des Flurs und der Treppe. Niemand hielt ihn auf, als er auf die erste Stufe zuging. Auf der Treppe beschlich Bill ein ungutes Gefühl. Er hatte längst bemerkt, daß er in einer Absteige gelandet war. An das Treppenende schloß sich der lange Gang mir den zahlreichen Türen rechts und links an. Als der Lampenstrahl im Flur einige Mädchen erfaßte, verschwanden diese blitzschnell in den Räumen.
    Bis auf zwei. Sie blieben wie gebannt stehen, denn sie hatten die Person, die sie wegtragen wollten, vor Schreck zu Boden fallen lassen. Es war eine Tote!
    Sofort war Bill neben ihnen, leuchtete die Tote an und stellte fest, daß es sich bei ihr um ein unbekanntes Mädchen handelte. Sie arbeitete ebenfalls in dieser Absteige.
    Der Fußboden bestand aus billigem Kunststoff, war hellgrau, und der Reporter schüttelte sich. »Wer?« fragte er, »wer von euch hat das getan?«
    Die beiden wollten verschwinden. Bill faßte eine am Ellbogen an und zog sie näher. Es war eine Eurasierin, die ihn mit vcillig verängstigten Blicken anschaute.
    »Wer?« zischte Bill.
    »Nicht wir.«
    »Ein Mann? Blond ziemlich groß.« So ungefähr beschrieb der Reporter seinen Freund John.
    »Nein. Der Hund.«
    Bill verengte seine Augen. »Welcher Hund?«
    »Von der Straße kam er herein. Er wurde dann groß wie ein Monster. Wir hörten Jill nur schreien, dann nichts mehr. Wenig später kam der Mann, er hat ihn getötet.«
    Der Reporter dachte nach. Die Geschichte klang so unwahrscheinlich, daß sie schon wieder stimmen konnte. »Wo hat er ihn getötet?«
    Die Eurasierin deutete auf eine offene Tür. Zusammen mit den beiden Mädchen betrat Bill das Zimmer. Er ließ den Strahl kreisen, sah aber keinen Kadaver. Der hätte zumindest zurückbleiben müssen. »Ich glaube, ihr habt mich angelogen. Wo befindet sich das Tier?«
    »Dort.« Die Eurasierin hatte den Arm ausgestreckt und deutete auf einen dunklen Fleck auf dem Boden. »Dort war er einmal. Dann… dann hat er sich aufgelöst.«
    Bill untersuchte den Fleck. Es war eine ölige, leicht grün schimmernde Lache. Er kam wieder hoch und nickte. »Was wolltet ihr mit der Leiche?« fragte er.
    »Sie wegschaffen. Niemand darf sie hier finden. Wenn die Polizei kommt, ist es aus. Dann

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