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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Okay.« Er zog den Lederriemen über den Kopf, an dem sein Köcher und die Halterung für den Bogen befestigt waren, und ließ das Ganze neben dem Bett auf den Boden fallen. Als ich den Arm nicht wegzog, fragte er: »Was ist noch?«
    »Und mit Schuhen kommst du mir auch nicht in mein Bett.«
    »Oh. Sorry.« Er trat sich die Schuhe von den Füßen. Dann sah er mich an. »Soll ich noch was ausziehen?«
    Ich betrachtete ihn stirnrunzelnd. Als ob er in dem schwarzen T-Shirt, den Jeans und mit diesem dreisten Grinsen nicht schon umwerfend genug aussähe. Aber das würde ich ihm auf keinen Fall sagen. »Nein. Den Rest lässt du gefälligst an. Aber jetzt leg dich endlich hin. Ich bin todmüde.«
    Als er sich neben mich ins Bett legte, merkte ich erst, wie schmal es war. Ich musste mir ausdrücklich ins Gedächtnis rufen, wie müde ich war und dass Stark allein aus dem Grund hier schlief, damit ich etwas Erholung bekam.
    »Mach das Licht aus, ja?«, bat ich ihn in viel lockererem Ton, als ich mich fühlte.
    Er streckte sich und knipste das Licht aus.
    »Hast du eigentlich vor, morgen in den Unterricht zu gehen?«, fragte er.
    »Ja, glaub schon.« Und weil ich keine Lust hatte, seine Fragen zu beantworten, warum um alles in der Welt ich mit solchen Verletzungen in den Unterricht wollte, fügte ich hinzu: »Und ich muss daran denken, dass ich in dem Hummer, mit dem wir gekommen sind, nach meiner Handtasche suche. Ich hoffe wirklich, ich hab sie da drin verloren. Wäre echt mistig, wenn ich sie nicht mehr fände.«
    »Hu, jetzt krieg ich Gänsehaut.«
    »Warum denn das?«
    »Mädels und ihre Handtaschen. Ich find’s gruselig, was für krasses Zeug ihr da drin habt.«
    »Krasses Zeug? Was sollen wir schon darin haben? Einfach nur Mädelssachen.« Ich musste lächeln, weil er plötzlich so normal wie ein Kerl klang.
    »Dazu kann man nicht
einfach nur
sagen.« Ich hätte geschworen, dass ihn ein Schauder überlief.
    Diesmal lachte ich laut auf. »Meine Grandma würde sagen, du bist ein wandelndes Paradox.«
    »Wieso?«
    »Na ja, überleg mal. Da bist du einerseits so ’n gefährlicher Macho-Krieger, der nichts verfehlt, worauf er zielt, und andererseits kriegst du die Krise, wenn du an Mädchenhandtaschen denkst. Als wären sie deine Spinnen!«
    Er lachte leise. »Meine Spinnen? Was soll das schon wieder heißen?«
    »Na ja, ich mag keine Spinnen. Kein bisschen.« Ich erschauerte, genau wie er gerade eben.
    »Ah, verstehe. Ja, Handtaschen sind so was wie Spinnen für mich. Wie gigantische Spinnen, die man aufmachen kann, und drinnen hockt ein Nest von Babyspinnen.«
    »Iiieh! Okay, aufhören. Themawechsel.«
    »Gern. Hm … du, ich glaube, damit dieses Vorsorglich-beieinander-Schlafen funktioniert, muss man sich berühren.« So wie seine Stimme direkt neben mir aus der Dunkelheit kam, hörte sie sich seltsam intim an.
    »Ja, klar.« Mein Magen war ganz flatterig, und nicht nur deswegen, weil wir über Spinnen geredet hatten.
    Er seufzte abgrundtief. »Das ist die Wahrheit. Was glaubst du, warum es ihn nicht abhält, wenn es nur die Mitbewohnerin ist? Man muss sich berühren. Ein Typ und ein Mädchen. Ich nehme an, zwei Typen zusammen könnte auch gehen, wenn es zum Beispiel Damien und sein Freund wären. Oder auch zwei Mädels, die was voneinander wollen.« Er hielt inne. »Ich rede zu viel.«
    »Ja, glaub ich auch.« Ich kannte das von mir, dass ich zu viel redete, wenn ich nervös war, und es war erfreulich, jemanden zu treffen, der das gleiche Problem hatte.
    »Du musst echt keine Angst vor mir haben. Ich tu dir nichts.«
    »Weil du weißt, dass du dann die Elemente auf dem Hals hättest?«
    »Weil du mir wichtig bist«, sagte er. »Bin ich dir auch ein bisschen wichtig gewesen? Ich meine, bevor das mit mir passiert ist.«
    »Ja.« Tja, jetzt wäre wohl die echt gute Gelegenheit gewesen, ihm davon zu erzählen, dass ich mehr oder weniger wieder mit Erik zusammen war. Und vielleicht sollte ich sogar Heath erwähnen. (Oder auch nicht.) Andererseits versuchte ich gerade, in ihm wieder so etwas wie Menschlichkeit aufzubauen, und da wäre es nicht gerade hilfreich, wenn ich sagte:
hey, ich lass dich zwar bei mir schlafen und tu so, als wärst du mir wichtig, aber eigentlich hab ich schon einen Freund. Oder zwei.
Außerdem musste ich endlich ehrlich zu mir selbst sein. Erik war mir immer perfekt für mich erschienen, und meine gesamte Umgebung hielt ihn für genau den Typen, mit dem ich zusammen sein sollte. Warum hatte ich mich

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