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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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als Hautkleber, den ich der ganzen Länge nach auf die Wundränder auftrug, dann presste ich sie zusammen und –
tataa!
, außer einer großen, noch nicht verheilten Narbe war Darius so gut wie neu – behauptete er zumindest. Ich war da etwas skeptischer, aber (darauf wies er mich zu Recht hin) in medizinischer Hinsicht war ich ja nicht gerade eine Autorität.
    Dann durchwühlten er und ich sämtliche Schränke, weil ich nicht vorhatte, nur mit der Decke bekleidet irgendwohin zu gehen. Also, es war nicht zu glauben, was für hässliche, papierdünne, rückenfreie Krankenhaus-›Nachthemden‹ (also, eigentlich waren es alles andere als Hemden!) wir in einer Schublade fanden. Warum soll man im Krankenhaus, wo man sich sowieso schon schlecht fühlt, auch noch so grausiges, viel zu freizügiges Zeug anziehen? Das ergibt einfach keinen Sinn. Immerhin fanden wir dann doch noch einen OP -Kittel plus Hose, die mir zwar meilenweit zu groß waren, aber egal. Jedenfalls wesentlich besser als eine Bettdecke. Mit ein Paar Gesundheitslatschen vervollständigte ich meinen Look. Ich fragte Darius, ob er meine Handtasche gesehen habe, und er vermutete, dass sie noch im Hummer sei. Wahrscheinlich war es nachlässig von mir, aber ein paar Minuten lang machte ich mir doch Gedanken darüber, dass ich mir, wenn ich die Tasche verloren hatte, einen neuen Führerschein und ein neues Handy besorgen musste, und fragte mich kurz, ob ich wieder einen Lipgloss im gleichen coolen Farbton wie meinen alten finden würde.
    Irgendwann, nachdem ich gerade die OP -Klamotten angezogen (Darius wandte mir in der Zeit höflich den Rücken zu) und angefangen hatte, mir Sorgen um meine Handtasche zu machen, stellte ich fest, dass ich reglos auf dem Bett saß, ins Nirgendwo starrte und fast eingeschlafen wäre.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Darius. »Du siehst …« Er verstummte. Ich bin sicher, er suchte nach Worten und kam auf nichts Anständigeres als ›beschissen‹ oder ›grausig‹.
    »Müde aus?«, bot ich meine Hilfe an.
    Er nickte. »So ist es.«
    »Na ja, kein Wunder, zufällig bin ich auch müde. So richtig müde.«
    »Vielleicht sollten wir warten und –«
    »Nein!«, unterbrach ich. »Als ich sagte, wir sollten gehen, hab ich’s durchaus so gemeint. Außerdem werde ich hier sowieso kein Auge zutun, ich fühl mich einfach nicht sicher genug.«
    »Verstanden«, sagte Darius. »Du bist hier auch nicht sicher. Keiner von uns ist hier sicher.«
    Ohne dass wir es ansprechen mussten, war uns beiden klar, dass wir auch dann nicht sicher sein würden, wenn wir es schafften, aus dem House of Night zu verschwinden. Aber es war besser für die Moral, wenn wir das nicht erwähnten.
    »Na gut, holen wir die anderen«, sagte ich.
    Bevor wir das Zimmer verließen, sah ich auf die Uhr an der Wand und stellte fest, dass es kurz nach vier Uhr morgens war. Ich war total geschockt, wie viel Zeit verstrichen war, vor allem, weil das bedeutete, dass ich einige Stunden lang weg gewesen sein musste – aber ich fühlte mich überhaupt nicht ausgeruht. Falls alles im House of Night seinen normalen Gang ging, hatten die Jungvampyre jetzt gerade Schulschluß. »Hey«, sagte ich, »es ist Abendessenszeit. Vielleicht sind sie im Speisesaal.«
    Er nickte, rückte den Stuhl unter der Türklinke weg und öffnete langsam die Tür.
    »Niemand zu sehen«, murmelte er.
    Während er den Gang entlangspähte, hatte ich Zeit, ihn genau zu mustern. Statt ihm in den Gang zu folgen, packte ich ihn am Ärmel und hielt ihn zurück. Er sah mich fragend an.
    »Äh, Darius, ich glaube, wir sollten uns unbedingt noch mal umziehen, bevor wir unseren großen Auftritt in der Cafeteria oder im Mädchentrakt machen. Ich meine, du bist ziemlich blutig, und ich sehe aus, als hätte ich einen großen grünen Müllsack an. Das könnte vielleicht ein bisschen verdächtig wirken.«
    Darius sah an sich herunter. Sein Hemd und seine Jacke waren über und über mit getrockneten Blutspritzern bedeckt. Zusammen mit der frisch verschlossenen Schnittwunde in seinem Gesicht konnte man ihn nicht anders als auffällig nennen, und offenbar kam auch er schnell zu diesem Schluss.
    »Dann lass uns in den ersten Stock gehen. Dort sind die Söhne des Erebos untergebracht. Ich kann mich in meinem Zimmer umziehen, dann bringe ich dich rasch in deinen Trakt, damit du das hier loswerden kannst.« Er deutete auf mein Outfit. »Wenn wir Glück haben, sind dort Aphrodite und die Zwillinge. Dann müssen wir noch

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