Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
sich nicht so sicher.
    »Rat Nye«, unterbrach eine ältere Frau, die zu ihnen herantrat und eine Hand auf Onkel Girauds Ärmel legte. »Eine Privatsache. Schnell. Bitte.«
    Es gab irgendwie Ärger. Ari merkte es daran, wie die Frau fast vor Sorge überschnappte, und Giraud erstarrte nur für einen Moment, bevor er sagte: »Bleib hier, Ari.«
    Sie sprachen miteinander, und die Frau kehrte ihnen den Rücken zu. Der Lärm übertönte alles.
    Aber Onkel Giraud kam sehr schnell zurück, und er war sehr aufgeregt. Sein Gesicht war ganz blaß.
    »Sera«, flüsterte Florian rasch, als wollte er von ihr wissen, was zu tun sei. Aber sie wußte nicht, woher der Ärger kam und um was es ging.
    »Ari«, sagte Onkel Giraud und nahm sie beiseite, brachte sie an der Wand entlang und an dem riesigen Springbrunnen vorbei zum anderen Ende, wo einige Büros waren. Der Sicherheitsdienst setzte sich schnell in Bewegung, Florian und Catlin gingen mit ihr, und niemand folgte ihnen. Es tönte nur überall dieses Stimmengewirr, das wie das Murmeln eines Bachs klang.
    Die Leute vom Sicherheitsdienst öffneten die Türen. Sie vertrieben die Leute drinnen in ein hinteres Büro und wirkten verwirrt und aufgeregt.
    »Wartet draußen!« befahl Onkel Giraud Florian und Catlin, und sie warf ihnen einen erschrockenen Blick zu, als er mit ihr in ein leeres Büro mit einem Schreibtisch und einem Stuhl eilte. Sie wollten ihr folgen, unsicher, was zu tun sei, aber Giraud schrie: »Raus!«, und sie sagte: »Es ist schon in Ordnung.«
    Er versperrte die Tür vor ihrer Nase. Sie hatten Angst. Auch Onkel Giraud hatte Angst. Und Ari wußte nicht, was mit ihnen allen vor sich ging. Er nahm sie an den Schultern, sah sie an und sagte:
    »Ari. - Ari, es ist eine Meldung übers Netz gekommen. Aus Fargone. Ich möchte, daß du mir zuhörst. Es geht um deine Mama. Sie ist gestorben, Ari.«
    Sie stand bloß da. Sie spürte seine Hände auf ihren Schultern, Er tat ihrer rechten weh. Was er sagte, war verrückt, etwas, das nicht auf Mama zutreffen konnte, es ergab keinen Sinn.
    »Sie ist vor sechs Monaten gestorben, Ari. Die Neuigkeit ist gerade übers Netz der Station gekommen. Es ist eben hier bekannt geworden. Sie empfangen es da draußen über ihre Kommunikationskanäle. Diese Frau hat es gehört und es mir gesagt, und ich wollte nicht, daß du es dort draußen hörst, Ari. Atme tief durch, Liebling. Ari!«
    Er schüttelte sie. Es tat weh. Und einen Moment lang konnte sie nicht atmen, ehe sie auf einmal um Atem rang und Giraud sie an sich zog, ihren Rücken tätschelte und sie Liebling nannte. Wie Mama.
    Sie schlug ihn. Er umarmte sie so, daß es ihr nicht mehr gelang, und hielt sie einfach fest, während sie weinte.
    »Das ist einfach nicht wahr!« schrie sie, als sie genug Atem geschöpft hatte.
    »Doch.« Er hielt sie fest in den Armen. »Liebling, deine Mama war sehr, sehr alt,, das ist alles. Und Menschen sterben nun einmal. Hör mir zu! Ich werde dich nach Hause bringen. Nach Hause, verstehst du? Aber du mußt da rausgehen. Du mußt an all diesen Leuten vorbei hier rausgehen und in den Wagen steigen, verstehst du? Der Sicherheitsdienst wird den Wagen holen, und wir werden gleich zum Flughafen fahren und nach Hause fliegen. Aber du mußt erst zum Wagen kommen. Schaffst du das?«
    Sie hörte zu. Sie hörte alles. Die Dinge zogen an ihr vorbei. Aber sie hörte auf zu weinen, und er schob sie an den Schultern zurück und wischte ihr mit den Fingerspitzen die Tränen aus dem Gesicht, strich ihr Haar glatt und setzte sie in den Stuhl.
    »Bist du in Ordnung?« fragte er sie ganz ruhig. »Ari?« Sie schnappte noch einmal nach Luft. Und starrte durch ihn hindurch. Sie spürte, wie er ihre Schulter tätschelte, und hörte ihn zur Tür gehen und Florian und Catlin rufen.
    »Aris Mama ist gestorben«, hörte sie ihn sagen. »Wir haben's gerade erfahren.«
    Immer mehr Leute. Florian und Catlin. Wenn sie es alle glaubten, mußte es wohl wahr sein. All die Leute dort draußen. Mama war in den Nachrichten. Die ganze Union wußte, daß ihre Mama gestorben war.
    Onkel Giraud kam zurück, ging vor ihr in die Knie, holte seinen Kamm heraus und begann ihr ganz vorsichtig das Haar zu kämmen. Sie brachte es durcheinander und wandte den Kopf ab. Geh weg!
    Aber er kämmte es noch mal, sehr sanft und geduldig, und klopfte ihr auf die Schulter, als er fertig war. Florian brachte ihr etwas zu trinken, und sie nahm das Glas in die heile Hand. Catlin stand bloß mit besorgtem Blick

Weitere Kostenlose Bücher