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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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ebenfalls ausgestiegen war. Die beiden Frauen ergriffen sich bei den Händen, hielten einander fest und blickten sich in der fremden Umgebung um; froh, am Ziel ihrer Reise angekommen zu sein. Für Harriet war es eine Erleichterung, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Sie fragte sich, wie lange es dauern mochte, bis sie mit jemandem sprechen konnte, der befugt war, darüber zu entscheiden, ob sie und ihre Cousine freigelassen wurden.
    „Rosa …“, flüsterte Marguerite ungläubig. „Die Mauern … sie sind rosa. Dieser Palast sieht aus wie aus einem Märchen.“
    „Ja, das finde ich auch, mit all diesen verschiedenen Trakten und Türmen und architektonischen Ornamenten.“ Harriet lächelte Marguerite aufmunternd zu, obwohl ihr Herz raste. „Wir sollten das alles als ein Abenteuer betrachten, dann wird es uns weniger schrecklich erscheinen. Wenigstens sind wir wohlauf und beisammen.“
    „Ja …“ Marguerite lächelte zittrig. „Wer ist der Mann, der bei Kasim steht? Der, der mit den Reitern kam, von denen wir glaubten, sie würden uns angreifen.“
    „Das ist Prinz Hassan, der Sohn des Kalifen.“
    „Oh … Er sieht grimmig aus.“
    „Dennoch ist er sehr attraktiv.“
    „Mir macht er Angst.“ Marguerite erschauderte, als Kasim auf sie zukam.
    „Meine Damen …“ Er verneigte sich vor ihnen. „Willkommen im Palast des Kalifen. Wenn Ihr mir folgen wollt – ich führe Euch zu Euren Gemächern.“
    „Wohin bringt Ihr uns?“ Harriet musterte ihn misstrauisch. Das Herz trommelte ihr gegen die Rippen. „Lässt man uns zusammenbleiben?“
    „Für den Augenblick ja“, erwiderte Kasim. „Was später wird … das entscheidet der Kalif. Sein Wort ist Gesetz, und jeder muss ihm gehorchen.“
    „Tatsächlich?“ Harriet warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Seid Ihr kein freier Mann?“
    „Ich bin frei, aber ich habe mein Wort gegeben. Ich diene einem Herrscher, den ich bewundere und achte. Es ist für mich eine Frage der Ehre, sein Vertrauen in mich nicht zu enttäuschen.“
    „Wir bringen ihm weder Respekt noch Bewunderung entgegen“, erwiderte Harriet aufsässig. „Wir sind Engländerinnen, und wir beugen das Haupt vor niemandem außer unserer Königin Elisabeth.“ Auch wenn es nicht ganz stimmte, unterstrich es doch ihren Standpunkt, und sie sah etwas in Kasims Augen aufblitzen, das Humor hätte sein können.
    „Ihr müsst lernen, Euren Stolz zu zügeln, meine Dame, denn Ihr gehört jetzt zum Hof des Kalifen. Er hat das Recht, mit Euch zu verfahren, wie es ihm beliebt. Ich würde Euch also raten, Eure Zunge im Zaum zu halten – um Euer beider willen.“
    Marguerite drückte sich furchtsam an sie. In dem Wissen, dass ihre Cousine Angst hatte, verzichtete Harriet auf eine Erwiderung. Sie waren Sklavinnen, und auch wenn Kasim sie nicht wie Gefangene behandelte, ahnte sie, dass die Umstände nun andere waren. Womöglich hätte er sie längst auspeitschen lassen, wäre er nicht der Mann, der er war. Bis hierher hatte man sie gut behandelt, und vielleicht war der Kalif von ähnlichem Temperament wie Kasim und würde ihr die Möglichkeit geben, um ihre Freilassung zu bitten.
    Die weichen Lederslipper, die man ihnen gegeben hatte, machten kein Geräusch auf den glänzenden Marmorböden. Die Wände im Innern des Palastes leuchteten in den verschiedensten Farbtönen – viele waren mit kunstvollen Kacheln bedeckt und zeigten filigran gearbeitete Mosaike, die Harriet ausnehmend gut gefielen. Sie hörte das Plätschern von Wasser, dann überquerten sie einen Innenhof mit einem dreistöckigen Springbrunnen, in dessen Umgebung eine angenehme Kühle herrschte. Es fühlte sich wunderbar an nach der Hitze auf der Reise. Kasim führte sie durch eine Reihe wunderbar schattiger Gärten in einen anderen Teil des Palasts, in dem Fenster mit geschnitzten Holzeinsätzen die Kühle im Innern der Räume hielten und gleichzeitig die Luft zirkulieren ließen. Alles in diesem Trakt wirkte privat und persönlich, und als Kasim vor einer hohen Doppeltür stehen blieb, die mit aufwendig gearbeiteten Silberbeschlägen und Halbedelsteinen geschmückt war, hielt Harriet den Atem an. Das Bild einer ähnlichen Tür hatte sie einmal zufällig in einem der Bücher ihres Vaters entdeckt, und sie wusste, welche Gemächer sich dahinter verbargen. Auf Kasims Klopfen hin ging die Tür auf, und ein massiger, riesig wirkender Mann mit kahl rasiertem Schädel stand vor ihnen.
    „Ist dieser Ort das, was ich

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