Gejagte Der Dämmerung -9-
fordernd pulsierenden Schwanz zu streichen und sich Erleichterung zu verschaffen. Stattdessen kämpfte er mehr schlecht als recht dagegen an.
In diesem Augenblick war er als Mann völlig auf sie konzentriert, und Corinne hätte bewusstlos sein müssen, um den Blick seiner hungrigen Augen nicht auf ihrem Körper zu spüren.
Vielleicht hatte sie wirklich etwas gespürt.
Plötzlich drehte sie sich um und ging vom Türspalt weg. Dabei glitt ihr das Badetuch aus der Hand, es fiel auf einer Seite zu Boden und entblößte ihren Rücken und die obere Rundung ihres herzförmigen Pos.
Er keuchte auf, ihm stockte der Atem. Nicht von der femininen Schönheit ihres Körpers, sondern von der Brutalität dessen, was man ihr angetan hatte.
Über ihren glatten Rücken zog sich ein Netz von feuerroten Narben, von den Schultern bis zum Po. Sie mussten von einer Peitsche stammen, und so schrecklich, wie ihre Haut an einigen Stellen zugerichtet war, wohl auch von einem Kettenstück. Hunter betrachtete sie mit dumpfer Faszination.
Was hatte man ihr alles angetan?
Wie tief hatte Dragos’ Grausamkeit sie verletzt?
All die Erregung, die er noch vor einem Augenblick gespürt hatte, verpuffte schlagartig beim Anblick dieser Narben. In diesem Augenblick spürte er, wie ihn ein schwer fassbares und unvertrautes Gefühl überkam, das tief aus seinem Inneren aufzusteigen schien, aus einem unbekannten Winkel seiner Seele, zu dem er schon lange keinen Zugang mehr hatte. Kummer darüber, was man ihr angetan hatte, überflutete ihn, zusammen mit heftiger Wut auf das Monster, das dafür verantwortlich war.
Er stieß einen Fluch aus, unfähig, seine Verachtung zu verbergen.
Corinnes Kopf fuhr herum, ihr nasses schwarzes Haar klatschte ihr gegen die nackten Schultern, als sie sich hastig mit dem Badetuch verhüllte. Durch den schmalen Türspalt trafen sich ihre Augen. Ihr Blick war unverwandt, herausfordernd und unendlich verletzt. Dass er ihre Narben gesehen hatte, musste sie mindestens so sehr verletzen wie die brutale Züchtigung selbst.
Hunter wandte den Blick ab und nahm sich wieder seine Karten vor.
Er wandte aus Respekt den Blick ab, aus einem Mitgefühl, von dem er bisher gar nicht gewusst hatte, dass er überhaupt dazu fähig war, und lauschte dem Geräusch von Corinnes nackten Füßen auf dem gefliesten Badezimmerboden, als sie jetzt ein paar Schritte ging.
Die Tür knarrte, als sie sie langsam schloss und verriegelte. Sie hatte ihn ausgesperrt.
12
»Ja natürlich. Ich verstehe.« Victor Bishop stand am selben Nachmittag am offenen Kamin seines Arbeitszimmers und führte ein Gespräch auf der gesicherten Leitung seines Dunklen Hafens. Er hatte lange überlegt, ob es klug war, diesen Anruf zu tätigen, aber nur wegen der negativen Folgen, die die schlechten Neuigkeiten, die er zu überbringen hatte, womöglich für ihn haben konnten.
Schließlich war er zu dem Schluss gekommen, dass es in seinem besten Interesse war, sein Bündnis zu erneuern – er musste Dragos seine Loyalität bekunden, damit er nicht wieder unter feindlichen Beschuss geriet.
»Wenn ich weitere Informationen bekomme, können Sie sicher sein, dass ich Sie unverzüglich kontaktieren werde.« Er räusperte sich und verachtete sich dafür, wie unsicher seine Stimme klang. »Und bitte, äh, wenn Sie … dafür sorgen könnten, dass er weiß, dass ich mit diesen unerwarteten Entwicklungen nichts zu tun hatte … Ich habe sein Vertrauen nie missbraucht und stehe ihm selbstverständlich jetzt und in Zukunft loyal zu Diensten.«
Am anderen Ende wurde das lediglich mit einer gemurmelten Abschiedsfloskel quittiert und der Anruf abrupt beendet.
»Verdammt«, fauchte Bishop und nahm das Telefon vom Ohr. Er drehte sich um, fast versucht, das schnurlose Gerät gegen die nächste Wand zu werfen. Da hielt er inne, überrascht zu sehen, dass er nicht allein war.
Regina stand stumm hinter ihm und starrte ihn aus rot geränderten Augen vernichtend an.
»Ich dachte, du wärst noch im Bett«, bemerkte er bewusst barsch, ging an ihr vorbei und stellte das Telefon vorsichtig in seine Basisstation auf dem Schreibtisch zurück. »Du siehst müde aus, Liebes. Vielleicht solltest du dich noch eine Weile erholen.«
Sie war sofort zu Bett gegangen, nachdem Corinne und der Krieger aus Boston den Dunklen Hafen verlassen hatten. In den Stunden, die seither vergangen waren, hatte er nicht versucht, mit ihr zu reden; er wusste, dass sein Geständnis letzte Nacht eine Kluft zwischen
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