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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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um Ser Peterson zu besuchen. Am Schluß waren sie in den Aufzug gestiegen. Dr. Peterson war genauso langweilig wie Seely; aber in diesem Flur befand sich auch Justins Büro.
    Justin wäre interessant, dachte sie. Vielleicht würde er wenigstens Hallo sagen. Und so viele Leute waren verschwunden, daß es ihr Spaß machte, von Zeit zu Zeit nachzusehen, ob bestimmte Leute noch da waren. Sie fühlte sich danach immer sicherer, wenn sie sie tatsächlich fand. Wenn sie also die Gelegenheit hatte, einen vertrauten Ort wiederzusehen, nahm sie sie gern wahr.
    Sie fuhr mit dem Aufzug nach oben in den Flur, und sie spazierte über die Metallstreifen, an die sie sich erinnerte: Das machte sie auch gern, es war wie dieses eine Mal, als Mama in diesem Büro am Ende des Flurs gesessen hatte; aber es machte sie gleichzeitig traurig, und sie blieb stehen und begab sich in die Mitte des Flurs.
    Die Tür zu Justins Büro stand offen. Es war so unordentlich wie beim letzten Mal. Und vom einen zum anderen Moment war sie glücklich, weil sowohl Justin wie Grant da waren.
    »Hallo«, sagte sie.
    Beide sahen sie an. Es tat gut, jemanden zu sehen, den sie kannte. Sie hoffte wirklich, die beiden würden auch froh sein, sie zu sehen. Es gab nur wenige Leute, die sich noch mit ihr unterhielten, wenn sie nicht gerade zu Onkel Denys gehörten.
    Aber sie sagten nicht Hallo. Justin stand auf und machte einen unfreundlichen Eindruck.
    Auf einmal fühlte sie sich einsam. Furchtbar allein. »Wie geht's dir?« fragte sie, weil das von einem erwartet wurde.
    »Wo ist dein Kindermädchen?«
    »Nelly ist zu Hause.« Sie konnte Onkel Denys' Wohnung jetzt so nennen, ohne daß es weh tat. »Kann ich reinkommen?«
    »Wir arbeiten gerade, Ari. Grant und ich sind beschäftigt.«
    »Alle arbeiten«, beklagte sie sich. »Hallo, Grant.«
    »Hallo, Ari«, sagte Grant.
    »Mama ist nach Fargone gegangen«, erzählte sie für den Fall, daß sie es nicht gehört hatten.
    »Das tut mir leid«, sagte Justin.
    »Ich werde auch dorthin gehen und mit ihr Zusammenleben.«
    Justin sah plötzlich komisch aus. Wirklich komisch. Grant sah sie an. Und sie erschrak, weil die beiden sich aufregten, und sie wußte nicht, warum. Sie saß da, blickte zu ihnen auf und wünschte, sie wüßte, was nicht stimmte. Auf einmal hatte sie wirklich Angst.
    »Ari«, sagte Justin. »Du weißt doch, daß du nicht hier sein darfst.«
    »Ich kann herkommen, wenn ich will. Onkel Denys hat nichts dagegen.«,
    »Hat Onkel Denys das gesagt?«
    »Justin«, fuhr Grant dazwischen und fragte ruhig: »Ari, wer hat dich hergebracht?«
    »Niemand. Ich bin allein gekommen.« Sie zeigte in die Richtung. »Ich war beim Bandstudium. Ich nehme eine Abkürzung.«
    »Das ist schön«, sagte Justin. »Schau mal, Ari. Ich bin mir ganz sicher, du sollst auf dem schnellsten Wege nach Hause gehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, muß ich nicht. Onkel Denys kommt immer spät, und Nelly sagt's ihm nicht.« Sie spürte die ganze Zeit etwas Beunruhigendes, so sehr sie sich auch bemühte, fröhlich zu sein. Es lag nicht daran, daß die beiden ihr böse waren. Es war auch kein naher Wutanfall. Sie versuchte herauszufinden, was es war, aber Grant machte sich über Justin Sorgen, und Justin machte sich Sorgen, weil sie hier war.
    Zum Teufel mit ihnen, hätte Mama gesagt. Was soviel bedeutete, daß die Gemeinten die ganze Zeit Schwierigkeiten machten.
    »Ich geh ja schon«, sagte sie.
    Aber am nächsten Tag kam sie wieder, schlich sich heran, steckte den Kopf in den Türrahmen und sagte: »Hallo.«
    Das jagte ihnen einen ziemlichen Schreck ein. Sie lachte. Dann trat sie in das Büro und bemühte sich, nett zu sein. »Hallo.«
    »Ari, mein Gott, geh nach Hause!«
    Das gefiel ihr besser. Justin fuhr aus der Haut wie Mama. Das gefiel ihr sehr viel besser. Er tat es nicht aus Gemeinheit. Grant auch nicht. Sie selbst hatte die beiden soweit gebracht, und sie würden sie anschreien.
    »Ich habe heute an Computern gesessen«, sagte sie. »Ich kann ein Programm schreiben.«
    »Das ist toll, Ari. Geh nach Hause!«
    Sie lachte. Und faltete hinter dem Rücken die Hände, schaukelte hin und her und erinnerte sich daran, daß sie das nicht tun sollte. »Onkel Denys hat mir ein Aquarium gekauft. Ich habe Guppies bekommen. Einer von ihnen kriegt Junge.«
    »Das ist wirklich toll, Ari. Aber jetzt geh nach Hause.«
    »Ich könnte dir ein paar von den Jungen bringen.«
    »Ari, geh nach Hause!«
    »Ich habe ein Hologramm. Von einem Vogel, der

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