Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
Freizeit an den Computern machst. Das hier ist echt, und sie sind unfair.
    Er wollte unbedingt zurück nach AG. Er wollte das Pferd sehen. Und am Morgen das Junge füttern.
    Aber zuerst mußte er das Zimmer überleben, um das wenigstens für vier Stunden tun zu können.
    Von jetzt an.
    Er versuchte, die Gedanken zu verscheuchen. Er bemühte sich ernsthaft.
    Warum geben sie mir kein Band? Warum sorgen sie nicht dafür, daß ich weiß, was zu tun ist?
    Warum sorgen sie nicht dafür, daß ich mich hier besser fühle?
    Hat der Computer mich vergessen?
     
    X
     
    Ari dachte jede Nacht daran, daß ihr Brief jetzt unterwegs war, und überlegte, wo er sein mochte, wenn es so viele Monate dauerte. Mama und Ollie würden inzwischen auf Fargone sein. Ari fühlte sich sehr viel besser, wenn sie wußte, wo sie waren.
    Sie sah sich Bilder von Fargone an und konnte sich die beiden dort vorstellen. Onkel Denys brachte ihr eine Werbebroschüre für Reseunespace, in der Mamas Name stand. Und das Bilder von dort enthielt, wo Mama arbeitete. Sie bewahrte sie in ihrer Schreibtischschublade auf, sah sie sich gern an und stellte sich vor, selbst dorthin zu gehen. Alle paar Tage schrieb sie noch einen Brief, und sie erzählte Mama, wie's ihr ging. Onkel Denys sagte, er müsse erst einen Stapel ihrer Briefe sammeln und sie als ein Bündel schicken, weil es unglaublich teuer war und es Mama nichts ausmachen würde, wenn sie alle auf einmal bekäme, alle in einem Umschlag. Sie wollte es an Mama und Ollie adressieren, aber Onkel Denys meinte, das würde die Postleute durcheinanderbringen, und wenn sie Ollie schreiben wollte, würde Mama ihm den Brief geben: Das Gesetz schrieb vor, daß ein Azi nur durch seinen Aufseher Post empfangen konnte, was bei Ollie Blödsinn war, weil er sich über nichts aufregte; aber so war das Gesetz.
    Deshalb mußte die Adresse lauten:
    Dr. Jane Strassen
    Direktor
    Reseunespace
    Fargone-Station
    Und ihre eigene Adresse lautete:
    Dr. Denys Nye
    Administrator
    Administratives Territorium Reseune
    Postbezirk 3
    Cyteen-Station
    Sie wollte ihren eigenen Namen auf den Brief schreiben, aber Onkel Denys sagte, damit müsse sie warten, bis sie erwachsen und ihre eigene Adresse hatte. Abgesehen davon, erklärte er, wenn der Brief vom Administrator Reseunes zum Direktor von Reseunespace ging, sah es wie etwas Geschäftliches aus, und er würde direkt auf Mamas Schreibtisch landen, ohne daß jemand Zeit verschwendete.
    Das kam ihr sehr gelegen.
    Sie fragte, warum ihre Adresse die Cyteen-Station sei, wo sie doch auf Cyteen selbst lebten, und Denys sagte, daß die Post immer zuerst an die Stationen ging, bevor sie an den Planeten selbst weitergeleitet wurde; wenn man also jemandem auf der Erde schreiben wollte, war die Adresse immer die Sol-Station, aber weil es auch noch den Mond und den Mars gab, mußte man Erde dazuschreiben und darunter das Land.
    Onkel Denys versuchte ihr zu erklären, was ein Land war und wie alles angefangen hatte. Dafür besorgte er ihr das Band Geschichte der Erde. Sie wollte sich noch einmal damit beschäftigen. Es enthielt eine Menge sehr seltsamer Bilder. Einige erschreckten sie. Aber sie wußte, daß es nur ein Band war.
    Sie ging zum Bandstudium. In dieser Woche studierte sie Biologie und Botanik, Schönschreiben, Geschichte und Gesellschaftslehre. Sie bekam für ihre Prüfung ein ›Sehr Gut‹, und Onkel Denys schenkte ihr eine Holographie, die einen terranischen Vogel darstellte. Wenn man sie drehte, flatterte der Vogel mit den Flügeln und flog. Sie kam den weiten Weg von der Erde. Onkel Giraud hatte sie in Novgorod gekauft.
    Aber für die Spielschule hatte sie nur Nelly. Und es war langweilig, allein mit Nelly zu schaukeln und die Puzzlesteine zusammenzulegen. Deshalb ging sie nicht mehr jeden Tag hin. Sie war es leid, daß Nelly sie überallhin begleitete, weil Nelly sich über alles Sorgen machte und vor allem immer um sie besorgt war. Deshalb sagte sie Onkel Denys, sie könne selbst zum Bandstudium gehen, in die Bibliothek auch, weil die Leute sie kannten, und sie käme schon zurecht.
    Sie ließ sich auf dem Rückweg vom Bandstudium viel Zeit. Manchmal hielt sie inne und fütterte die Fische, denn gleich an der Tür stand eine Wache vom Sicherheitsdienst, und Denys hatte ihr gesagt, sie dürfe das. Heute ging sie durch den Tunnel, weil es letzte Nacht gestürmt hatte und man einige Tage drinnen bleiben mußte.
    Dabei fiel ihr wieder ein, wie sie und Mama einmal diesen Weg genommen hatten,

Weitere Kostenlose Bücher