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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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nicht einmal denken. Er war ein Barbar, ein Mann ohne Moral und Ehre, und sie würde sich zum Narren machen, wenn sie sich erlaubte, ihn zu mögen – egal wie besorgt er sich gezeigt hatte, als Marguerite krank gewesen war.
    Es wäre ärgerlich, wenn ich meine Kapitalanlage verlöre, oder etwa nicht?
    Bitterkeit quoll in ihr hoch. Seine Besorgnis hatte dem Geld gegolten, das er bezahlt hatte, nicht ihrer Cousine.
    Das ist nicht wahr, mahnte eine Stimme in ihrem Innern. Er war ehrlich besorgt und bot dir an, deine Freilassung beim Kalifen zu erwirken . Ja, sie musste zugeben, dass sie sich dumm verhielt, wenn sie ihn als Feind zu betrachtete. Er war der Einzige, der ihnen helfen konnte … wenn er es denn wollte. Sie hoffte, dass er sich nicht ganz und gar von seinen früheren Werten losgesagt hatte. Vielleicht gab es auch in ihm eine Stimme, die ihm sagte, dass es falsch war, Menschen zu versklaven.
    Sie warf ihm einen sprechenden Blick zu, ehe sie in der Sänfte Platz nahm, doch er sah nicht einmal in ihre Richtung.
    Da die Sänften nur Platz für eine Person boten, waren Marguerite und sie gezwungen, sich zu trennen. Harriet hatte Angst, dass es eine List sein könnte, mit der man sie auseinanderreißen wollte, und riskierte es mehrmals, nach draußen zu spähen, um sich zu vergewissern, dass ihre Cousine noch da war.
    Es war gegen Mittag, als sie eine Rast einlegten. Die Sonne stand hoch am Himmel, und es herrschte eine sengende Hitze, als Harriet und Marguerite unter einer Steineiche Schatten suchten. Man bot ihnen Obst, Brot, Käse und Wasser an, doch außer Letzterem lehnte Marguerite alles ab. Sie sah noch immer elend aus. Harriet dagegen verzehrte die Mahlzeit hungrig.
    Sie lagerten an einem Fluss, in dessen Nähe Dattelpalmen wuchsen. Nachdem Harriet ihren Hunger gestillt hatte, erhob sie sich, schlenderte zum Ufer, um sich die Bäume anzusehen. Sie kannte sie von Bildern, doch diese Exemplare waren echt, und sie war an allem Neuen und Andersartigen interessiert.
    „Die Früchte sind noch nicht reif.“ Kasim war ihr gefolgt und trat neben sie. „Ihr kostet sie besser nicht, denn sie schmecken längst nicht so gut wie die, die Ihr eben gegessen habt.“
    „Sie waren köstlich“, erwiderte sie, „genau wie die übrigen Früchte und der Käse, der so ganz anders schmeckte als der, den ich von zu Hause kenne.“
    „In dieser Gegend wird Käse aus der Milch von Schafen bereitet. Er schmeckt in der Tat anders als der, den Ihr kennt – was auch auf viele andere Speisen zutrifft, doch Ihr werdet Euch daran gewöhnen.“
    „Ich nehme es an.“ Harriet sah ihn stirnrunzelnd an. „Meiner Cousine geht es noch immer nicht wirklich gut. Wäre es nicht möglich, die Reise für ein paar Tage zu unterbrechen, damit sie sich erholen kann?“
    „Ihr versucht das Unvermeidliche hinauszuzögern“, erwiderte Kasim unnachgiebig. „Der Palast wurde bereits von unserer Ankunft informiert, und es ist zu spät für irgendwelche Änderungen. Aber mein Angebot an Euch gilt nach wie vor.“
    „Ihr kennt meine Antwort.“
    „Und Ihr meine. Was Ihr nicht begreift, Lady Harriet, ist, dass ich mein Wort gegeben habe und es nicht brechen könnte, selbst wenn ich bereu…“
    Harriets Herz setzte einen Schlag aus, als er sich unterbrach, denn nun wusste sie, dass er schwankte. Vielleicht gelang es ihr doch noch, ihn von ihrem Standpunkt zu überzeugen.
    „Ich weiß, dass Ihr im Grunde ein Ehrenmann seid, Sir.“ Sie berührte seinen Arm und sah ihn bittend an. „Ich hätte Euch nicht beschimpfen dürfen, aber ich war erschüttert von dem, was uns zustieß. Ich glaube Euch, wenn Ihr sagt, dass uns Schlimmeres hätte, widerfahren können, aber begreift Ihr nicht, was der Verlust der Freiheit für meine Cousine bedeutet? Es gibt jemanden, der ihr nicht gleichgültig ist.“
    „Sie war nicht verheiratet.“ Kasim legte die Stirn in Falten. „Vielleicht, wenn es ein Verlöbnis gab …“ Er unterbrach sich, als auf einmal Rufe ertönten. Seine Männer deuteten zum Horizont, und als Harriet in die Richtung blickte, sah sie einen Trupp Reiter, die rasch auf sie zu galoppierten. „Verschleiert Euch und sagt Eurer Cousine, sie soll das Gleiche tun“, wies Kasim sie an. „Ich weiß nicht, was unsere Besucher im Schilde führen.“
    Harriet beeilte sich, seinem Befehl nachzukommen, und einen Moment später hatten Marguerite und sie sich in die schweren dunklen hidschabs gehüllt, die sie während der Mahlzeit abgelegt hatten.

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