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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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erhitzten Blick dieses gefährlichen, tödlichen Mannes verstecken konnte. Aber es war nicht Angst, die jetzt durch ihre Adern strömte, als Hunter sie so ansah. Es war etwas völlig anderes.
    In diesem Augenblick sprang zwischen ihnen ein elektrischer Funke über, unerwartet und stark. Nur so konnte sie erklären, dass sie auf einmal die Hände nach ihm ausstreckte und ihre Handflächen auf seinen breiten Schultern zu liegen kamen. Nur so konnte sie den Impuls verstehen, der sie dazu brachte, die Wange an seine starke Brust zu legen und zu flüstern: »Tanz mit mir, Hunter. Nur einen Moment.«
    Sie hielt sich an ihm fest und wiegte sich langsam zu Bessies Lied, das Ohr an Hunters dröhnendes Herz gepresst. Er tanzte nicht, aber das machte ihr nichts aus. Seine Hitze umgab sie und gab ihr das Gefühl, sicher und geborgen zu sein, auch wenn er wahrscheinlich die gefährlichste Person im ganzen Raum war.
    Nach einem langen Augenblick legte er die Arme um sie, seine großen Hände legten sich leicht und zögerlich auf ihr Kreuz. Er bewegte sich steif, fast unbeholfen. Jetzt konnte sie ihn gar nicht mehr atmen hören, nur noch seinen Herzschlag, der immer lauter wurde, so intensiv, dass er fast jedes andere Geräusch übertönte.
    Sie hob den Kopf und sah zu ihm auf, die Hände immer noch auf seinen mächtigen Schultern. Seine goldenen Augen sprühten bernsteinfarbene Lichtfunken, seine Pupillen hatten sich zu katzenartigen Schlitzen zusammengezogen. Er strahlte Verlangen aus, unverkennbar und heiß. Sie wich einen zögernden Schritt vor ihm zurück, brachte etwas Distanz zwischen sie, obwohl plötzlich auch ihr eigener Puls losraste.
    Vor Begehren.
    Die Intensität dieses Gefühls verblüffte sie. Verlangen war ihr fremd geworden. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, dachte sie, dass sie sich nie wieder nach der Berührung eines Mannes sehnen würde. Aber das tat sie jetzt. So unglaublich und so dumm es auch war, in diesem Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher, als von diesem steinernen, tödlichen Krieger berührt zu werden.
    Sie zwang sich, einen weiteren Schritt zurückzuweichen. »Danke für den Tanz«, murmelte sie, verwirrt angesichts der Hitzespirale, die so plötzlich in ihr aufgestiegen war. »Danke für alles. Dass du mich heute Abend hierhergebracht hast. Ich dachte, ich hätte längst vergessen, wie es sich anfühlt … normal zu sein.« Sie sah zu Boden, fort von der sengenden Hitze seiner Augen. »Ich hatte schon gedacht, ich könnte … überhaupt nichts mehr fühlen.«
    Als Antwort berührte er sie leicht, aber unnachgiebig unter ihrem Kinn. Er hob ihr Gesicht mit seinen Fingerspitzen an, bis sie sich wieder in die Augen sahen. Er senkte den Kopf.
    Und dann küsste er sie.
    Sanft und gemächlich streifte er ihre Lippen mit seinen. Er küsste sie fast zaghaft, als wüsste er nicht, wie er sich mehr nehmen sollte, als sie ihm freiwillig geben würde. So berauschend sein Mund sich auf ihrem anfühlte, es war auch liebevoll, das erste Mal, dass jemand sie so vorsichtig und voller Zärtlichkeit berührt hatte. Es verblüffte sie, dass ein so beeindruckender Mann wie Hunter solche Geduld und Selbstbeherrschung besitzen konnte.
    Leicht fiel es ihm nicht. Das sah sie schon im nächsten Augenblick, als sich ihre Lippen voneinander lösten und sie in seine goldenen Augen aufsah, die sich transformiert hatten und sie mit ihrer bernsteinfarbenen Hitze versengten. Er hatte den Kopf tief gesenkt, sein Mund war ganz nah bei ihrem. Die Spitzen seiner Fänge glänzten weiß hinter seiner Oberlippe, und seine Dermaglyphen, die sich in eleganten Bögen und Schnörkeln seitlich über seinen Hals und um seinen Nacken zogen, füllten sich mit Farbe.
    Er wollte sie.
    Der Gedanke hätte sie eigentlich zu Tode ängstigen sollen. Stattdessen schmiegte sie sich enger an ihn, sah zu ihm auf und sehnte sich gegen alle Vernunft danach, dass er sie mit seinem sinnlichen Mund noch einmal küsste. Seine Hände zitterten auf ihrem Kreuz, wo er sie nach ihrem kurzen Tanz immer noch hielt. Als er eine Hand hob und ihr die Wange streichelte, war seine Berührung federleicht und trotz der rauen Schwielen seiner Waffenhand so sanft wie sein Kuss.
    Corinne stieß den Atem aus, als er mit dem Daumenballen über ihre Unterlippe strich. Er hob ihr Kinn mit den Fingerknöcheln und senkte wieder den Kopf zu ihr …
    Und dann erstarrte er.
    Sein Körper spannte sich schlagartig an – er schaltete auf Kriegermodus um, kalt und

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