Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
Justin bedachte ihn mit einem geringschätzigen Blick, ungeachtet der Tatsache, daß sein Herz wie ein Hammer schlug und die Luft in dem Zimmer sich auszudünnen schien.
    Sie vergewisserten sich, daß er nicht bewaffnet war. Abban öffnete die Tür, und sie nahmen ihn mit hinein.
    Giraud befand sich nicht als einziger dort. Sondern auch Denys. Und Petros Ivanov. Justins Herz schlug bis zum Hals. Einer der Offiziere hielt locker seinen Arm und führte ihn zum einzigen freien Stuhl vor Girauds Schreibtisch. Giraud saß in einem Stuhl auf der linken Seite des Tisches, Petros auf der rechten.
    Wie ein Tribunal.
    Und die Männer vom Sicherheitsdienst, von denen einer die Hand auf die Lehne von Justins Stuhl legte, blieben im Zimmer, bis Giraud die Hand hob und ihnen zu gehen befahl. Aber Justins Gehör verriet ihm, daß jemand geblieben war, als die Tür sich geschlossen hatte.
    Abban, dachte er.
    »Du verstehst, warum du hier bist«, sagte Giraud. »Ich brauch's dir wohl nicht zu erklären.«
    Giraud wollte eine Antwort hören. »Ja, Ser«, sagte Justin mit gedämpfter Stimme.
    Sie werden tun, was ihnen gerade so gefällt.
    Warum haben sie Petros hergeholt? Wohl nur, weil sie eine Sonde einsetzen wollen.
    »Hast du etwas zu sagen?« fragte Giraud.
    »Ich weiß nicht, was ich zu sagen haben sollte.« Er bekam seine Stimme nur mühsam unter Kontrolle. Verdammt, du mußt die Dinge in den Griff bekommen.
    Und wie ein Wind aus dem Dunkeln: Nicht nachlassen, Liebling! Gib bloß nicht alles preis!
    »Ich hab's nicht herausgefordert. Gott weiß, daß ich das nicht gewollt habe.«
    »Du hättest ohne weiteres gehen können.«
    »Ich bin gegangen.«
    »Danach.« Vor Zorn wurden Girauds Lippen schmaler. Er nahm einen Stift in die Hand und hielt ihn zwischen den Fingern. »Was hast du vor? Willst du das Projekt sabotieren?«
    »Nein. Ich war hier wie jeder andere. Ohne Unterschied. Ich habe mich um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert. Was habt ihr gemacht, sie auf die Show vorbereitet? Geht's darum? Eine kleine Show? Um die Familie zu beeindrucken? Die Presse reinzulegen? Ich würde wetten, ihr habt ein Band aufgenommen.«
    Das hatte Giraud nicht erwartet. Er gab sehr wenig preis. Denys und Petros sahen besorgt aus.
    »Das Kind war nicht vorbereitet«, widersprach Denys rasch. »Du hast mein Wort, Justin, es war nicht vorbereitet.«
    »Natürlich war's das nicht. Das ist eine verdammt gute Show für die Nachrichten, nicht wahr - genau etwas von der Art, das man den Außerirdischen draußen zum Fraß vorwerfen kann. Das Kind sucht sich das Duplikat des Mörders heraus. Gott! Was für ein Glanzstück der Wissenschaft!«
    »Bemühe dich nicht, für die Kamera was vorzuspielen«, bemerkte Giraud. »Wir lassen kein Band mitlaufen.«
    »Das habe ich auch nicht erwartet.« Ihm schauderte. Er bewegte seinen Fuß, um sein Bein zu entspannen, damit es nicht zitterte. Aber sein Gehirn arbeitete. Sie würden ihn noch für eine weitere Sitzung abholen, darauf arbeiteten sie hin; und das vertrieb den Nebel aus seinem Hirn. »Ich könnte mir vorstellen, daß ihr mich erst ordentlich bearbeiten wollt, bevor ihr mich vor die Kamera stellt. Aber es wäre ziemlich peinlich, wenn ich auf dem Band bei dieser Party zu sehen bin und gleich danach verschwinde. Oder wenn sich herausstellt, daß ich tot bin. Das ist wohl ein Problem für euch, was?«
    »Justin«, sagte Petros in mahnendem Ton. »Niemand will dich bearbeiten. Deswegen sind wir nicht hier.«
    »Na klar.«
    »Wir wollen nur eine deutliche Frage stellen«, sagte Giraud mit harter, kurz angebundener Stimme. »Hast du ihr einen Anlaß dazu gegeben?«
    »Das könnt ihr doch selbst herausfinden. Schreibt hin, was ihr wollt! Schaut euch das verdammte Band an!«
    »Das haben wir«, erklärte Giraud. »Grant hatte Blickkontakt mit ihr. Und du auch, unmittelbar bevor sie auf euch zukam.«
    Angriff mit einem neuen Geschoß. Natürlich wandten sie sich jetzt Grant zu. »Wohin sollte man denn sonst sehen? Wozu waren wir denn da, wenn wir sie uns nicht ansehen sollten? Ich habe sie angesehen. Meint ihr, ich ginge dahin und täte es nicht? Ihr habt mich dort getroffen. Ihr hättet sagen können, ich soll gehen. Aber natürlich habt ihr's nicht gemacht. Ihr fallt über mich her. Ihr schlachtet die ganze Sache aus. Wie viele Leute in dem Saal wußten es? Nur ihr?«
    »Du bleibst also dabei, daß du ihr keinen Anlaß gegeben hast.«
    »Verdammt noch mal, nein! Keiner von uns beiden. Ich habe Grant gefragt.

Weitere Kostenlose Bücher