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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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werden ließen.
    Und das wiederum machte sie zu einem bedeutenden Druckmittel.
    »Es hat funktioniert«, stieß Dolf hervor, der neben ihm stand. Er schien über den Erfolg seines Zaubers ebenso erstaunt zu sein wie alle anderen.
    »Es scheint so.« Gaius schnippte mit den Fingern ungeduldig in die Richtung der stumm dastehenden Ingrid. »Worauf wartet Ihr? Legt ihnen die Fesseln an.«
    Mit einem deutlich sichtbaren Schauder schlich die weibliche Wolfstöle im Schneckentempo auf die beiden zu und zog Lederhandschuhe an, bevor sie die Silberfesseln aus ihrer Tasche hervorholte. »Verdammt«, keuchte sie und ließ die Handschellen um Caines verformte Handgelenke zuschnappen. »Ist das scheußlich!«
    Gaius beobachtete, wie die Wolfstöle zügig dazu passende Handschellen um die Fußknöchel des Werwolfes legte, bevor sie sich um Kassandra kümmerte und ihr den gleichen Dienst erwies. Augenblicklich war der Raum von dem Gestank nach versengtem Fleisch erfüllt.
    Das Silber würde dafür sorgen, dass die Gefangenen handlungsunfähig blieben, selbst wenn es ihnen gelingen sollte, aus dem Zauber zu erwachen.
    Sobald Ingrid ihre Aufgabe erledigt hatte, trat sie erneut neben Dolf und ließ ihre Hand in einer vertraulichen Liebkosung über die hervortretenden Muskeln seines nackten Arms gleiten.
    Gaius machte keinerlei Anstalten, seine Grimasse zu verbergen. Er hatte wichtigere Dinge zu verheimlichen.
    »Nehmt Eure Schwester, und durchsucht den Rest des Hauses«, befahl er der männlichen Wolfstöle. »Beginnt im Kellergeschoss.«
    »Warum? Wir wissen doch bereits, dass …«
    »Ich habe Euch einen Befehl gegeben, Hund.«
    Beide Zwillinge zuckten zusammen, als sie die eiskalte Drohung in seiner Stimme vernahmen.
    »Na schön«, murmelte Dolf, ergriff die Hand seiner Schwester und zog sie aus dem Zimmer.
    Gaius wartete, bis er hören konnte, wie sie die Treppe hinabstiegen. Dann deutete er auf die Hexe, die sich in der Nähe der Tür aufhielt, als sei sie bereit, rasch den Rückzug anzutreten. »Ihr.«
    »Sally«, rief sie ihm mit missmutiger Stimme in Erinnerung. »Das ist nicht allzu schwer zu merken.«
    Er beachtete ihre Klage nicht. »Geht nach draußen und vergewissert Euch, dass die Zauber noch intakt sind.«
    Erwartungsgemäß kniff die Hexe argwöhnisch die Augen zusammen. Im Gegensatz zu den Wolfstölen verfügte sie über ein funktionierendes Gehirn. Unglücklicherweise. Dennoch würde dies seine Pläne nicht durchkreuzen.
    »Was heckt Ihr aus?«
    »Ich plane, dafür zu sorgen, dass wir nicht aus dem Hinterhalt überfallen werden können. Habt Ihr damit ein Problem?«
    »Nein, kein Problem.«
    »Dann geht.«
    Sie blickte ihn eine ganze Weile prüfend an, wandte sich dann aber achselzuckend ab, um durch die Tür zu verschwinden. »Was auch immer.«
    Gaius blieb wie angewurzelt stehen, bis die Tür sich hinter der Hexe geschlossen hatte. Er nahm wahr, wie sie die Treppe hinunterging und das Haus verließ. Erst dann kniete er neben den bewusstlosen Werwölfen nieder und vergewisserte sich, dass sie weiterhin in dem Zauber gefangen waren, bevor er das Medaillon unter seinem Pullover hervorzog und es so fest umklammerte, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
    Dieses außergewöhnliche Amulett ermöglichte es ihm, durch den Nebel zu wandern. Das hatte er bereits bewiesen, indem er den Schleier durchquert hatte und hierhergekommen war. Und der Fürst der Finsternis hatte ihm mitgeteilt, es könne verwendet werden, um zu dem Gefängnis zu reisen, in dem er festgehalten wurde.
    Die Frage war nur, wie dicht das Medaillon ihn an seinen Meister heranbringen würde.
    Schließlich konnte eine Höllendimension ein beträchtliches Gebiet umfassen. Er könnte Stunden, Tage … verdammt, sogar Jahrhunderte vergeuden.
    Dennoch hatte er keine andere Wahl – er musste das Risiko eingehen. Nur auf diese Weise konnte er sichergehen, dass er imstande war, die gesamte Anerkennung dafür zu beanspruchen, dass der Befehl des Fürsten der Finsternis ausgeführt worden war.
    Gaius schloss die Augen und durchforschte mit nüchterner Präzision seinen Geist, bis er endlich die schwache Verbindung gefunden hatte, die vom Medaillon zu der Macht führte, die er in der Ferne spüren konnte.
    Zu der bösartigen, pulsierenden, heimtückischen Macht.
    Er erschauerte angewidert, doch dann rief er sich grimmig all das ins Gedächtnis, was er bereits geopfert hatte, schloss die Augen und ließ es zu, dass die Welt um ihn herum sich

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