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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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fliegt.« Sie zog es aus ihrer Tasche und zeigte, wie man es drehte, und trat näher, um es vorzuführen. »Siehst du?«
    »Faszinierend. Bitte, geh nach Hause.«
    »Ich wette, du hast keins.«
    »Gut, ich hab keins. Bitte, Ari...«
    »Warum willst du mich nicht hierhaben?«
    »Weil dein Onkel sich aufregen wird.«
    »Nein. Er weiß ja nichts davon.«
    »Ari«, sagte Grant.
    Sie wandte ihm den Blick zu.
    »Du willst doch nicht, daß wir deinen Onkel anrufen, oder?«
    Das wollte sie natürlich nicht. Das war nicht sehr nett. Sie sah Grant finster an.
    »Bitte«, sagte Justin. »Ari.«
    Es klang einigermaßen nett. Und sie wußte keine Tricks mehr. Deshalb ging sie hinaus, blickte noch zurück und lächelte ihn an.
    Er war eine Art Freund. Er war ihr geheimer Freund. Sie wollte ihn nicht wütend machen. Oder Grant. Sie würde jeden Tag nur kurz vorbeischauen.
    Aber am nächsten Tag waren sie fort: Die Tür war zu und abgeschlossen.
    Das beunruhigte sie. Sie vermutete, die beiden hätten entweder gemerkt, daß sie jeden Tag zur selben Zeit kam, oder sie seien wirklich verschwunden.
    Deshalb schlich sie am nächsten Morgen auf dem Weg zum Bandstudium dort vorbei und erwischte sie.
    »Hallo!« rief sie und jagte ihnen damit einen Schreck ein.
    Sie sah, daß sie wütend waren, deshalb lachte sie nicht zuviel über sie. Und sie winkte einfach auf Wiedersehen und ging weiter.
    Hin und wieder erwischte sie die beiden. Als ihr Guppy seine Jungen bekam, brachte sie ihnen ein paar in einem Glas, das sie hatte. Justin machte den Eindruck, als sei sie ihm deswegen nicht mehr so unangenehm. Er sagte, er würde sich um sie kümmern.
    Aber als Ari den Deckel aufmachte, waren die Jungen tot. Sie fühlte sich schrecklich.
    »Ich schätze, sie waren zu lang da drin«, sagte sie.
    »Kann schon sein«, meinte Justin. Als sie sich neben ihm auf den Schreibtisch lehnte, merkte sie, daß er gut roch. Fast wie Ollie. »Das tut mir leid, Ari.«
    Das war jedenfalls nett. Es war das erste Mal, daß er in ihrer Nähe einfach nur Justin gewesen war. Grant trat heran, sah in das Glas, und ihm tat es auch leid.
    Grant brachte das Glas weg. Und Justin sagte, das sei leider so, gelegentlich starben Tiere.
    »Ich werde dir noch ein paar bringen«, sagte sie. Sie kam gern in dem Büro vorbei. Sie dachte viel darüber nach. Sie konnte sich jetzt auf Justins Schreibtisch lehnen, und Justin war nicht mehr so abweisend zu ihr. Er war einfach Justin. Und er klopfte ihr auf die Schulter und sagte, sie sollte besser gehen.
    Er war bisher noch nie so nett gewesen. Sie gewann also. Sie vermutete, daß er unheimlich nett war, wenn man sich mit ihm unterhielt, aber sie wollte nicht drängen und sich alles verderben. Nicht mit ihm und nicht mit Grant. Er war ihr Freund. Und wenn Mama sie zu sich holte, würde sie ihn und Grant fragen, ob sie sie und Nelly begleiten wollten.
    Dann würde sie all die Leute, die ihr wichtig waren, um sich haben, und es würde ihr gutgehn auf dem Schiff, weil Justin ein ZIV und erwachsen war, und er würde wissen, was man alles tun mußte, um nach Fargone zu kommen.
    Sie hatte bald Geburtstag. Dafür hatte sie sich noch nicht einmal eine Kinderparty gewünscht. Sie wollte nur die Geschenke annehmen und sich bedanken.
    Selbst darauf hatte sie sich nicht gefreut. Bis jetzt.
    Sie hopste durch den Flur und balancierte auf dem Metallstreifen. Und holte Nellys Schlüsselkarte aus seiner Tasche und benutzte sie für den Aufzug.
    Schließlich wußte sie, wie der Sicherheitsdienst arbeitete.
     
    XI
     
    »Du verdammter Idiot!« schrie Yanni und bewarf ihn mit den Papieren. Und Justin stand da, von dem Schock wie gelähmt, während die Seiten seines letzten persönlichen Projekts um ihn auf den Teppich flatterten. »Du verdammter Idiot! Was denkst du dir eigentlich? Wir geben dir eine Chance, wir setzen Himmel und Hölle in Bewegung, damit du eine Chance hast, und ich sitze mir in meiner Freizeit Schwielen in den Arsch, um den Mist zu beurteilen, den du dir zusammenspinnst, damit ich einem dickköpfigen, auf seine Jugend fixierten Idioten beweisen kann, daß sein brillantes Junior-Studienprojekt nun einmal nichts anderes war als ein dämliches Junior-Studienprojekt, das Ariane Emory mit Danke, Kleiner, aber das haben wir selbst schon versucht abgetan hätte, wäre sie nicht daran interessiert gewesen, deinen jugendlichen Körper in die Hände zu bekommen und deinem Vater eins auszuwischen, mein Junge, und du hast ihr auch noch in die Hände

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