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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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immer gesagt.
    »Bist du fertig?«
    »Ja, Ser.«
    »Dann kannst du gehen. Du holst sie ab und zeigst ihnen alles, und mach keine Schwierigkeiten, in Ordnung?«
    Sie stand vom Tisch auf und ging hinaus in den Flur, am Sicherheitsdienst vorbei und durch die große Eingangstür und auf die andere Seite der Straße und über den Weg zur Klinik. Einen Teil des Weges lief sie, weil es sonst langweilig geworden wäre.
    Aber sie gab sich würdevoll und erwachsen, als sie die Klinik betrat und dem dortigen Sicherheitsdienst an der Anmeldung ihre Karte aushändigte.
    »Ja, Sera«, sagten sie. »Kommen Sie hier entlang.«
    So brachte man sie in ein Zimmer.
    Und sie gingen, und die andere Tür öffnete sich. Ein Kindermädchen führte zwei Azis in ihrem Alter herein. Das Mädchen war sehr blaßblond und trug eine Haarflechte; der Junge war kleiner und sein Haar schwärzer als ihre Uniformen.
    Und Onkel Denys hatte recht. Noch nie hatte sie jemand so angesehen, der sie gerade erst kennenlernte. Er war, als seien sie vom ersten Moment an Freunde. Mehr noch. Es war, als seien sie an einem finsteren Ort, und Ari sei die einzige, die sie hier herausholen konnte.
    »Hallo«, sagte sie. »Ich bin Ari Emory.«
    »Ja, Sera«, erwiderten beide mit leiser Stimme fast unisono.
    »Ihr sollt mit mir kommen.«
    »Ja, Sera.«
    Es war wirklich ein sehr seltsames Gefühl. Nicht wie bei Nelly. Ganz anders als bei Nelly. Sie drehte für sie den Türknauf, brachte sie nach draußen zur Anmeldung und sagte, sie würde sie mitnehmen.
    »Hier sind ihre Schlüsselkarten, Sera«, sagte der Mann an der Anmeldung. Und Ari nahm sie entgegen und sah sie sich an.
    Da standen ihre Namen: Florian AF-9979 und Catlin AC-7892. Und in das dafür bestimmten Feld war das Alpha-Symbol gedruckt. Und quer über den unteren Teil der schwarze Balken des Haus-Sicherheitsdienstes.
    Als sie das sah, ging ihr ein kaltes Gefühl durch den Magen, ein schreckliches Gefühl, so wie damals, als sie in Mamas Apartment den Wachen vom Sicherheitsdienst begegnet war. Sie hatte das nie vergessen. Es bereitete ihr immer noch Alpträume.
    Aber sie ließ die beiden nicht ihr Gesicht sehen, solang es andauerte. Sie nahm sich zusammen, bevor sie sich  umdrehte, dann gab sie ihnen ihre Karten, und sie steckten sie sich an.
    Ihre Gesichter zeigten jetzt auch einen anderen Ausdruck hier draußen, waren sehr ernst, sehr Azi-gemäß; die beiden hörten ihr zu, beobachteten sie, aber sie beobachteten alles.
    Man durfte nicht vergessen, wie sie in diesem Zimmer gewesen waren, dachte Ari. Man mußte daran denken, welchen Eindruck sie dort gemacht hatten, um zu wissen, daß auch dies wirklich war, daß die beiden Teil der Wirklichkeit waren.
    Sie gehörten zum Sicherheitsdienst, und sie waren ihr zugeteilt, und es waren andere Menschen, die sie auf diese besondere Weise beobachteten, jede kleinste Bewegung, die sich in Aris Umgebung abspielte.
    Ich wollte einen Ollie, erinnerte sie sich, aber das war es nicht, was Onkel Denys ihr gegeben hatte. Er hatte ihr zwei Azis vom Sicherheitsdienst überantwortet.
    Warum? fragte sie sich, etwas wütend, etwas ängstlich. Wozu brauche ich sie?
    Aber sie war für die beiden verantwortlich. Deshalb brachte sie die beiden nach draußen und über den Weg ins Haus, um sie dem dortigen Sicherheitsdienst zu melden. Sie verhielten sich der zuständigen Beamtin gegenüber sehr korrekt. »Ja, Sera«, antworteten sie ihr mit lauter Stimme, und die Beamtin redete schnell und ging mit ihnen die Verhaltensmaßregeln in Worten und Codes durch, die Ari noch nie gehört hatte. Aber die Azis kannten sie. Sie waren sehr selbstsicher.
    Onkel Denys hatte nicht gesagt, sie sollten gleich nach Hause kommen, aber Ari hielt das für besser. Es sei denn, sie gingen in Onkel Denys' Büro vorbei, falls er dort wäre. Also brachte Ari die beiden hin und stellte sie vor.
    Dann gingen sie nach Hause, und Ari zeigte ihnen, wo sie wohnen würden und wo sich ihre Zimmer befanden; und erklärte ihnen, wer Nelly war.
    »Ihr müßt immer tun, was Nelly sagt«, befahl sie. »Das tu ich meistens auch. Nelly ist in Ordnung.«
    Die beiden waren nicht unbedingt nervös; es war etwas anderes. Vor allem bei Catlin, die die Eigenart hatte, alles mit einem raschen Blick zu erfassen. Aber beide waren angespannt und sehr steif und förmlich.
    Dagegen hatte Ari nichts, schließlich zeigten sie Respekt und waren nett.
    Deshalb holte sie ihr Sternjagd-Spiel, baute es auf dem Tisch des Eßzimmers auf und

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