Geistersturm
mir den Namen. Ich bin leider völlig uninformiert. Ich kenne nichts.«
»Culloden«, sagte sie, »merk ihn dir gut. Präge dir diesen Namen ein. Er allein wird in der nächsten Zukunft für dich zählen, und dort werden wir uns wiedersehen. Culloden, John Sinclair, behalte ihn…«
»Gut, das werde ich!«
»Sagt er dir nichts?«
Ich gab noch keine Antwort, weil ich zuschaute, wie sie die Schwertklinge anhob. »Nein, im Augenblick nicht, aber ich werde sicherlich herausfinden, was das zu bedeuten hat.«
»Ja, das wirst du, John Sinclair!« Sie betonte meinen Namen besonders, dann erschien das Flackerlicht und Zeichnete eine Spur um ihren Körper. Für einen Moment sah es so aus, als würde sich diese Spur verdichten und in der regennassen Luft bleiben.
Das stimmte auch, aber der Körper der Frau zog sich plötzlich zusammen, zugleich fiel der Lichtschein ineinander, und dann war die Stelle, wo die Unbekannte gestanden hatte, leer. Es gab die Frau nicht mehr. Sie hatte ihren Auftrag erledigt und gesagt, was zu sagen gewesen war.
Ich atmete tief durch.
Das leichte Bohren hinter meiner Stirn hörte auf. Dennoch fühlte ich mich leer und ausgebrannt. Ich dachte natürlich über die Erscheinung nach, aber ich kam mit ihr nicht zurecht. Sie hatte mir einige Informationen hinterlassen, die in der nahen Zukunft wichtig für mich werden würden.
Das akzeptierte ich. Zuvor jedoch mußte ich den Weg dorthin finden.
»Willst du hier festwachsen?« fragte Suko. Er war ausgestiegen und stand neben mir.
»Nein.«
»Dann komm in den Wagen.«
Diesmal fuhr er. Suko hatte gesehen, daß ich mich mit anderen Dingen beschäftigte, und er stellte seine Frage erst, als er sich angeschnallt hatte.
»Was ist denn passiert, John?«
»Wir können Entwarnung geben.«
»Hier auf dem Airport?«
»Ja.«
»Das wird die Verantwortlichen bestimmt freuen. Aber was ist mit dir, Alter? Du siehst aus, als wüßtest du zwar mehr, aber immer noch zuwenig, denke ich.«
»So ist es!«
»Wer war die Frau? Aber ich kenne ihren Namen nicht. Sie hat ihn mir einfach nicht gesagt. Sie wollte es wohl nicht.«
»Obwohl du sie danach gefragt hast, denke ich.«
»Ja.«
»Hat sie dir nicht getraut?«
»Ich weiß es nicht. Mir hat sie nur klargemacht, daß ich sie brauche und sie mich braucht.« Ich schüttelte den Kopf. Tropfen verließen dabei meine Haare und umwirbelten mich. »Es ist verrückt, aber es ist nicht zu ändern und eine Tatsache. Sie hat mich auf etwas hingewiesen, das für mich in der nächsten Zukunft wichtig sein wird. Auf Culloden…«
Suko war überfragt. »Bitte?«
Ich wiederholte den Namen.
»Sagt mir nichts, John, wirklich nicht.«
»Mir im Moment auch nicht.«
»Hört sich allerdings sehr britisch an.«
»Ja, das ist nicht falsch«, sagte ich gedehnt. »Und es hat auch irgendwie mit unserem Land zu tun. Mit Blut, mit Geistern, mit vielen Toten, mit einem Schlachtfeld. All das ist von dieser Kriegerin nur angerissen worden. Ich werde versuchen, die Fäden zu verknüpfen. Dann haben wir die Lösung.« Ich schaute auf meine nassen Hände, als könnte ich dort den Weg ablesen. »Mich hat auch stutzig gemacht, daß diese Fremde meinen Namen überbetonte. Sie legte das Gewicht eben auf Sinclair. Als wäre dieser Name etwas Besonderes.«
»Hat er denn etwas mit Culloden zu tun?«
»Muß wohl.«
»Das werden wir herausfinden«, sagte Suko. »Es sollte kein Problem für uns sein.«
»Wir versuchen es.« Bevor wir anfuhren, schaute ich noch nach draußen. Dort verschwand die Welt in einem düsteren Regengrau. Sie war versackt in einer trostlosen.
»Du kannst mich jetzt auslachen oder beschimpfen, Monotonie, und so ähnlich sah es auch in meinem Innern aus, wenn ich ehrlich war.«
Das würde sich ändern. Zumindest hatte ich es mir stark vorgenommen…
***
Beide hatten wir Glück gehabt und andere Kleidung gefunden. Sogar unter die Dusche hatte man uns steigen lassen.
Mit den kratzigen Handtüchern hatten wir uns trocken gerieben und waren dann in die Jogginganzüge der Wachdienstleute gestiegen.
Mir spukte der Begriff Culloden durch den Kopf, und ich wollte so schnell wie möglich weiterkommen. Natürlich waren wir von dem Einsatzleiter, einem gewissen Gregg Sorcy erwartet worden, um den aber kümmerte sich Suko. Ich hatte nur um ein Handy gebeten, was man mir auch gebracht hatte. Und mit dem Apparat in der Hand saß ich auf einer Bank im Bereitschaftsraum und tippte die Nummer meines Büros ein, wobei die Zahlen im
Weitere Kostenlose Bücher