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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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stand in meiner unmittelbaren Nähe eine von einer dunklen, nebelartigen Aura verhüllte Gestalt, die kein Gesicht besaß, aber mich anzublicken schien. Zu Tode erschrocken drehte ich mich auf dem Absatz um, doch hinter mir war niemand zu sehen, so dass ich glaubte, schon Gespenster zu sehen, die meiner Fantasie entsprungen waren. Erleichtert atmete ich auf und drehte mich wieder zum Spiegel. Ich wollte mich überzeugen, dass mir meine Fantasie nur einen Streich gespielt hatte, was in Anbetracht der unzähligen Geistergeschichten, mit denen ich mich die vergangenen Jahre beschäftigt hatte, keinesfalls überraschend gewesen wäre. Doch als ich erneut in den Spiegel blickte, war die Gestalt immer noch da, direkt hinter meinem Spiegelbild. Kaum konnte ich diesen neuerlichen Schrecken begreifen, streckte das Wesen im Spiegel plötzlich seine Hände nach meinem entsetzten Spiegelbild aus, umklammerte dessen Hals und würgte es. Schreiend packte ich meine Hände an den Hals, konnte jedoch keine fremden Hände ergreifen, sondern nur den rasenden Puls an meinem Hals spüren. Erneut warf ich mich herum und konnte doch wieder niemanden sehen. Was immer dieses Ding war, es lebte und agierte nur im Spiegel. In Panik geraten drehte ich mich wieder zurück zum Spiegel. Von der anderen Seite blickte mich das finstere Wesen mit seinen verborgenen Augen an. Mein eigenes Spiegelbild war nicht mehr existent. Das Wesen hatte es umgebracht. Ich schrie erneut vor Entsetzen. Dann packte ich den Spiegel, riss ihn von der Wand und schmetterte ihn zu Boden.
    So hat es begonnen.
    Nach diesem entsetzlichen Erlebnis weigerte ich mich zu akzeptieren, dass das Ding aus dem Spiegel ein böser Spuk war, der mir nach dem Leben trachtete. Ich redete mir ein, dass ich den Verstand verloren hatte. Ich beschloss zunächst, sämtliche Spiegel, die ich besaß, zu zerstören. Mit geschlossenen Augen ergriff ich die in meinem Haus verbliebenen Spiegel - es waren drei an der Zahl - und zerstörte sie. Das Ding aus der Spiegelwelt, gleich ob real oder meiner Fantasie entsprungen, sollte keine Gelegenheit mehr haben einen weiteren Blick in meine Welt zu erhaschen.
    Dass mein Verstand womöglich angegriffen, nicht aber Generator scheußlicher Halluzinationen war, habe ich erst jetzt begreifen können. Welch undenkbares Glück war mir nur all die Jahre beschieden, dass ich von den Geistern, die Lost Haven heimsuchten, verschont geblieben war, und welch unsägliches Pech lastet nun auf mir, dass ich einem besonders bösartigen Spuk ausgeliefert bin!
     
    Ich entschied mich fortan, jedweden Kontakt mit einer spiegelnden Oberfläche zu vermieden. Doch musste ich jäh feststellen, dass dieses Vorhaben leichter gesagt war als getan.
    Zwei Tage vergingen, ohne dass ich in eine spiegelnde Oberfläche geblickt habe, geschweige denn jemandem mein Leid geklagt hatte. Erst in diesen dunklen Stunden erahnte ich, welch unsägliches Leid all die Opfer der Geistererscheinungen durchlitten haben mussten. Wie einsam sie sich gefühlt haben mussten. Verlassen von allem, was gut war.
    Doch am heutigen Abend ist es wieder geschehen. Stets hatte ich die letzten zwei Tage rechtzeitig vor Sonnenuntergang die Vorhänge vor allen Fenstern in meinem Haus zugezogen, um so zu verhindern, mein Spiegelbild, oder das eines anderen im Fenster vor einem dunklen Hintergrund sehen zu müssen. Doch heute vergaß ich, das Fenster in der Küche zu verhängen. Die Sonne war bereits vollständig untergegangen, als ich ahnungslos in die Küche schritt, um meinen Hunger zu stillen. Während ich mir mein Abendmahl bereitete und dabei direkt vor dem Fenster stand, blickte ich beiläufig in genau dieses Fenster. Was ich dort erblickte, ließ mir das Blut in den Andern gefrieren. Alles was ich sehen konnte, war durch die dunkle Spiegelung des Fensters getrübt, doch sah ich genug um zu verzweifeln.
    Die dunkle Gestalt. Sie war wieder da. Und wieder stand sie genau hinter meinem Spiegelbild. Die Gestalt hob ihre rechte Hand, in der sie ein großes Messer hielt. Es war mein großes Küchenmesser, das hinter mir in einer Schublage liegen sollte. Ich wusste, würde ich mich umdrehen, wäre hinter mir niemand zu sehen, und würde ich die Schublade öffnen, wäre das Messer an Ort und Stelle, doch ich widerstand der Versuchung mich umzudrehen. Ich wollte mich dem Wesen aus der Spiegelwelt stellen. Doch wurde ich nur erneut Zeuge, wie das Ding mein Spiegelbild ermordete, indem es diesmal das Messer meinem Ebenbild

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