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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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wahr?«
    Gaius erstarrte. Es gefiel ihm nicht, an die Huren erinnert zu werden, die er im Verlauf der vergangenen Nächte getötet hatte. Der Grund war nicht sein Gewissen. Das war zusammen mit Dara gestorben. Aber es rief ihm auf abscheuliche Weise seinen Kontrollverlust ins Gedächtnis.
    Er verlor viel zu häufig die Kontrolle.
    »Wagt es nicht, mich zu verurteilen.« Seine Worte klirrten eisig. »Meine Gelüste entspringen meinem Instinkt und sind keine Pervertierung der Natur, wie es auf einige andere zutrifft, die ich namentlich benennen könnte.«
    Dolf schnaubte. Gaius’ Verachtung war ihm gleichgültig. »Zum Teufel, es ist mir egal, ob Ihr jede Hure von hier bis Timbuktu aussaugt, aber die Einheimischen fangen allmählich an, wegen der Mädchen, die vermisst werden, nervös zu werden. Wenn Ihr keinen wütenden Mob inklusive Fackeln und Heugabeln vor Eurer Tür haben wollt, solltet Ihr Eure Nahrungsaufnahme reduzieren.« Er trat auf die Bücher zu, die in den Regalen standen, und betrachtete sie prüfend. »Oder wenigstens Eure Nahrung aus Orten importieren, die etwas weiter entfernt liegen.«
    Gaius kniff die Augen zusammen. »Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass Ihr in meine Privatsphäre eindringt?«
    Ein langes Schweigen folgte, als denke Dolf über seine Wortwahl nach. Das war niemals gut. Dann drehte er sich langsam um und erwiderte Gaius’ starren Blick. »Findet Ihr es nicht merkwürdig, dass wir noch nichts von unserem Meister gehört haben?«
    Gaius fauchte. Natürlich hatte ihm diese Frage ebenfalls keine Ruhe gelassen. Aber er war klug genug, um zu wissen, dass es zu gefährlich war, sie laut auszusprechen.
    »Sie wird Kontakt zu uns aufnehmen, wenn sie unsere Dienste benötigt«, erwiderte er steif.
    »Seid Ihr Euch da so sicher?«
    »Weshalb sollte ich mir nicht sicher sein?«
    Dolfs humorloses Lachen hallte durch das stille Haus. »Unsere letzte Mission war wieder ein Misserfolg unvorstellbaren Ausmaßes.«
    Gaius zuckte die Achseln. »Der Zauberer ist dafür verantwortlich, dass die Jägerin und der Sylvermyst in das Versteck des Meisters eingedrungen sind. Es war nicht unser Verschulden.«
    Dolf erschauderte. Er war offensichtlich noch immer traumatisiert durch die Zeit, die sie beide in der Gesellschaft des Meisters verbracht hatten. »Nun ja, der Zauberer ist tot, und der Fürst der Finsternis ist immer noch gefangen«, betonte er unnötigerweise. »Möglicherweise ist er zu dem Schluss gekommen, die Schuld auf uns abzuwälzen.«
    »Wir wüssten es, wenn sie sich dazu entschlossen hätte, uns für die neueste Katastrophe zu bestrafen«, sagte Gaius mit einer Grimasse. »Sie ist niemals subtil.«
    Dolf nickte, aber seine Stirn blieb gerunzelt. »Wenn Ihr meint.«
    Gaius rollte mit den Augen. Er könnte die Wolfstöle fortschicken, doch Dolf würde zurückkehren, bis er ausgesprochen hatte, was sein winziges Gehirn beschäftigte. »Was beunruhigt Euch denn nun so?«
    Die Wolfstöle zog die Schultern hoch. »Um ehrlich zu sein, wäre es mir lieber, wenn es sich um eine Bestrafung handeln würde.«
    Gaius blickte ihn stirnrunzelnd an. »Lieber – als was?«
    »Habt Ihr Euch schon einmal überlegt, dass der Fürst der Finsternis keinen Kontakt zu uns aufgenommen hat, weil …«
    Seine Worte verklangen, und Gaius stieß einen Laut der Ungeduld aus. »Verdammt, sprecht es einfach aus.«
    »Weil er es nicht kann.«
    Gaius fluchte und blickte sich instinktiv in dem anscheinend leeren Zimmer um. Selbst wenn der Fürst der Finsternis in einer anderen Dimension gefangen war, hatte er – oder besser, sie – überall Spione.
    »Ihr seid ein Dummkopf«, fauchte er.
    »Vielleicht, aber ich wäre noch ein größerer Dummkopf, wenn ich das nächste Jahrhundert damit verbringen würde, in diesem gottverlassenen Sumpf auf einen Meister zu warten, der den Krieg bereits verloren hat«, drängte Dolf grimmig, zu sehr gefangen in seinem zunehmenden Wahnsinn, um das Risiko zu bedenken, das er gerade einging.
    »Was schlagt Ihr vor?«, fragte Gaius. Seine eisige Stimme machte deutlich, dass er sich nicht zu einer unüberlegten Handlung hinreißen lassen würde. Seine wachsenden Zweifel würde er mit ins Grab nehmen. »Dass wir den Fürsten der Finsternis im Stich lassen und beten, dass es ihm nicht gelingt, seinem Gefängnis zu entkommen?«
    Ohne Vorwarnung glitt das Bücherregal, das ihnen am nächsten war, nach außen, und ein Geheimgang kam zum Vorschein.
    Gaius erstarrte schockiert, und seine

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