Geklont
hält. Er wird sich viel besser an winzige Einzelheiten erinnern können, als Ihnen oder uns das recht ist; Dinge, die er vielleicht gehört hat, Dinge, über die er im Laufe der Jahre mit seinem Vater diskutierte. Er hat ein äußerst präzises Gedächtnis. Wenn Sie die Allianz nicht in die Lage versetzen wollen, bis ins kleinste Detail aufzuklären, was Sie getan haben, dann bringen Sie Warrick zum Schweigen, oder muß ich noch deutlicher werden?«
»Wollen Sie damit sagen, daß die gegenwärtige Administration kompromittiert werden könnte?«
Eine gefährliche Frage. Eine gefährliche Neugier. Giraud atmete noch einmal durch. »Ich möchte Sie nur darum bitten, mir zuzuhören. Bevor Sie feststellen müssen, daß die Fäden dieser Sache hinter geschlossene Türen führen. Wenn Sie wollen, daß das Rubin-Projekt zum Teufel geht - dann lassen Sie Warrick reden, und es wird kein Rubin-Projekt mehr geben.«
»Manchmal sind wir nicht sicher, ob es überhaupt ein Rubin-Projekt gibt«, bemerkte Lu säuerlich. »Denn bisher hat Reseunespace nur höchst unbedeutende Arbeiten zu erledigen gehabt. Tests, wie Sie sagen. Daten vergleichen. Gibt es überhaupt einen Leiter?«
»Es gibt einen. Wir sind im Begriff, die Datenbank zu verlegen. Das ist ein ziemlich aufwendiges Unternehmen. Diese Untersuchung wird uns nicht gerade eine Hilfe sein. Wir sind völlig überlastet. Es ist ein enormer Umfang an Daten zu bewältigen. Wir sind seit sechs Jahren damit beschäftigt. Wir haben nicht die Absicht, Ressourcen für eine halbherzige Anstrengung zu verschwenden, General.« Verdammt. Das ist bloß Taktik. Ablenken und abwenden. »Es geht um Warrick. Es geht darum, daß die Anlage auf Planys unter Ihrem Schutz steht und wir uns darauf verlassen müssen. Wir hoffen, daß wir uns darauf verlassen können.«
»So wie wir hoffen, daß wir uns auf Ihre Mitarbeit in Sachen Gehenna verlassen können, Rat Nye.«
Erpressung. Schlicht und einfach. Er sah Harads Hand im Spiel. »Bis zu welchem Ausmaß?«
»Zeigen Sie sich mit einer Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der Allianz einverstanden. Wir werden schwören, das Unternehmen sei vergessen worden, in den Heimlichkeiten des Krieges untergegangen. Niemand von heute sei daran beteiligt gewesen. Niemand im jetzigen Büro. Kommunikationsschwierigkeiten seien für seine Durchführung verantwortlich gewesen.«
»Ariane Emorys Name muß da rausgehalten werden.«
»Ich glaube nicht, daß das möglich ist. Lassen Sie ruhig die Toten die Last der Verantwortung tragen. Die Lebenden haben viel mehr zu verlieren. Viel mehr, glauben Sie mir. Wir möchten unmittelbar über die Lage auf Gehenna auf dem laufenden gehalten werden. Die Nachfahren von Bürgern der Union sind rechtlich immer noch unsere Bürger. Wenn wir uns dazu durchringen, das so zu sehen. Wir müssen es nicht. Wie auch immer - das Wissenschaftsamt müßte an dem Einfluß auf die Ökologie interessiert sein; und an dem sozialen System. Wir werden nichts erfahren, wenn wir uns einer scheinbaren Zusammenarbeit verweigern. Mit Sicherheit nicht den wahren Inhalt der Bänder. Aber wenigstens die Zusammensetzung der Kolonie, das Verhältnis zwischen militärischem Personal und Azis. Die persönliche Geschichte einiger Militärs. Ihre Verbindungen, zum Beispiel. Sie könnten uns hervorragende Dienste leisten. Nach all den Jahren haben sie sich etwas Anerkennung verdient.«
Er zeigte Gefühlsregungen. Großer Gott!
»Reseune«, erklärte Giraud, »schätzt Emorys bedeutende Aufzeichnungen genauso hoch ein.«
»Ich fürchte, dieser Teil wird herauskommen. Die Azis, wissen Sie. Wenn die Öffentlichkeit einmal davon weiß, läßt sich der Rest kaum noch verbergen. Aber man bemüht sich bereits um eine Schadensbegrenzung. Das Staatsamt kümmert sich drum.«
»Hat Harad denn etwas von dem Unternehmen gewußt?«
»Es fällt in die Zuständigkeit des Staatsamts. Das Wissenschaftsamt betreibt keine Außenpolitik. Unsere Aufgabe unter den gegebenen Umständen ist eine ganz andere. Ich rate Ihnen dringend, darüber nachzudenken - was Ihre Verträge wert sind. Wir schließen nicht in erster Linie mit den Bucherlabors Verträge ab. Wir werden weiterhin mit Ihnen Zusammenarbeiten. Wir werden weiterhin Reseunespace unterstützen - selbst wenn wir dabei Einbußen erleiden. Wir erwarten, daß diese Verbindung für beide Seiten befriedigend sein wird - und wir hoffen, sie fortsetzen zu können.«
»Ich verstehe«, sagte Giraud verbittert. »Ich
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