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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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erklärte die Regeln.
    Keins der anderen Kinder hatte ihr je so aufmerksam zugehört. Die beiden hier neckten oder scherzen nicht. Sie verteilte das Geld, gab die Karten aus und gab ihnen ihre Spielsteine. Und als sie zu spielen anfingen, wurde die Atmosphäre gespannt Ari war sich nicht sicher, ob es ein Kampf oder ein Spiel war, jedenfalls war es anders als mit Amy Carnath, sehr viel anders, weil niemand wütend war, sich alle einfach auf die Partie konzentrierten; und schon bald lehnte sie sich über das Spielbrett und dachte so angestrengt nach, daß sie auf der Lippe kaute, ohne es zu merken.
    Den beiden gefiel es sogar, wenn Ari hinterhältig vorging. Sie verhielten sich dann ebenso hinterhältig, und kaum hatte sie ihre Steine dorthin gebracht, wo sie Florian Schwierigkeiten machen konnte, näherte sich Catlin von der anderen Seite.
    Sternjagd war normalerweise schnell zu spielen. Trotzdem dauerte es lang, bis Ari das Geld hatte, um genug Schiffe zu kaufen, mit denen sie sich Catlin vom Leib halten konnte, bis sie Florian in die Enge getrieben hatte.
    Aber dann fragte er, ob es die Regeln erlaubten, daß er sich mit Catlin zusammentat.
    Auf den Gedanken war noch nie jemand gekommen. Ari fand das clever. Sie holte das Regelbuch heraus und sah nach.
    »Da steht nicht drin, daß es verboten ist«, sagte sie. Aber ihre Schultern waren vom langen Herumsitzen müde und verspannt. »Was haltet ihr davon, wenn wir das Brett in mein Zimmer stellen, damit Seely nichts durcheinanderwirft, und essen gehen?«
    »Ja, Sera«, antworteten sie.
    Sie taten das auf eine Art, die Ari daran erinnerte, daß sie nicht bloß Kinder waren, wann immer sie versuchte, sie zum Entspannen zu bringen.
    Aber Florian trug das Brett rein und verrückte nichts. Und Ari überlegte, zum Essen besser in den Nordflügel zu gehen: Onkel Denys ließ sie das dortige Restaurant besuchen, das kleine, wo die ganzen Azis und Manager sie kannten.
    Dorthin nahm sie die beiden dann auch mit, ins Changes, gleich neben den Geschäften, an der Ecke, wo der Großteil des Personals zu Mittag aß. Sie stellte sie vor, setzte sich und forderte sie auf, sich auch zu setzen, und sie mußte für sie bestellen: »Sera«, flüsterte Florian mit einem sehr verwirrten Gesichtsausdruck, nachdem er einen Blick auf die Speisekarte geworfen hatte. »Was sollen wir damit anfangen?«
    »Sucht euch aus, was ihr essen wollt.«
    »Ich kenne diese Ausdrücke nicht. Catlin, glaube ich, auch nicht.«
    Catlin schüttelte sehr ernst und mit besorgtem Blick den Kopf.
    Deshalb fragte Ari die beiden, was sie mochten, und sie sagten, normalerweise aßen sie zu Mittag Sandwiches. Sie bestellte ihnen ein paar und aß auch welche.
    Die ganze Zeit meinte sie, die beiden seien unheimlich nervös, hielten jeden und alles, was sich bewegte, im Auge. Jemand stieß mit einem Tablett irgendwo an, und ihr Blick wandte sich in die Richtung, als sei etwas explodiert.
    »Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen«, sagte Ari. Allmählich machten die beiden sie nervös. Als würde gleich etwas passieren. »Beruhigt euch! Das sind nur die Kellner.«
    Sie sahen sie sehr ernst an. Aber sie hörten nicht auf, alles zu beobachten.
    Ebenso nüchtern und ernst wie während des Spiels.
    Der Kellner brachte ihnen ihre Getränke, und die beiden musterten ihn von Kopf bis Fuß, so schnell, daß es einem leicht entging, aber Ari bemerkte es, weil sie darauf achtete.
    Sie hatten nichts mit Nelly gemein.
    Onkel Denys hatte über ihre Sicherheit in den Korridoren geredet. Und ihr zwei Azis zugeteilt, die glaubten, der Kellner würde sie überfallen. »Hört zu«, sagte Ari, und zwei ernste Gesichter wandte sich ihr zu und hörten so aufmerksam zu, wie man es von Azis erwarten konnte. »Manchmal können wir ruhig unseren Spaß haben, in Ordnung? Niemand wird uns hier etwas tun. Ich kenne all diese Leute hier.«
    Sie beruhigten sich augenblicklich. Wie durch Zauberei. Als hätte Ari psychologisch den richtigen Nerv getroffen. Sie atmete erleichtert aus und war stolz auf sich. Sie nippten an ihren alkoholfreien Getränken, und als die Sandwiches mit den ganzen Beilagen serviert wurden, waren sie wirklich beeindruckt.
    Es schmeckte ihnen. Das merkte sie. »Ich kann nicht so viel essen«, sagte Florian nur und klang etwas gequält. »Entschuldigung.«
    »Das macht nichts. Hört auf, euch wegen solcher Sachen Sorgen zu machen. In Ordnung?«
    »Ja, Sera.«
    Sie sah Florian an, und sie sah Catlin an, und sie bemerkte diese

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