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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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und half Becca hinein. Aber statt ihr zu folgen, hielt ich an. Meine Intuition sagte mir, dass ich noch etwas tun musste, und so gern ich meine Intuition manchmal ignorieren würde, ich wusste, dass das nicht gut wäre. »Ich komm gleich nach«, sagte ich zu Darius. Ich sah ihm an, dass er widersprechen wollte, und schüttelte den Kopf. »Vertrau mir. Dauert nur eine Sekunde.«
    Da sagte er: »Ich bin direkt hinter der Tür«, warf Stark einen finsteren Blick zu und trat hinein.
    Ich wandte mich zu Stark um. Mir war klar, dass ich ein Risiko einging, aber Kramishas Gedicht und die Zeilen
Menschlichkeit ist ihr Heil / Wird sie mir Heil(ung) sein
? gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich musste es zumindest versuchen.
    »Jack kümmert sich um Duchess«, sagte ich ohne Umschweife.
    Wieder durchzuckte dieser Schmerz seine Augen, aber seine Stimme blieb davon unberührt. »Und?«
    »Und ich wollte dir nur sagen, dass es deinem Hund gutgeht. Sie hat ziemlich lange getrauert, aber inzwischen geht es wieder einigermaßen.«
    »Ich bin nicht mehr der, der ich mal war, also ist sie nicht mehr mein Hund.« Diesmal war ein kleiner Schlenker in seiner Stimme zu hören, was mich so weit ermutigte, dass ich einen Schritt auf ihn zuging. »Weißt du, das Schöne an Hunden ist, dass sie so bedenkenlos lieben können. Duchess ist es total egal, wer du bist. Sie würde dich trotzdem lieben.«
    »Red nicht über Sachen, von denen du nichts verstehst.«
    »Tu ich nicht. Ich hab deinen Hund inzwischen gut kennengelernt. Sie hat ein riesiges Herz.«
    »Das hab ich nicht gemeint. Ich meinte mich.«
    »Na ja, ich hab inzwischen auch einige rote Jungvampyre kennengelernt. Abgesehen davon ist die erste rote Vampyrin, die die Wandlung geschafft hat, meine beste Freundin. Stevie Rae ist zwar nicht mehr ganz dieselbe, aber ich liebe sie immer noch. Vielleicht solltest du mal ’ne Weile mit ihnen zusammen verbringen. Dann würdest du dich, ich weiß nicht, vielleicht
wiederfinden
. Sie haben’s geschafft.« Ich sprach mit mehr Überzeugung, als ich fühlte. Schließlich hatte ich auch in den Tunneln, in der Nähe der roten Jungvampyre, Fetzen jener Finsternis gesehen, die Stark umgab, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, es wäre besser für ihn, hier wegzukommen, wo das Böse so frei ein und aus ging.
    »Okay«, sagte er viel zu schnell. »Dann bring mich doch zu dieser Stevie Rae, und wir schauen, was passiert.«
    »Okay«, antwortete ich genauso schnell. »Dann lass deinen Bogen und die Pfeile hier und zeig mir, wie man vom Schulgelände wegkommt, ohne dass die Vogelmutanten einen bemerken. Dann mach ich’s.«
    Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, und er war wieder der skrupellose Fremde. »Ohne meinen Bogen geh ich nirgendwohin, und vom Schulgelände kommt niemand weg, ohne dass sie es merken.«
    »Dann kann ich dich wohl nicht zu Stevie Rae bringen.«
    »Du musst mir sowieso nicht zeigen, wo Stevie Rae ist. Sie weiß genau, wo die sich verstecken. Wenn sie deine Freundin will, kriegt sie sie auch. Wenn ich du wäre, würde ich mich darauf einstellen, dass du Stevie Rae viel früher wiedersiehst, als du erwartest.«
    In meinem Kopf klingelten die Alarmglocken wie bei einer Feuersbrunst, und wer diese ›sie‹ war, von der Stark redete, war mir sowieso klar. Aber ich zeigte nicht, wie sehr mich seine Worte aufwühlten, sondern lächelte ruhig. »Niemand versteckt sich. Ich stehe genau hier, und Stevie Rae ist genau dort, wo sie schon die ganze Zeit war, seit sie sich gewandelt hat. Kein Ding. Und ich freu mich immer, sie zu sehen, also kann sie gern hier aufkreuzen.«
    »Ja, kein Ding. Und ich bin ganz zufrieden damit, da zu bleiben, wo ich gerade bin.« Er wandte den Blick ab und starrte in den eisigen Nebel hinein, der uns träge umwaberte. »Ich weiß sowieso nicht, warum du dich so bemühst.«
    Da wusste ich plötzlich ganz genau, was ich sagen musste. »Ich halte nur die Versprechen, die ich dir gegeben habe.«
    »Was meinst du damit?«
    »Vor deinem Tod hast du mir zwei Versprechen abgenommen. Das eine war, dass ich dich nicht vergesse, und das hab ich gehalten. Das zweite war, dass ich mich um Duchess kümmere. Und ich wollte dich wissen lassen, dass sie gut versorgt ist.«
    »Sag diesem Jack, Duchess gehört jetzt ihm. Sag ihm …« Ohne mich anzusehen, verstummte er und holte zitternd Luft. »Sag ihm, sie ist ein guter Hund, und er soll gut auf sie aufpassen.«
    Ich folgte weiter meiner Intuition, trat die wenigen Schritte, die uns

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