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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Sie können mich befördern. Oder sie können mich in den Ruhestand versetzen. Mich soll der Schlag treffen, wenn ich mich zur Ruhe setze. Das ist das Problem, wenn man seinen Job erledigt und nie etwas darum gibt, Macht an sich zu reißen. Dieser Emporkömmling Giraud kann mich feuern. Darauf läuft es hinaus. Hoffentlich trifft ihn der Schlag. Deshalb gehe ich nach Fargone. Und fange mit einem anderen Balg wieder von vorn an, diesmal mit einem, das gesundheitliche Probleme hat. Scheiße, Ollie. Tu jemandem einen Gefallen und dann warte mal ab, was sie mit dir machen.«
    Ollie strich ihr übers Haar. Tätschelte ihre Schulter. Ollie wäre bereit gewesen, sich für sie das Herz herauszureißen, denn sie war seine Aufseherin und in enormen Schwierigkeiten.
    »Nein, ich will dich bei Gott nicht in denselben Schlamassel hineinziehen. Stell dir vor, wie's sein wird, wenn du dort draußen bist. Du wirst bald allein sein, weil ich in ein paar Jahren sterbe - berücksichtige das auch, Ollie; und dann stehst du da, zwanzig Lichtjahre zwischen dir und der Zivilisation. Was ist das für eine Situation für jemanden, der weniger Wahlmöglichkeiten hat als ich? Hm? Ich möchte dich nicht in eine solche Lage bringen. Wenn's dir hier bei Reseune gefällt, kann ich dir dieses ZIV-Band besorgen, und du kannst bleiben wo es zivilisiert zugeht, ohne Strammstehen und ohne Keis und Fischkuchen und ohne Korridore, wo Leute an der Decke entlanggehen.«
    »Jane, wenn ich dir sage, daß ich gehen will, was wirst du mir sagen? Daß ich ein dummer Azi bin, der nicht weiß, was er will? Ich weiß es. Soll ich dich mit irgendeinem zweitklassigen Azi aus der Stadt gehen lassen?«
    »Ich bin hundert...«
    »Das macht mir nichts aus. Es ist mir egal. Mach uns beide nicht unglücklich. Tu nicht so, als ob. Du willst doch, daß ich dir sage, ich möchte bei dir sein, da bin ich mir ganz sicher. Aber es ist nicht fair, mich dem auszusetzen. Ich kann's schon hören. › Mach dir nichts draus, Ollie, aber ich werde dich zurücklassen, ich werde ... ‹ Ich möchte mir das nicht zwei Jahre lang anhören müssen. Ich möchte nicht einmal darüber nachdenken.«
    Ollie war kein Typ, der sich leicht aufregte. Aber diesmal war es der Fall. Schließlich sah sie es ein, streckte die Hand aus und streichelte mit den Fingerspitzen seine Wangen. »Das werde ich nicht tun. Ich werd's nicht tun. Mein Gott, das ist alles viel zu ernst. Verdammter Giraud. Verdammtes Projekt. Ollie, sie möchten, daß du Ari danach nicht mehr anrührst.«
    Er runzelte gequält die Stirn. »Sie geben mir die Schuld.«
    »Das ist keine Frage der Schuld. Sie sehen, daß sie dich mag. Es ist das verdammte Programm. Sie wollten dich gleich von hier entfernen, und ich habe ihnen gesagt, sie sollen zur Hölle fahren. Ich sagte ihnen, ich würde noch am selben Tag alles platzen lassen. Dem Kind alles sagen. Und sie werden fraglos auf einem schmalen Grat wandern, da kann man sicher sein. Deshalb hatten sie ein Gegenangebot parat. Eins, von dem sie glaubten, daß ich mich darauf stürzen würde. Und eine Drohung. In den Ruhestand versetzt zu werden. Was sollte ich also tun? Ich habe die Leitung übernommen. Ich kriege mich selbst und dich - dich! - hier raus. Darüber sollte ich froh sein.«
    »Es tut mir leid, wenn ich daran schuld bin.«
    »Mein Gott, nein, du hast nichts damit zu tun. Ich auch nicht. Niemand. Olga hat das Kind nie geschlagen. Gott sei Dank. Aber ich halt's nicht aus, Ollie. Ich halt's nicht mehr aus!«
    »Weine nicht. Das kann ich nicht aushalten.«
    »Ich werde nicht weinen. Halt jetzt den Mund! Roll dich rüber, Schatz. Jetzt bin ich an der Reihe. Oder hast du etwas dagegen?«
     
    XII
     
    »Natürlich nicht«, sagte er über den Schreibtisch hinweg zu Petros, während der Schreibautomat lief, und er war sich durchaus darüber im klaren, daß sie auch einen Stimmenanalysator in Betrieb hatten, dessen Meßergebnisse Petros wahrscheinlich auf diesem kleinen Monitor angezeigt wurden. Petros blickte oft von dem Gerät auf, und manchmal lächelte er ihn ganz so an, als säße er an seinem Krankenbett.
    »Dich verbindet eine intime Beziehung mit deinem Kameraden«, stellte Petros fest. »Hast du keine Bedenken deswegen? Du weißt, daß ein Azi sich gegen dergleichen überhaupt nicht wehren kann.«
    »Ich habe wirklich darüber nachgedacht. Ich habe mit Grant darüber geredet. Aber das ist die Situation, in der wir aufgewachsen sind, nicht wahr? Und aus verschiedenen Gründen -

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