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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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könnt verfahren, wie Ihr wollt, aber ich werde meine Cousine schützen – bis zu meinem letzten Atemzug.“
    „Sie kann sich glücklich schätzen.“
    Kasim neigte abschließend den Kopf, doch nicht schnell genug, als dass sie das Aufflackern von Zweifel in seinen Augen nicht gesehen hätte. Harriet kochte förmlich vor Wut, als sie unter Deck ging, um dort auf weitere Anweisungen zu warten, aber sie erzählte Marguerite nichts von Kasims Reaktion. Ihre Cousine war bleich und fahl, aber wenigstens weinte sie nicht mehr. Es schien, als habe sie ihr Schicksal akzeptiert, jedenfalls für den Augenblick.
    Es muss mir gelingen, mit dem Kalifen zu sprechen, dachte Harriet. Es muss mir gelingen, ihm begreiflich zu machen, dass es falsch ist, freie Frauen zu versklaven .
    Kasim sah Harriet hinterher, als sie im Niedergang verschwand. Es überraschte ihn, wie unbehaglich er sich fühlte. In der Kultur, in der zu leben er sich entschieden hatte, galt es als völlig rechtens, eine Frau zu kaufen. Genau besehen war den beiden Engländerinnen dadurch ein schlimmeres Schicksal erspart geblieben. Dennoch empfand er vage Schuldgefühle, wenn Lady Harriet ihn anklagend anblickte. Während der gesamten Reise hatte er versucht, einen Bogen um sie zu machen, denn obwohl seine Entscheidung feststand, befand er sich ihr gegenüber im Zwiespalt. Er wusste, dass er Khalid dazu hätte überreden können, sie gegen Lösegeld freizulassen; nicht aber ihre Cousine, die genau die Schönheit besaß, die die Hauptfrau Hassans haben musste.
    Als sie kurz darauf an Land gingen, hatten sich Kasims Zweifel zerstreut, und er traf die notwendigen Vorbereitungen für den weiteren Weg. Die Frauen stiegen in Sänften, deren Seidenvorhänge sie vor neugierigen Blicken abschirmten und die jede von vier starken Männern getragen wurde.
    „Ihr werdet ungestört reisen können“, erklärte er Harriet. „Die Gewänder, die Ihr anhabt, schützen Euch vor allzu dreistem Interesse, aber Ihr müsst Euer Antlitz stets verschleiert halten.“
    „Meine Cousine ist erschöpft. Ist es notwendig, dass wir sofort weiterreisen? Können wir nicht eine Erholungspause einlegen?“
    „Ihr werdet Gelegenheit haben, Euch zu erholen, sobald wir den Palast des Kalifen erreichen. Wenn wir hier bleiben würden, könnte es passieren, dass Eure Cousine Aufmerksamkeit erregt, und möglicherweise stünde Euch dann ein schlimmeres Schicksal bevor als das, das Ihr fürchtet. Denn selbst der Kalif muss gehorchen, wenn der Sultan eine Frau verlangt, die ihm gefällt. Ihr hättet keinen Platz in seinem Harem, und Eure Cousine wäre die Geliebte eines viel älteren Mannes. So aber könnt Ihr ein wenig länger zusammenbleiben.“
    Harriet warf ihm einen bösen Blick zu, und Kasim wusste, dass das Vertrauen, das sich zwischen ihnen entwickelt hatte, im Keim erstickt war. Ohne Zweifel hatte sie gehofft, dass er nachgeben und sie nach Hause bringen würde. Sie war wütend auf ihn, hasste ihn womöglich sogar.
    Kasim setzte ein grimmiges Gesicht auf. Es ging ihm gegen den Strich, wie diese Engländerin sein Ehrgefühl untergrub und einen Teil von ihm berührte, den er lang tot geglaubt hatte. Er war kein englischer Edelmann mehr, und selbst wenn er es gewünscht hätte – er konnte nicht in das Leben zurückkehren, das einmal seins gewesen war. Er lebte hier, auch wenn er mehr als einmal in die Versuchung geraten war, ihr nachzugeben und zu tun, worum sie ihn gebeten hatte. Doch eine solche Schwäche konnte er sich nicht leisten. Er hatte dem Mann, der wie ein Vater für ihn war, sein Wort gegeben, und er würde es nicht brechen für eine Frau, die er kaum kannte. Selbst wenn es eine sehr besondere Frau war, die die Macht besaß, ihm schlaflose Nächte zu bereiten.
    Harriet biss sich auf die Unterlippe. Es war ihr klar gewesen, dass es schwierig sein würde zu fliehen, doch er gab ihnen nicht die geringste Möglichkeit, entmutigte sie im Gegenteil durch Drohungen. Aber selbst wenn es ihnen gelungen wäre zu entkommen – wohin hätten sie sich wenden sollen? Früher oder später würde man sie aufgespürt haben, und womöglich wären sie sogar bestraft worden. Sie beobachtete die Männer auf dem Dock und stellte fest, dass sie sich bei ihrem Bewacher sicherer fühlte als ohne ihn. Wäre da nicht Marguerite gewesen und hätte es sich um seinen eigenen Harem gehandelt, zu dem er sie brachte, hätte es ihr möglicherweise nicht ganz so viel ausgemacht.
    Nein, etwas Derartiges durfte sie

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