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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier.«
    »Wird sich schon irgendwie machen lassen, Mutter. Vielleicht rufe ich heute abend noch mal an.«
    »Oder soll Vater zurückrufen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich im Haus bin. Gib auf dich acht, Mutter.«
    »Gleichfalls, John.«
    Lächelnd legte ich auf. Es war immer wieder ein Erlebnis, mit meiner Mutter zu sprechen. Ich wünschte ihr und auch meinem Vater noch ein langes Leben. Fernab großer Aufregungen, die sich leider nicht immer vermeiden ließen.
    Die Spur war da. Sie hatte sich mir zum zweiten Mal präsentiert. Ich brauchte nur die Augen zu verdrehen, um das Wappen der Sinclairs zu sehen. Es gab also eine Verbindung zwischen der Unbekannten und dem Clan der Sinclairs.
    Ich hatte plötzlich den Wunsch, sie zu sehen und auch ihren Namen zu erfahren. Für eine Person wie sie stellte es kein Problem dar, in andere Wohnungen zu gelangen. Sie brauchte sie nicht mal aufzubrechen, denn sie schaffte es, sich aus der Vergangenheit heraus zu materialisieren. So etwas war für die meisten Menschen zwar unglaublich und unwahrscheinlich, nicht aber für mich, denn ich hatte des öfteren mit dem Phänomen zu tun. Jedenfalls mußte Suko eingeweiht werden. Ich wollte schon aufstehen, um ihn nebenan zu besuchen, als ich aus dem Flur bestimmte Geräusche hörte.
    Es waren Tritte, und sie stammten von einem Menschen, der sich dem Wohnraum näherte.
    Sekunden später tauchte sie auf. Ich war nicht überrascht, als mein Blick auf sie fiel, die mit gemächlichen Schritten das Wohnzimmer betrat und dicht hinter der Flurtür stehenblieb.
    »Willkommen in meiner bescheidenen Hütte«, sagte ich mit einem Lächeln.
    Sie nickte nur.
    Ich hatte mich nicht erhoben, schaute sie an und stellte fest, daß sie diesmal keine Waffe gezogen hatte. Aber sie trug die Schwerter noch. Drei steckten in ihrer rechten Seite, die anderen Griffe schauten aus einem Köcher hervor.
    Sie trug zwar dieselbe Kleidung wie auf dem Flugfeld, aber sie wirkte nicht mehr so nackt.
    »Sie können sich setzen«, sagte ich.
    »Nein, ich bleibe stehen.«
    »Wie Sie wollen.« Ich gab mich locker. »Wollen Sie einen Schluck zu trinken? Einen guten Whisky aus Schottland?«
    »Nein.«
    »Gut, dann nicht.« Ich legte die Hände zusammen und nickte meiner Besucherin zu. »Mich würde es natürlich interessieren, weshalb Sie hier erschienen sind, und auch Ihr ungewöhnlicher Aufzug stimmt mich irgendwie nachdenklich. Es kommt mir vor, als stammten Sie aus einer anderen Zeit. Liege ich da richtig?«
    »Du hast recht.«
    »Das ist gut. Was ist mit dem Haarschmuck passiert? Weshalb hat man dich geschoren?«
    »Ich wollte es so.«
    »Gab es dafür einen Grund?«
    »Bestimmt, aber er ist jetzt nicht wichtig. Ich will, daß du in Schottland erscheinst. Ich habe dir von Culloden berichtet. Dieses Schlachtfeld ist für einen Sinclair sehr wichtig, denn das Blut deiner Ahnen hat dort die Erde getränkt.«
    Ich wehrte ab. »Moment mal, da bin ich mir nicht so sicher. Meine Ahnen? Stamme ich denn von einer direkten Sinclair-Linie ab, oder habe ich den Namen eher durch Zufall erhalten? Mit den schottischen Clans habe ich bisher nicht viel im Sinn gehabt.«
    »Ich weiß es nicht genau, John, aber du bist in diesem Fall schon sehr wichtig.«
    »Warum?«
    »Weil die Toten keine Ruhe geben.«
    »Welche?«
    »Beider Parteien.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich werde erst mal als Beobachterin bleiben. Aber nimm es hin, John, die Toten geben keine Ruhe. Sie wollen das Jenseits verlassen, um als gewaltige Geisterheere über den Himmel zu jagen. Es wird zu einem Geistersturm kommen, zu einem Sturm der Rache, denn die Niederlage von Culloden ist nicht vergessen.«
    »Das sollte sie aber. Die Zeiten haben sich geändert.«
    »Schaffst du es denn, die Toten im Zaum zu halten?«
    »Nein, keine Geister.«
    »Ich weiß, wie mächtig du bist. Du bist ein Sinclair, du bist ein besonderer Sinclair, und du bist erwählt worden, um den Geistersturm zu stoppen.«
    »Deshalb hat man dich geschickt.«
    Die Kriegerin schüttelte den Kopf. »Du hast ein falsches Bild von mir. Ich bin nicht geschickt worden, ich habe mich von allein dazu entschlossen, weil ich sehe, daß es so nicht weitergehen kann. Aber ich bin leider zu schwach, ich werde den Geistersturm nicht aufhalten können. Es muß mir jemand zur Seite stehen, der stärker ist als ich. Jemand, der zu einem Held werden kann.«
    Ich winkte ab. »Das Kompliment ehrt mich ja, aber da hast du dir wohl den Falschen ausgesucht. Ein richtiger Held bin ich

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