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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verstehe schon.« Und nach ein paar Atemzügen: »Ser Minister, es ist für uns sehr wichtig, daß diese Daten geschützt werden - nicht bloß der Reputation einer toten Frau zuliebe. Auch um den Rat davon abzuhalten, diese Geschichte riesig aufzublasen - und jede Erfolgschance zu vereiteln.«
    »Jetzt wollen Sie meine Hilfe. Sie wollen, daß ich mich und mein Amt dem Donnerwetter aussetze. Geht's darum? - Lassen Sie mich Ihnen erklären, Ser, daß wir zur Zeit wirklich andere Dinge zu berücksichtigen haben, vor allem einen grassierenden Antimilitarismus, der von diesem Skandal zehren wird - was unsere nationale Verteidigung in ernste Schwierigkeiten bringt zu einer Zeit, da wir ohnehin schon unter einem knappen Budget leiden, zu einer Zeit, da wir die Schiffe nicht bekommen können, die wir brauchen, und es nicht schaffen, der Öffentlichkeit oder der Opposition der Finanzen im Rat das Problem der ausgeweiteten Peripherie einzupauken. Wir haben ein  schwerwiegendes Problem, Ser: Ihr Projekt ist zu einem Strudel geworden, in dem Geld verschwindet, ohne daß etwas dabei herauskommt, und Sie haben die Stirn, von uns zu verlangen, daß wir Sie gegen eine Untersuchung abschirmen, während Sie uns zur gleichen Zeit den Einblick in die Aufzeichnungen verweigern. Ich schlage vor, daß Sie sich selbst verteidigen, Ser - mit Reseunes wohlbekannten Mitteln. Vielleicht wird es Zeit, Ihr Projekt ans Licht zu bringen. Entscheiden Sie sich. Nennen Sie mir einen guten Grund, den ich Vorbringen könnte, um diese Daten weiterhin geheimzuhalten - und geben Sie mir die Aufzeichnungen, die ich brauche.«
    »Sie ist nicht fertig, mein Gott, sie ist einfach noch nicht fertig, mitten in diesem Skandal, der ihre Vorgängerin berührt. Sie ist ein sechsjähriges Kind, sie kann einen derartigen Angriff nicht verkraften ...«
    »Das ist Ihr Problem«, sagte Lu, verschränkte die Hände und setzte diesen unversöhnlichen, kühlen Blick auf. »Um offen zu sein, Ser, wir wissen nicht, ob wir wirklich etwas zu beschützen haben. Nach dem, was Sie uns zu demonstrieren bereit waren, ist es nur ein weiterer Bok-Clone.«
    »Ich werde Ihnen die Aufzeichnungen zeigen.«
    »Boks Clone war als Kind ziemlich gut. Erst später wurden die Probleme augenscheinlich. Nicht wahr? Und wenn Sie nicht bereit sind, mit dem Kind an die Öffentlichkeit zu treten, und mir einen Grund geben, mir die Aufzeichnungen zwangsweise zu beschaffen - kann ich diesen Schutz nicht übers bisherige Maß ausdehnen.«
    »Verdammt, wenn Sie uns nicht schützen, werden wir der Schlüssel zu Ihrer Überführung sein.«
    »Über dem Umweg Ihrer eigenen. Sie waren in jenen Jahren in der Administration von Reseune sehr aktiv. Kann es sein, daß die Aufzeichnungen, die Sie zurückhalten, Sie selbst belasten, Ser?«
    »Das ist Ihre Vermutung. Es könnte sein, daß Licht auf einige Dinge geworfen wird, die ziemlich vielen Leuten unangenehm sind.«
    »Also führen wir den Schlag, was? Es ist immer nützlich zu wissen, was Sie noch für einen Angriff in der Hinterhand haben. Es tut mir leid, daß Sie dran glauben müssen. Aber ich werde mich Ihnen bestimmt nicht opfern.«
    »Wenn Sie nur ein wenig Geduld aufbringen würden ...«
    »Ich bevorzuge das Wort Fortschritt, den ich, um ganz ehrlich zu sein, in letzter Zeit in Reseune vermisse. Wir können darüber diskutieren. Ich bin darauf vorbereitet, darüber zu diskutieren. Aber ich glaube, Sie werden verstehen, daß ich in bestimmten Punkten keinen Spielraum habe. Zusammenarbeit ist gerade jetzt unverzichtbar. Wenn wir keinen Grund haben, diese Aufzeichnungen zurückzuhalten, müssen wir sie zur Verfügung stellen. Verstehen Sie doch - wir müssen für die Untersuchung irgend etwas zur Verfügung stellen. Und zwar bald.«
    Man verstand. Man saß da und hörte zu, wie der Stellvertreter vom Verteidigungsamt, den man zur Hölle wünschte, Gorodins Programm zur, wie er es nannte, Schadensbegrenzung darlegte.
    Ein Angebot zur wissenschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit mit der Allianz. Vorgeschlagen von der Verteidigung übers Wissenschaftsamt.
    Ein offizieller Ausdruck des Bedauerns vom Rat in einer gemeinschaftlichen Entschließung, ermöglicht durch die Freigabe ausgewählter Dokumente durch die gegenwärtige Administration von Reseune, die darauf hindeuteten, daß Bogdanovitch, Emory und Azov von der Verteidigung, die glücklicherweise alle schon verschieden waren, sich an der Planung des Gehenna-Projekts beteiligt hatten.
    Zum Teufel

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