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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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auflöste.

KAPITEL 12
    N ur Sekunden später öffnete er mühsam die Augen und erkannte, dass er von einem dichten weißen Nebel umgeben war. Aufgrund seiner Orientierungslosigkeit dauerte es einen Augenblick, bis er bemerkte, dass er noch immer kniete und die ohnmächtigen Werwölfe ausgestreckt neben ihm lagen.
    Langsam erhob er sich und suchte mit einem argwöhnischen Stirnrunzeln den sonderbaren Nebel ab. Wo zum Teufel war er?
    »Meister?«, rief er leise, verwirrt über die Leere, die ihn umgab. Er hatte Feuer und Schwefel erwartet. Stattdessen fühlte es sich an, als stünde er allein mitten in einer Schneekugel. »Hallo?«
    Gerade als er überlegte, ob er diese Angelegenheit als missglücktes Experiment verbuchen und zum Bauernhaus zurückkehren sollte, fiel Gaius erneut auf die Knie, denn ein vernichtender Schmerz durchzuckte ihn.
    »Wie ungemein seltsam«, spottete eine tiefe, geisterhafte Stimme. »Ich erinnere mich nicht daran, dich in mein Versteck eingeladen zu haben, Vampir.«
    Gaius presste seinen Kopf auf den von Nebel bedeckten Boden, und seine Muskeln zitterten unter dem grausamen Druck, den die Macht des Fürsten der Finsternis auf ihn ausübte.
    Überlege genau, was du dir wünschst , sagte er insgeheim bitter zu sich selbst.
    »Ich bin gekommen, um Euch zu zeigen, dass ich die Prophetin und ihren Beschützer gefangen genommen habe, wie Ihr befohlen habt«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Und du nimmst an, deine Geschenke würden garantieren, dass ich dir dein Eindringen vergebe?«
    »Ich dachte, Ihr wünschtet, sie so bald wie irgend möglich in Eurer Gewalt zu haben, mein Fürst.«
    »Ich verstehe.« Es folgte eine lange, unerträgliche Pause. »Und wo sind deine Begleiter?«
    »Sie waren überflüssiger Ballast, sobald die Werwölfe außer Gefecht gesetzt waren.«
    Die Macht, die in der Luft pulsierte, veränderte sich, sodass der Druck nachließ und sich in eine scharfkantige Bestrafung verwandelte, die ihm die Haut abzuziehen drohte.
    »Und du hofftest, die gesamte Belohnung für ihre Gefangennahme zu erhalten?«
    Zum Teufel, ja!
    Weshalb sollte er die Belohnung mit den verdammten Wolfstölen und der Hexe teilen, wenn er auch allein den ganzen Gewinn einstreichen konnte? Seine Ehre war das Erste gewesen, was er nach dem Tod seiner Gefährtin geopfert hatte.
    Unglücklicherweise schien der Fürst der Finsternis weniger erfreut über sein überraschendes Auftauchen zu sein, als Gaius gehofft hatte. Vielleicht war es an der Zeit, Schadensbegrenzung zu betreiben.
    »Ich bitte nur darum, das zu erhalten, was mir versprochen wurde«, räumte er vorsichtig ein.
    »Ich habe unseren Handel keineswegs vergessen.« Der Nebel bewegte sich, als reagiere er auf die Ungeduld, die im Fürsten der Finsternis aufflackerte. »Ebenso wenig wie die Tatsache, dass du mir die Lehnstreue geschworen hast, bis ich der Meinung bin, dass du dir die Rückkehr deiner Gefährtin verdient hast.«
    »Die Prophetin …«
    »Ist lediglich eine Anzahlung für deine Schulden.«
    Die erbarmungslosen Worte jagten Gaius vor Furcht einen Schauder über den Rücken. Vorsichtig hob er den Kopf, war jedoch außerstande, irgendetwas anderes als den erstickenden Nebel zu erblicken.
    »Eine Anzahlung?«
    Ein höhnisches Gelächter war zu vernehmen. »Gewiss hältst du den Wert deiner geliebten Gefährtin nicht für so gering, als dass du dächtest, du könntest dir ihre Rückkehr auf eine dermaßen einfache Weise verdienen?«
    Auf eine dermaßen einfache Weise?
    Gott. Er hatte seinen Sohn, seinen Clan und seine eigene Seele verraten, um ein Diener der Finsternis zu werden.
    Ein intensives Gefühl des Verlustes breitete sich schmerzhaft in seinem Herzen aus und verlieh ihm den törichten Mut, sich langsam zu erheben. »Ich habe Euch seit Jahrhunderten treu gedient, mein Fürst.«
    »Und was habe ich von dir verlangt?« Die Wucht der zornigen Frage ließ Gaius nach hinten taumeln. »Dass du dir Fertigkeiten aneignen solltest, die dich nur noch eindrucksvoller werden ließen? Dass du dich auf den Tag meiner Rückkehr vorbereiten solltest? Das sind wohl kaum schwere Aufgaben.«
    Gaius senkte den Kopf, doch seine wachsende Verzweiflung gewann die Oberhand über seine Vernunft. »Vielleicht, aber ich vermisse Dara so ungemein, dass jeder Tag ohne sie eine Qual für mich ist«, gestand er. Er schämte sich nicht des flehentlichen Untertons in seiner Stimme. »Ich sehne mich danach, sie wieder in meinen Armen zu

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