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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nie gewesen, und ich werde wohl auch keiner werden.«
    »Ich sehe es anders, John.«
    »Dann tut es mir leid.«
    »Du wirst in Culloden erscheinen müssen.«
    »Das hatte ich auch vor. Ich habe da nur ein Problem. Ich hätte gern gewußt, mit wem ich es zu tun habe. Du bist mir als Person zwar lieb und teuer, sage ich mal locker, aber mit namenlosen Frauen oder auch Männern arbeite ich nicht gern zusammen.«
    »Ich habe einen Namen.«
    »Willst du ihn mir nicht nennen?«
    »Doch.«
    »Dann bitte.«
    Sie machte es sehr spannend. »Du hättest selbst darauf kommen können, denn wir müssen zusammenhalten…«
    »Moment mal…«
    Sie redete weiter, nichts konnte sie mehr stoppen. »Mein Name ist Geraldine Sinclair!«
    ***
    Klatsch, das hatte gesessen!
    Ich versteinerte, zumindest kam es mir so vor. Wie eine Figur blieb ich in meinem Sessel hocken und starrte die Person an, die sich mir als Geraldine Sinclair vorgestellt hatte. Es gibt viele Sinclairs. In diesem Zusammenhang jedoch hatte mich ihr Erscheinen schon überrascht, und es würde sicherlich dauern, bis ich mich damit abgefunden hatte.
    Eine Sinclair also.
    Eine Vorfahrin. Eine Frau, die mit ihren Waffen umgehen konnte, sonst würde Sie die Schwerter sicherlich nicht am Körper tragen.
    Geraldine Sinclair. Jeder Buchstabe löste sich auf und schwirrte dabei durch meinen Kopf. Es war wirklich nicht einfach für mich, damit zurechtzukommen, aber als eine entfernte Verwandte konnte ich sie nicht ansehen. Der Clan der Sinclairs hatte sich im Laufe der Jahre auch zu sehr verzweigt. Er war nicht zusammen geblieben. Die Sinclairs waren ausgewandert, da brauchte ich nur an Henry St. Clair zu denken.
    Sie waren in alle Himmelsrichtungen verstreut. Nicht jedem Sinclair konnte ich freundschaftliche oder verwandtschaftliche Gefühle entgegenbringen.
    »Warum sagst du nichts, John?«
    »Ich bin überrascht.«
    »Das sehe ich dir an.«
    »Nun ja«, sagte ich und stand auf. »Jetzt weiß ich auch, weshalb das Wappen der Sinclairs dort liegt.«
    »Ich habe es dir gebracht.«
    Mein Blick wechselte vom Wappen zu Geraldine hin. »Und was ist der Grund gewesen?«
    »Ich wollte dich an deine Pflichten als Sinclair erinnern. Dieses Wappen ist Herausforderung und Verpflichtung zugleich.«
    »Für was soll es eine Herausforderung sein?«
    »Für Culloden.«
    »Das ist vorbei, die Schlacht gehört der Vergangenheit an. Sie ist in die Geschichte eingegangen. Es tut mir leid, aber ich fühle mich nicht berufen, dort einzugreifen oder zu versuchen, an einem Rad zu drehen.«
    »Das brauchst du auch nicht. Das Rad, von dem du gesprochen hast, dreht sich bereits.«
    »Wie äußert sich das?«
    Ihre glatte Stirn zeigte leichte Falten, als Geraldine die Haut bewegte.
    »Die Geisterheere haben sich bereits versammelt. Sie warten auf den Sturm, den großen Angriff, und es muß einen geben, der sich ihnen entgegenstellt.«
    Ich wies mit dem Zeigefinger gegen meine Brust. »Das soll ausgerechnet ich sein?«
    »Das Schicksal hat dich ausgesucht.«
    »Nein, nein, Geraldine. Ich denke mir, daß du es eher gewesen bist als das Schicksal.«
    »Ich habe nur seinen Befehlen gehorcht. Auch ich fand keine Ruhe, John. Wenn es dich beruhigt, ich werde auch in unserer Heimat an deiner Seite sein. Nicht immer, aber oft. Und so werden wir zwei Sinclairs Rücken an Rücken kämpfen und versuchen, die Feinde aufzuhalten.«
    »Nicht wir beide«, stellte ich richtig. »Wir werden zu dritt sein. Mein Freund und Kollege Suko wird uns begleiten.«
    Geraldine hatte nichts dagegen. Sie sagte: »Um so besser für uns.«
    »Dann stemmen wir uns zu dritt gegen den Geistersturm?«
    »Wir werden es versuchen.«
    »Prima, ich freue mich schon.«
    Sie lächelte mich an, dann kam sie auf mich zu, und plötzlich sah ich sie nur eine Handbreit von mir entfernt. Die Kleidung war hell und sollte wohl auch nicht alles verbergen.
    Hinter dem Stoff schimmerte der Körper, die nackten Brüste, die geschwungenen Hüften, die langen Beine, das war die glatte Versuchung, und in meiner Kehle fing es an, trocken zu werden.
    »Ich bin eine Frau«, sagte sie, »und du bist ein Mann. Vielleicht kommt einmal die Zeit, wo wir uns näher kennenlernen.« Sie streichelte mein Gesicht mit ihren zarten Fingern. Bevor ich auf die Berührung reagieren konnte, trat sie zurück, und plötzlich tanzte wieder das blaue Licht um ihren Körper, das sie von der Stelle und aus der Welt wegriß, in der sie sich befand.
    Meine Besucherin verschwand. Zurück

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