Gejagte der Nacht
meinen Gemächern liegen gelassen.«
»Hier.« Styx zog mit düsterer Miene eine Schusswaffe aus dem Halfter in seinem Kreuz. »Wenn Ihr wünscht, kann ich mich um diese Angelegenheit kümmern.«
»Nein, Caine gehört mir.« Salvatore streckte die Hand aus, um die Waffe, die mit Silberkugeln geladen war, zu ergreifen. »Es ist meine Pflicht.«
Styx hatte Verständnis für diese Überzeugung. Ein Anführer zu sein bedeutete nicht nur, schwere Entscheidungen treffen zu müssen, sondern auch, sie in die Tat umzusetzen. »Schlimme Zeiten«, murmelte er.
Salvatore nickte. » Si. «
Der Werwolf setzte sich ruckartig wieder in Bewegung und führte Styx durch einen Gang zu der abgelegenen Zelle. Die wahren Kerker befanden sich einen Stock tiefer. Diese Räume waren für Vampire gedacht, die auf eine Verurteilung durch den Anasso warteten, oder für die Dämonen ohne Zauberkräfte, die man allein mit konventionellen Mitteln festhalten konnte.
Sie hatten noch keine zwei Schritte gemacht, als sie den Klang einer gedämpften Frauenstimme vernahmen.
»Caine, kannst du mich hören?«
»Ist das Kassandra?«, verlangte Styx zu wissen.
»Ja.«
Grenzenlose Erleichterung durchströmte Styx. »Sie lebt.«
»Zumindest jetzt noch«, meinte Salvatore, lief auf das Ende des Ganges zu und stieß die schwere Stahltür auf.
Styx betrat die Zelle direkt nach dem König der Werwölfe, und seine Fangzähne wuchsen, als er die mutierte Bestie erblickte, die sich wütend erhob, als die beiden hereinkamen.
Zum Teufel.
Trotz Salvatores Warnung war er erschüttert. Er hatte bereits zahlreiche Kreaturen zu Gesicht bekommen, einige von ihnen so grotesk, dass sie einem Übelkeit verursachen konnten, aber dies war … falsch.
Widernatürlich.
In seiner Zerstreuung hätte Styx fast die winzige Frau übersehen, bis sie mit ausgebreiteten Armen vor die Bestie geschossen kam.
»Nein, zurück!«, rief sie, wobei ihre zarten Züge so sehr Darcys ähnelten, dass es Styx das Herz furchtsam zusammenzog.
Sie musste in Sicherheit gebracht werden. Seine wunderschöne Gefährtin wäre am Boden zerstört, würde sie ihre Schwester verlieren.
Ganz zu schweigen von der Gefahr, die der Welt durch den Verlust ihrer Prophetin drohen würde.
»Salvatore«, sagte er leise. »Unternehmt etwas, sonst werde ich es tun.«
Der Werwolf ignorierte die Drohung. Er konzentrierte seine Macht auf die halsstarrige Frau, die zwischen ihnen und der wilden Bestie stand, welche imstande war, sie mit einem einzigen Schlag zu töten.
»Kassandra, komm zu mir.«
Die Wucht seiner Worte durchzuckte die kleine Zelle und knisterte mit so viel Macht durch die Luft, dass Styx vor Verärgerung fauchte und Caine gequält aufjaulte.
Kassandra jedoch blieb unbewegt stehen. Ihre Augen versprühten ein smaragdgrünes Feuer, und die zarten Strähnen ihrer blonden Haare wehten in der Brise, die aufgekommen war. »Nein. Ich lasse nicht zu, dass Ihr ihn verletzt.«
»Er wird dich töten«, erwiderte Salvatore und ging einen Schritt auf sie zu. »Komm jetzt zu mir.«
Kassandra funkelte ihn finster an, während die Bestie hinter ihr warnend knurrte. In Caines Augen glühte der Wahnsinn, und sein großer Körper war trotz der schweren Silberhandschellen, die seine Knöchel umschlossen, bereit, im nächsten Augenblick anzugreifen.
»Er wird mir nichts tun«, versuchte sie die beiden Männer zu überzeugen. »Er will mich nur beschützen.«
»Es tut mir leid, Kassandra, mehr, als ich sagen kann, aber er versucht nicht, dich zu beschützen«, entgegnete Salvatore und hob die Waffe. »Er erkennt dich nicht einmal. Niemand von uns kann ihn erreichen.«
Ihre Augen weiteten sich, und der Geruch ihrer Aufregung ließ Caine vor Wut aufheulen. »Ihr habt unrecht«, fauchte sie und hob flehend die Hände. »Ich bin zu ihm durchgedrungen.«
Salvatore schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich.«
»Nicht für seine Gefährtin.«
Styx hörte, wie der König der Werwölfe verblüfft Luft holte. »Gefährtin?«
»Er … nein.« Die Prophetin fuchtelte hektisch mit der Hand, als Salvatore einen weiteren Schritt in ihre Richtung machte und die wilde Bestie eine klauenbewehrte Hand um ihren Arm schlang. »Bleibt zurück!«
»Kassandra, es spielt keine Rolle.« Salvatore ging langsam auf sie zu und hielt die Waffe auf Caines Brust gerichtet. »Ich muss dich hier herausholen.«
Kassie zuckte zusammen, als die Bestie die Krallen in ihren Arm grub und Salvatore mit zunehmendem Zorn aus glühenden
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