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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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einzusetzen und die Schatten herbeizurufen. Er griff mit seinem Geist nach den Schatten aus und versuchte, sie mit seinem Willen zu lenken und die Dunkelheit um sich zu sammeln, um sich vor der Gefahr zu verbergen. Jetzt waren die Polizisten nur noch Sekunden davon entfernt, ihn mit ihrem widerlichen Suchscheinwerfer zu erfassen.
    Chase rief die Schatten herbei, aber er schaffte es nicht mehr. Die Schatten waren schwach und flackerten – an und aus, an und aus –, und länger als ein paar Sekunden konnte er sie nicht mehr halten.
    Er fauchte frustriert.
    Wie lange würde es noch dauern, bis er seine Fähigkeit ganz verloren hatte? Er hatte gesehen, welche Auswirkungen die Blutgier auf andere hatte, er kannte ihre zerstörerische Macht. Die Sucht würde seine angeborene Stammesgabe, dann seinen Verstand, seine Menschlichkeit und schließlich seine Seele zersetzen.
    Der Gedanke drang durch den Stumpfsinn seiner Gier, so bitter wie das drogenhaltige Blut, das ihm die Kehle hinabschoss. Mit einem Knurren riss er den Mund von der Wunde los und leckte darüber, um sie zu schließen, angewidert von sich selbst und der Frau, die er vermutlich völlig ausgesaugt hätte, wenn dieser Streifenwagen ihn nicht unterbrochen hätte.
    Er schleifte ihren fast leblosen Körper tiefer hinter den großen Müllcontainer. In ein paar Minuten würde sie wieder zu sich kommen und sich an nichts erinnern. Sie würde ihre seltsame Lethargie abschütteln und aufstehen, um zu ihrer Sucht zurückzukehren, die sie überhaupt in diese verkommene Gegend geführt hatte.
    Und er?
    Chase grunzte, sein Kopf summte immer noch, als er in der dreckigen Gasse kauerte und sich das Blut vom Kinn wischte. So langsam, wie dieser Streifenwagen heranschlich, war er gezwungen, länger hinter dem Müllcontainer zu bleiben, als ihm lieb war. Er wartete und beobachtete wachsam, wie der Wagen mit kreischenden Bremsen genau vor der Stelle anhielt, wo er kauerte. Die Sirene heulte kurz auf, und dann wurde das Blaulicht eingeschaltet und tauchte die Gasse in ein pulsierendes Licht. Eine der Wagentüren öffnete sich und wurde mit einem leisen Rumms wieder geschlossen.
    »Ist dahinten wer?« Eine selbstbewusste, amtliche Stimme mit starkem Bostoner Akzent. Harte Stiefelsohlen knirschten auf dem überfrorenen Asphalt. Ein knisterndes statisches Rauschen drang aus dem Funkgerät, als sich der Mann näherte. »Rumlungern ist hier draußen verboten, besonders für euch degenerierte Junkies.« Wieder einen Schritt näher. Noch zwei, und der Mann würde direkt vor ihm stehen. »Pack deinen verdammten Junkiearsch hier weg, aber dalli, sonst nehmen wir dich mit auf die Wa…«
    Chase sprang aus seinem Versteck wie ein Wesen aus einem Albtraum.
    Mit einem riesigen Satz schwang er sich in die Luft und über den Kopf des verwirrten Cops hinweg. Wie eine Katze landete er auf der Kühlerhaube des geparkten Streifenwagens, dann stieß er sich genauso geschmeidig ab und raste zu Fuß davon, bevor die beiden wackeren Gesetzeshüter auch nur registrieren konnten, was sie da eben mit angesehen hatten.
    Chase rannte mit der vollen Geschwindigkeit, die seine Stammesgene ihm verliehen. Wenigstens das hatte er immer noch – die Kraft und Ausdauer seiner wilderen Natur. Und die Überdosis Blut, die er zu sich genommen hatte, verstärkte die Bestie in ihm noch. Es trieb ihn weiter, immer tiefer in die Nacht, fort von den hellen Lichtern und dem geschäftigen Vorweihnachtsverkehr auf den Hauptstraßen.
    Er wusste nicht, wie lange er schon so gerannt war
    Er war nicht sicher, wo er war, als er endlich langsamer wurde und bemerkte, dass er sich weit außerhalb der Stadt befand, nicht länger durch Straßen, Parkplätze oder Wohnviertel raste, sondern durch schneebedecktes offenes Land und dichte Waldstücke. Vor ihm erhob sich ein breiter, dicht mit Fichten bestandener Granithügel aus der Landschaft. Wie er sich vage erinnerte, war das eines der Naturschutzgebiete der Menschen, einer der wenigen übrig gebliebenen Flecken naturbelassener Landschaft, geschützt vor der aggressiven Ausdehnung des städtischen Großraums, der ihn von allen Seiten in seinem Würgegriff hatte.
    Dieser Ort rührte an etwas, das in einer dunklen Ecke seiner Erinnerung vergraben war, einen flüchtigen Gedanken, dass er diesen Ort kennen sollte. Er war vor Jahren einmal hier gewesen. Doch Chase schüttelte diese mentale Ablenkung ab, als er den Wald betrat. Ihm war egal, wo er war, jetzt zählte nur, dass er in Bewegung

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