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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Daß die beiden schon Tote gesehen hatten. Daß sie wirklich tun konnten, was sie sagten.
    Es verhielt sich nicht so, dachte sie, daß sie jemals an ihren Worten gezweifelt hatten, nur hatten sie keine Möglichkeiten, zu begreifen, wie man sich fühlte, wenn man sich durch einen Flur einem Feind näherte, Sprengstoff mit sich trug, der Gott sei Dank nicht hochgegangen war... nicht einmal, daß es Feinde gab, die keinen Augenblick zögern würden, in Reseune einzudringen, um Dinge in die Luft zu sprengen oder Leute zu erschießen.
    Sie fingen an sich zu fragen, warum; in diesem Punkt hatten sie sich geändert. Sie wollten wissen, was im Rat vor sich ging, und warum Leute vor Gericht versucht hatten, Ari Sachen wegzunehmen - und sie kamen zu Fragen, auf die sie ihnen nicht immer eine Antwort geben konnte.
    »Das ist etwas, worüber ich mir immer noch den Kopf zerbreche«, hatte sie ihnen gesagt. »Vielleicht gibt es Leute, die nicht wollen, daß Azis geboren werden, und die Reseune gern schließen würden.«
    »Wir tun mehr als die Azis«, hatte Sam gesagt. »Florian und Catlin würde es nicht gefallen, wenn sie nicht geboren worden wären«, hatte Amy gemeint.
    »Sie würden vielleicht zur Welt kommen«, sagte Ari, »aber man würde sie wie ZIVs auf ziehen und wie ZIVs unterrichten. Das hätte ihnen nicht gefallen.«
    »Nicht?« hatte Amy sie gefragt, denn sie begannen Florian und Catlin Fragen zu stellen, ohne den Umweg über Ari.
    »Nein«, hatte Florian sehr ruhig geantwortet, während Catlin den Kopf schüttelte. Ari wußte es schon. Florian war zu höflich, um zu wiederholen, was er zu ihr gesagt hatte, als sie sich das erste Mal über das Thema unterhielten: daß sie die meisten ZIVs nicht mochten, weil sie für alles etwas länger brauchten; eine Menge ZIVs, hatte er gesagt, arbeiteten härter daran, sich zu überlegen, als zu tun, wozu sie sich entschlossen hatten, und er haßte es, von solchen Leuten umgeben zu sein. Und Catlin hatte gesagt - ein tiefer Gedanke, der Ari überraschte -, sie vermute, ZIVs hätten aus dem Grund Azis geschaffen, um solche Institutionen wie den Sicherheitsdienst zu betreiben, weil sie wußten, daß sie einander nicht trauen konnten, wenn sie Waffen trugen.
    »Seid ihr gern Azis?« hatte 'Stasi zu fragen gewagt, dies eine Mal unten in den Tunneln.
    Florian war das etwas peinlich gewesen, und er hatte genickt, ohne etwas zu sagen.
    »Ich finde ihn sexy«, hatte Maddy ihr in der Schule ganz offen gesagt, als Florian und Catlin nicht mithören konnten. »Ich wünschte, ich hätte ihn.« Und gekichert.
    Ich bin froh, daß du ihn nicht hast, war Aris Gedanke gewesen.
    Das kam ihr in den Sinn, als Florian die Pferde zurückbrachte: Er sah so sauber und ordentlich in seiner schwarzen Uniform aus, und man konnte nicht erkennen, daß er ein Kind war, wenn man die Größe des Pferdes nicht kannte. Florian und Catlin genügten schon, um einen eifersüchtig zu machen, daß man nicht so gehen konnte, nicht so aussah und nicht so war.
    Weil ZIVs nicht so auf sich achteten, dachte sie, weil sie zuviel aßen und zuviel Zeit damit verbrachten, einfach rumzusitzen, und weil, das durfte man nicht übersehen, schärfte Ari sich ein, die Natur Amys Blick bestimmte, der korrigiert werden mußte und Tommy ganz durchschnittlich aussehen ließ, und Maddy alle Vernunft versagte.
    Wogegen Florian und Catlin eben so aussahen und so gut in dem waren, was sie taten, daß man sie aus Gründen ins Haus versetzt hatte, weil sie einfach besser waren als ihre Vorgänger - weil sie nach dem Krieg unterrichtet wurden, wie Denys gesagt hatte, wobei man moderne Techniken einsetzte, die sie härter arbeiten und von dem Gebrauch machen ließ, was sie konnten, und weil Ari recht damit hatte, daß sie oben im Haus eine Menge geheimer Dinge gelernt hatten, von denen die Instrukteure unten in Grün nichts verstanden; das hatte sich seit dem Krieg auch geändert. Das alles zusammengenommen führte dazu, daß sie damit anfingen, sich im Haus mit ihren Bändern zu beschäftigen, und daß von da an keine Übung, an der sie teilnahmen, eine schwache Stelle haben durfte.
    Wie bei den Erwachsenen des Sicherheitsdienstes. Denn ihre Reaktionen waren so schnell und so gefährlich geworden, daß es keine Möglichkeit gab, sie zu kontrollieren, und sie konnten das Training der anderen Teams völlig über den Haufen werfen.
    Deshalb war Ari froh, daß Maddy nicht über ihre Verträge verfügte. Verdammt froh, daß Maddy nicht Hand an

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