Gejagte der Nacht
erfüllte.
Unter der Wucht taumelte sie zurück und stieß einen schockierten Laut aus. Götter. Es fühlte sich an, als sei sie von einem Lastwagen überfahren worden.
War das die Verbindung?
Sie stellte sich diese Frage nur so lange, bis ihre innere Wölfin vorwärtsdrängte, um dem erschütternden Ansturm zu begegnen, und eine überwältigende Freude sie explosionsartig erfüllte.
Caine.
Er war ein Teil von ihr.
In jedem Schlag ihres Herzens. In jedem Atemzug.
Sie waren eins.
Vollkommen.
Mit einem Schauder wich sie langsam zurück und versuchte noch immer, sich an die neuen Gefühle zu gewöhnen, die sie durchströmten.
Und an die Macht.
Es war nicht nur ihre Macht. Oder nur die von Caine.
Sondern eine unglaubliche neue Mischung aus beiden, die sie knisternd durchzuckte wie ein Blitzstrahl.
Ihr Blick traf auf die blauen Augen, in denen noch immer eine ungezähmte Wildheit leuchtete, aber nun war Caine in ihrem Herzen tief und fest verwurzelt.
»Halte nur durch, Caine«, stieß sie mit rauer Stimme hervor. »Halte durch.«
Styx’ Arbeitszimmer
Die Morgendämmerung stand kurz bevor und drängte mit erbarmungsloser Heftigkeit auf Styx ein. Er musste duschen, Nahrung zu sich nehmen, mehrere Stunden in den Armen seiner Gefährtin verbringen, und er benötigte mindestens eine Woche ununterbrochenen Schlafes.
Unglücklicherweise würde ihm keines dieser Dinge zuteilwerden. Zumindest nicht in nächster Zeit.
Stattdessen tagte er mit Salvatore und Roke. Die Männer beugten sich über die Karten, die er auf seinem Schreibtisch aus gebreitet hatte. Regan hatte hervorragende Arbeit geleistet, als sie Verstärkung zu Kostas’ Lagerhaus geschickt hatte, doch nun benötigten sie eine durchdachte Strategie. Und das bedeutete die Zusammenarbeit mit Salvatore.
Der König der Werwölfe sah nicht besser aus als Styx. Statt seinem eleganten Anzug trug er nun eine Dojo-Hose und ein lockeres Sweatshirt. Und sein schmales Gesicht war von einer Anspannung gezeichnet, die in den anderen ihren Widerhall fand.
Roke stand schweigend auf der anderen Seite des Schreibtisches. Der jüngere Vampir verfügte nicht nur über das Talent, Prophezeiungen zu lesen, sondern sprach überdies verschiedene Dämonendialekte. Er würde benötigt werden, falls sie Kontakt zu den Anführern anderer Spezies aufnehmen mussten.
Styx deutete auf der Karte auf eine Stelle südlich von Chicago und sprach den König der Werwölfe direkt an.
»Viper hat seinen Clan an dem Ort stationiert, wo der Riss sich geöffnet hat, und mehrere Eurer Werwölfe sind außerhalb des Lagerhauses postiert, um sie vor allen Feinden zu schützen, die möglicherweise ausgesandt werden, um sie aufzuhalten«, brachte er Salvatore auf den neuesten Stand. »Ariyal sollte innerhalb der nächsten Stunde mit mehreren seiner Stammensangehörigen eintreffen.«
Salvatore nickte. Die Sylvermyst waren die mächtigsten Mitglieder des Feenvolkes. Ariyal als ihr Prinz verfügte über das größte Talent, wenn es um die Erschaffung von Portalen ging. Falls irgendjemand einen Weg finden konnte, den Riss zu schließen, dann er.
»Ist er der Ansicht, die Öffnung schließen zu können?«
»Das weiß niemand«, gab Styx achselzuckend zu. »Die Sylvermyst beabsichtigen den Versuch zu unternehmen, sie zu blockieren, falls Ariyal nicht imstande sein sollte, sie zu schließen.«
»Und wenn ihnen das nicht gelingt?«
»Ich bin noch mit der Arbeit an Plan B beschäftigt.«
Die Männer verzogen unisono die Gesichter.
»Was ist mit dem Kelch?«, fragte Salvatore schließlich.
Styx strich über das Amulett um seinen Hals. Er war dankbar, dass er nicht gezwungen gewesen war, Abby mitzuteilen, dass sie die nächsten Wochen versteckt vor dem bevorstehenden Krieg verbringen musste.
Als Phönix – der sterbliche Kelch, der die Göttin des Lichtes enthielt – verfügte sie über die Fähigkeit, Dämonen zu verbrennen, sodass von diesen nichts als kleine Aschehaufen übrig blieb. Niemand mit Verstand wagte es, sie aufzuregen.
»Dante hat sie in ein Geheimversteck gebracht.« Selbst Styx war sich nicht sicher, wohin sie verschwunden waren. »Sie ist nicht glücklich darüber, dass sie an dem Kampf nicht teilnehmen kann, aber wir müssen die Göttin beschützen, die sie in sich trägt. Wenn wir den Fürsten der Finsternis auf irgendeine Weise seiner neuesten Kräfte berauben können, dann werden wir den Phönix benötigen, um ihn in seinem augenblicklichen Gefängnis
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