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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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du weißt, worüber ich rede - haben wir beide Probleme, die uns vom Rest des Hauses isolieren, und deshalb brauchen wir beide einfach - ich will es einmal so ausdrücken - etwas Unterstützung.«
    »Schildere mir diese Probleme.«
    »Also, nun komm schon, Petros, du weißt und ich weiß, daß wir nicht an der Spitze des sozialen Gefüges stehen. Das ist eine politische Sache. Ich brauche dir das nicht zu schildern.«
    »Ihr fühlt euch isoliert.«
    Justin lachte. »Mein Gott, warst du auf der Party? Ich dachte, du seist dagewesen.«
    »Nun ja.« Ein Seitenblick auf den Monitor. »Ich war da. Sie ist ein hübsches kleines Mädchen, was meinst du?«
    Er sah Petros an, hob bei Petros' grimmigem Scherz die Augenbrauen und gab ein bitteres Lachen von sich. »Ich glaube, sie ist ein kleines Gör, aber bei welchem Kind ist das anders?« Er setzte ein gelassenes Lächeln auf, als Petros' Blick ihn traf. »Gott sei Dank kann ich nicht schwanger werden. Sonst hättest du vielleicht ein Kind von mir, mit dem du spielen könntest. Zeichne das auf, und lege es zu den Akten. Was sagt der Stimmenanalysator über mich?«
    »Nun, es hält sich im Rahmen.«
    »Das dachte ich mir. Du versuchst mich zu einer unüberlegten Reaktion herauszufordern, aber müssen wir uns deshalb gleich lächerlich machen?«
    »Du bezeichnest das Kind als lächerlich?«
    »Ich finde das Kind reizend. Ich meine nur, daß seine Situation lächerlich ist. Aber offenbar kommt ihr mit euren ethischen Maßstäben damit klar. Soweit es mich betrifft, halten sie meinem Vater das Messer an die Brust, deshalb werde ich mich hüten, etwas zu unternehmen. Das sind meine ethischen Maßstäbe. Lüge ich?«
    Petros lächelte nicht. Er betrachtete den Monitor. »Fein. Eine nette Reaktion.«
    »Da bin ich mir sicher.«
    »Du bist ganz schön beunruhigt, was? Was denkst du über Giraud?«
    »Ich liebe ihn wie meinen eigenen Vater. Na, was ist das für ein Vergleich? Wahr oder falsch?«
    »Mach keine Spielchen mit mir. Du schadest dir nur selbst.«
    »Beachte die Drohung gegen den Patienten.«
    »Das habe ich ganz gewiß nicht beabsichtigt. Ich werde darauf bestehen, daß du dich einer Therapie unterziehst. Hmmm, da schlägt dein Herz ein bißchen schneller.«
    »Natürlich war das deine Absicht. Ich werde diese Therapie in deiner Einrichtung über mich ergehen lassen. Solange mein Azi die ganze Zeit bei mir ist.«
    »Das ist gegen die Vorschriften.«
    »Hör mal, Petros, ich bin in diesem Zimmer durch die Hölle gegangen. Versuchst du mich in den Wahnsinn zu treiben, oder wirst du mir eine angemessene Begleitung zugestehen? Selbst ein Nicht-Professioneller hat das Recht, einer psychologischen Behandlung beizuwohnen, wenn der Patient es wünscht. Und ich will nur die Meinung eines Zweiten hören. Mehr nicht. Mach's richtig, und du brauchst nicht einmal den Sicherheitsdienst, um mich hinzubringen. Mach's falsch, und ich werde mir andere Möglichkeiten überlegen. Ich bin kein erschrockenes Kind mehr. Ich weiß, wann ich Protest erheben kann, es sei denn, du planst, mich einzusperren und verschwinden zu lassen - das wäre sehr schlecht für deine Bandaufzeichnung, nicht wahr?«
    »Ich werde noch etwas Besseres machen.« Petros betätigte einen Schalter, und der Bildschirm schwang zur Seite. »Ich gebe dir das Band, und du kannst es mit nach Hause nehmen. Ich will nur dein Wort, daß du's auch benutzt.«
    »Jetzt hast du mich wirklich überrascht. Schade, daß du das Gerät abgeschaltet hast.«
    »Du bist aus gutem Grund erschrocken«, sagte Petros. »Ich mach's dir nicht zum Vorwurf. Deine Stimme hast du gut unter Kontrolle, aber deine Pulsrate ist ziemlich weit oben. Hast du dafür deine eigene Psyche manipuliert? Ich könnte eine Blutuntersuchung anordnen. Ein verbaler Eingriff? Hat Grant versucht, dich vorzubereiten?«
    »Ich muß eine Einwilligung unterschreiben.«
    Petros ließ langsam Atem ab und legte die Arme auf den Tisch. »Halte dich aus allem Ärger raus, Justin. Unser Gespräch wird nicht aufgezeichnet. Halte dich aus allem Ärger raus! Gehorche deinen Anweisungen! Sie werden sich mit den Telephonanrufen reichlich Zeit lassen.«
    »Natürlich.« Die Enttäuschung legte sich wie ein Klumpen auf seine Brust. »Das habe ich mir gedacht. Das Ganze ist sowieso nur ein Spiel. Und ich Dummkopf habe Denys geglaubt. Ich hätte es besser wissen müssen.«
    »Es ist nicht Denys. Die Militärs waren aus Sicherheitsgründen dagegen. Denys wird eine Akte zusammenstellen, die

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