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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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mit ihm!
    »Wir werden uns um Warrick kümmern«, sagte Lu. »Wenn ich darüber nachdenke - könnte es gerade jetzt von Vorteil sein, wenn wir ihm gestatten, sich mit seinem Sohn zu beraten. Natürlich unter Überwachung.«
     
VIII
     
    »Justin?« Die Stimme kam vom anderen Ende, Jordans Stimme, die Stimme seines Vaters, nach acht Jahren; und Justin, der sich gewappnet hatte, um nicht zusammenzubrechen, um auf keinen Fall vor Denys zusammenzubrechen, dessen Tischtelephon den Anruf empfing, biß sich in die Lippe, bis sie blutete, und sah das Bild an, zu dem sich der Schnee auf dem Bildschirm klärte - ein älterer und dünnerer Jordan. Sein Haar war weiß. Justin starrte ihn unter Schockwirkung an, im Bewußtsein der verlorenen Jahre, und murmelte: »Jordan, Gott, was tut das gut, dich zu sehen. Uns geht's gut, uns geht's allen gut. Grant ist diesmal nicht hier, aber das nächste Mal werden sie's ihm erlauben...«
    »...du siehst prächtig aus«, redete Jordans Stimme dazwischen, und etwas schmerzte in Justins Augen. »Gott, du bist noch etwas gewachsen, was? Es ist wunderbar, dich zu sehen, mein Sohn. Wo ist Grant?«
    Die Zeitverschiebung. Der Sicherheitsdienst an beiden Enden der Leitung verursachte einen Verzug von fünfzehn Sekunden.
    »Du siehst auch gut aus.« O Gott, auf was für Banalitäten sie sich beschränken mußten, wo sie so wenig Zeit hatten. Wo es so wichtige Dinge zu sagen gab, und doch konnten sie's nicht tun, solange der Sicherheitsdienst auf dem Sprung war, die Verbindung beim ersten Anzeichen einer Abweichung von den Regeln zu unterbrechen. »Wie geht's Paul? Grant und ich wohnen in deinem Apartment und kommen wirklich gut zurecht. Ich arbeite noch immer beim Design...«
    »...ein bißchen grauer, ich weiß. Aber sonst kann ich mich nicht beklagen. Ich bin noch immer gesund und so. Paul auch. Mensch, es tut gut, dein Gesicht zu sehen ...«
    »Du kannst das in einem Spiegel machen, was?« Er zwang sich ein kurzes Lachen ab. »Ich hoffe, ich sehe in dem Alter genauso aus wie du. Da kann ich mir wohl  Hoffnungen machen, was? - Ich kann nicht viel erzählen ...« Sie würden's mir nicht erlauben. »Ich bin die ganze Zeit beschäftigt gewesen. Ich bekomme deine Briefe.« Zensiert bis zur Unverständlichkeit. »Ich freue mich richtig darauf. Genauso wie...«
    Sein Vater grinste, als der Scherz ankam. »Du bist meine Zeitmaschine. Du kannst dir wirklich Hoffnungen machen ... Ich bekomme deine Briefe auch. Ich hebe sie alle auf.«
    »Genauso wie Grant. Er ist auch gewachsen. Ist richtig groß jetzt. Das kannst du dir vorstellen. Wir sind sozusagen wie eine linke und eine rechte Hand. Wir passen aufeinander auf. Wir kommen gut zurecht.«
    »Ich wußte, daß du ihn nicht einholst. Nicht so, wie er wuchs. Paul ist auch grau geworden. Wird natürlich rejuvenilisiert. Tut mir leid. Ich war mir völlig sicher, ich hätt's dir in einem der Briefe geschrieben. Wahrscheinlich hab ich's vergessen. Ich bin viel zu faul, um's färben zu lassen.«
    Das hieß, die Zensoren hatten den entsprechenden Abschnitt herausgeschnitten, die Dreckskerle.
    »Ich würde sagen, es sieht ziemlich gut aus. Wirklich. Weißt du, zu Hause ist alles noch etwa so wie früher...« Sonst nirgendwo. »Ich vermisse dich bloß. Wir beide.«
    »Ich vermisse dich auch, mein Sohn. Das kannst du mir glauben. Sie geben mir ein Zeichen, daß ich jetzt auflegen muß. Verdammt, es gibt so viel zu sagen. Also, paß gut auf dich auf! Halt dich aus allem Ärger raus!«
    »Paß du auf dich auf! Wir sind in Ordnung. Ich liebe dich.«
    Das Bild zerfiel und machte Mattscheibenschnee Platz. Der Bildschirm schaltete sich selbst aus. Justin biß sich in die Lippe und versuchte Denys mit Würde anzusehen. So wie es Jordan getan hätte. »Danke«, sagte er.
    Denys' Mund zitterte selbst ein wenig. »Schon gut. Das war gut so. Willst du ein Band davon? Ich habe eins mitlaufen lassen.«
    »Ja, Ser, sehr gern. Für Grant.«
    Denys zog es aus dem Tischrecorder und gab es ihm.
    Dann nickte er Justin zu. Mit Nachdruck. »Ich sag dir eins: Sie beobachten dich sehr aufmerksam. Es geht um diese Gehenna-Sache.«
    »Damit sie Jordan fest in der Hand haben, was?«
    »Du verstehst sehr gut. Ja. Das ist genau ihre Absicht. Genau aus diesem Grund hat die Verteidigung plötzlich ihre Meinung über die Prioritäten geändert. Es besteht sogar die Möglichkeit - die Möglichkeit, du verstehst mich -, daß dir mit Begleitung eine Reise nach Planys gestattet wird. Aber sie werden

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