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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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eine grausame Sehnsucht nach etwas, was ich wahrscheinlich nie werde haben können, oder jedenfalls nicht im Moment. Daher lasse ich dir diesen Pfeil da – und meinen inneren Frieden. Stark.
    »Was soll das bedeuten?«, fragte ich Nala.
    Meine Katze nieste, ›mi-ief-au‹-te mich grantig an und bequemte sich zu ihrem Futternapf. Mit einem Blick auf mich begann sie wie verrückt zu schnurren.
    »Okay, ja, ich weiß. Ich hab auch Hunger.« Noch ganz in Gedanken bei Stark gab ich ihr was zu fressen und machte mich dann für den Tag fertig, der garantiert alles andere als ein normaler Schultag werden würde.
    »Heute verschwinden wir hier«, erklärte ich meinem Spiegelbild, nachdem ich mein Haar mit mäßigem Erfolg mit dem Glätteisen bearbeitet hatte. Dann eilte ich nach unten in die Küche, gerade noch rechtzeitig, um mir eine Packung meiner Lieblingsfrühstücksflocken Count Chocula zu schnappen und mich zu den Zwillingen zu setzen, die die Köpfe zusammensteckten und irgendwie schlechte Laune hatten.
    »Hey, Leute«, begrüßte ich sie, setzte mich und schüttete mir den Schokogenuss in eine große Schale. »Was gibt’s?«
    Mit leiser Stimme, damit niemand außer uns es hörte, sagte Erin: »Das merkst du, sobald du hier ’n paar Minuten sitzt.«
    »Ja, schau dir die Assimilierten an«, flüsterte Shaunee.
    »Okayyyy«, sagte ich langsam, goss mir Milch über die Flocken und versuchte, möglichst ungezwungen zu wirken, während ich die Kids um uns herum beobachtete.
    Zuerst bemerkte ich nichts Besonderes. Die Mädchen bedienten sich an den Müsliriegeln oder Frühstücksflocken oder sonstigen Sachen, die sie gern aßen. Und dann wurde mir klar, dass das Komische nicht darin lag, was ich sah, sondern darin, was ich nicht sah. Niemand frotzelte herum, machte Bemerkungen über die Haare einer anderen und kriegte so was wie ›wenn ich du wär, würde ich mir ’ne Glatze scheren‹ zurück. Es wurde nicht über Jungs geredet. Überhaupt nicht. Oder darüber gejammert, dass man die Hausaufgaben nicht geschafft hatte. Tatsächlich sagte fast niemand überhaupt irgendwas. Die meisten aßen nur und atmeten und lächelten. Extrem viel.
    Ich warf den Zwillingen einen
Was geht denn da ab
?-Blick zu.
    »Assimiliert«, hauchte Erin und Shaunee nickte.
    »Fast so widerlich wie dieser Arsch von Stark«, flüsterte sie dann.
    Ich versuchte, nicht unendlich schuldbewusst zu klingen, als ich fragte: »Stark? Was war mit ihm?«
    »Der Scheißkerl ist hier durchmarschiert, als du noch oben warst. Es schien ihm total egal zu sein, ob irgendwer hier weiß, dass er gerade ein armes hilfloses Mädchen vergewaltigt hat«, sagte Shaunee, weiter mit gesenkter Stimme.
    »Ja, und du hättest mal Becca sehen sollen. Sie hat ihm hinterhergehechelt wie ein Chihuahua«, fügte Erin hinzu.
    »Und was hat er gemacht?«, fragte ich und hielt den Atem an.
    »Es war jämmerlich. Er hat sie nicht mal angeschaut«, sagte Shaunee.
    »So viel zu: ich benutz dich, und hinterher knüll ich dich zusammen und werf dich in die Ecke wie ’n Taschentuch«, sagte Erin.
    Ich überlegte, was ich fragen konnte, um noch mehr Infos darüber zu bekommen, was Stark getan oder nicht getan hatte, ohne die Zwillinge darauf zu stoßen, dass es mir so wichtig war,
und
ich dachte, dass ich vielleicht etwas sagen sollte, um Stark irgendwie zu entlasten, da wurden Erins Augen riesig und traten fast aus den Höhlen, während sie auf einen Punkt hinter mir starrte.
    »Ach, wenn man vom Teufel spricht«, sagte Shaunee in ihrem gehässigsten Ton.
    »Wortwörtlich«, fügte Erin hinzu.
    »Falscher Tisch«, sagte Shaunee. »Deine Fans sind alle da drüben. Und da. Und da.« Sie schlenkerte mit der Hand in jede Richtung und schloss alle Mädchen ein, die samt und sonders aufgehört hatten zu essen und auch auf diesen Punkt hinter mir starrten. »Hier nicht.« Ich drehte mich um und blickte zu Stark auf. Unsere Blicke trafen sich. Ich weiß genau, dass meine Augen vor Staunen geweitet waren. Die seinen blickten warm und tief, und ich konnte fast die Frage hören, die darin lag.
    Ohne mich um irgendjemanden im Raum zu kümmern, sagte ich: »Hi, Stark.« Dabei achtete ich darauf, nicht zu freundlich oder zu eisig zu klingen. Ich sagte einfach hi, so wie ich’s zu allen möglichen Leuten sagen würde.
    »Du siehst besser aus als beim letzten Mal, als ich dich gesehen hab«, sagte er.
    Ich spürte meine Wangen heiß werden. Das letzte Mal hatte er mich gesehen, als wir zu zweit in

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