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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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weitermacht wie möglich. Ich glaube nicht, daß eine Sonde irgendwie sinnvoll ist. Er ist schon genug Belastungen ausgesetzt. Ich möchte nicht, daß er zu mir kommen und um Rat fragen muß.«
    »Giraud«, ergriff Denys das Wort. »Wenn du wirklich an die Sensibilitäten der jungen Ari glaubst, dann behalte im Kopf, daß sie keine Angst vor Justin hatte. So angespannt er auch war, sie hatte keine Angst vor ihm. Ganz im Gegenteil.«
    »Das gefällt mir auch nicht.« Giraud atmete durch und lehnte sich zurück, indem er Justin unter den Brauen hervor betrachtete. »Du begibst dich in Petros' Behandlung. Wenn ich von ihm höre, daß du nicht zur Zusammenarbeit bereit bist, bedienst du noch vor Sonnenuntergang eine Niederschlagsstation. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    »Ja, Ser.«
    »Du wirst Weiterarbeiten. Wenn du bei irgendeiner Gelegenheit Ari über den Weg läufst, sprichst du mit ihr oder nicht, wie du's gerade für richtig hältst. Hauptsache, es fordert am wenigsten ihre Neugier heraus. Du läßt dich bei familiären Anlässen sehen. Wenn sie dich anspricht, sei freundlich. Aber nicht mehr als das. Wenn du vom Kurs abweichst, wirst du wieder hier landen, und dann werde ich in keiner guten Stimmung sein. Und das gilt genauso für Grant. Mach ihm das klar! Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Ser.« Wie ein Azi. Ruhig. Respektvoll. Es ist eine Falle. Sie wird erst noch zuschnappen. Es ist noch mehr an der Sache.
    »Du kannst jetzt gehen. Mach die Tür auf, Abban!«
    Die Tür öffnete sich. Justin stemmte sich aus dem Sessel. Denys tat dasselbe. Er ging bis zur Tür und Denys begleitete ihn hinaus, faßte ihn am Arm und steuerte ihn an den Leuten vom Sicherheitsdienst vorbei in die kleine Höhle des Eingangsflurs und wieder hinaus in den Hauptkorridor.
    Dort brachte er ihn mit einem Ruck zum Stehen. »Justin.«
    Er blieb stehen. Noch immer zitterte er. Aber Trotz nützte überhaupt nichts.
    »Justin. Du stehst gehörig unter Druck. Aber du weißt und ich weiß - daß es keine Erinnerungsübertragung gibt. Es ist einfach nicht die alte Ari. Um offen zu sein, wir wollen keinen weiteren Fall von Feindseligkeit mit den Warricks. Wir möchten wirklich nicht, daß du dabei Jordans Rolle übernimmst. Du weißt, was auf dem Spiel steht.«
    Justin nickte.
    »Justin, hör mir zu! Giraud hat die Sonde auf dich angesetzt. Er weiß verdammt gut, daß du ehrlich bist. Er ist bloß...«
    »Ein Mistkerl.«
    »Justin. Mach die Dinge nicht schwieriger, als sie sind. Tu, was Grant sagt! Mach bloß keinen Fehler. Du möchtest dem kleinen Mädchen doch nicht weh tun. Da bin ich mir ganz sicher. Was Ari dir angetan hat - das hat nichts mit ihr zu tun.«
    »Nein. Ari habe ich noch nie etwas getan, um Gottes willen. Meinst du, ich würde einem Kind weh tun?«
    »Ich weiß. Ich weiß, daß du das nicht könntest. Denk nur darüber nach. Denk daran, wenn du das nächste Mal mit ihr zu tun hast. Ari hat dir großes Leid zugefügt. Du könntest mit diesem Kind dasselbe tun. Du könntest es verletzen. Ich möchte, daß du ernsthaft darüber nachdenkst«.
    »Ich habe der Kleinen nichts getan.«
    »Natürlich hast du ihr nichts getan. Beruhige dich. Beruhige dich und atme tief durch. Hör mir zu! Wenn du dich ordentlich verhältst, könnte ich dir helfen.«
    »Ganz bestimmt.«
    Denys nahm wieder seinen Arm und zog ihn näher an die Wand, als die Männer vom Sicherheitsdienst das Büro verließen. Hielt ihn fest. »Justin. Ich wollte dir noch sagen - die Anfrage, die auf meinem Tisch liegt, wegen der Telephonverbindung: Ich werde ein paar Wochen vergehen lassen, und dann gestatte ich sie. Du wirst eine gewisse Verzögerung hinnehmen müssen. Jordan ist gerissen, und der Sicherheitsdienst braucht Zeit, um nachzudenken. Das ist das beste, was ich tun kann. Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Was kostet mich das?«
    »Nichts. Überhaupt nichts. Vermassel es bloß nicht! Halt dich aus allem Ärger raus! In Ordnung?«
    Er starrte an die Wand, auf Travertinmuster, die vor seinen Augen verschwammen. Er spürte, wie Denys ihm auf die Schulter klopfte.
    »Es tut mir verdammt leid. Es tut mir wirklich verdammt leid. Ich weiß schon. Du hattest nicht einen Tag Frieden. Aber ich möchte unbedingt, daß du an dem Projekt mitwirkst. Deshalb habe ich Giraud bekniet, dich hierzubehalten. Ari mochte dich - nein. Hör mir zu! Ari mochte dich wirklich. Ganz gleich, was sie getan hat. Ich habe sie - nachträglich - so gut kennengelernt wie mich selbst.

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