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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Florian legen konnte und keine Gelegenheit hatte, sich in diese Partnerschaft einzumischen, denn ihr war inzwischen gründlich klar geworden, daß es zwischen ihnen um Leben und Tod ging. Sie hatte es zugelassen, daß Florian einmal zu einer Studiensitzung zu spät kam, worauf Florian und Catlin für diese Übung alle ihre Fähigkeiten aufgeboten hatten, aus Angst, sie könnten scheitern; und das hatte sie übers Ziel hinausschießen lassen, und ein anderes Team so weit getrieben, daß die Leute nervös wurden und einen Fehler machten; das hatte sich ereignet, und drei Azis waren deswegen umgekommen, was zumindest indirekt ihre Schuld war. Man konnte ihr keinen Vorwurf machen, aber sie war ein Glied in einer Kette gewesen, die zu diesem Unfall führte, und damit mußte sie leben.
    Sie war unheimlich froh, daß sie Florian nicht etwas zugefügt hatte, das ihn noch mehr belastet hätte. Denn er hätte genausogut tot sein können, und das wäre wirklich ihre Schuld gewesen, ohne Frage ihre Schuld.
    Maddy hatte recht. Er sah verdammt gut aus. Und sie hätte mit ihm gern dasselbe getan, was Maddy tun wollte.
    Und Maddy wäre nie darauf gekommen, warum sie es nicht durfte.
    Sie wünschte sich verzweifelt, Ari senior hätte sich richtig mit ihr unterhalten können, denn sie hatte sich bei der Basis Eins zu erkundigen versucht, ob Ari etwas über Florian zu sagen hatte für den Fall, daß er im Krankenhaus lag, oder ob es ratsam sei, mit ihrem Azi Sex zu machen, wenn er vom Sicherheitsdienst war. Aber Basis Eins hatte gesagt, solche Informationen lägen nicht vor.
    Sie war so verzweifelt, daß sie sogar überlegte, Seely irgendwo zur Seite zu nehmen und ihm diese Frage zu  stellen. Aber Seely war nicht weniger Seely als vorher - und nicht einmal Sex konnte sie so verzweifelt machen.
    Noch nicht.
     
    X
     
    Zu ihrem zwölften Geburtstag veranstaltete sie eine große Party - einen Tanz im Saal des Archivs, an dem jedes Kind in Reseune teilnahm, das älter als neun und jünger als zwanzig war -, und Onkel Denys entschuldigte sich damit, daß er zu arbeiten habe, aber in Wirklichkeit kam er deshalb nicht, weil er die Musik nicht mochte.
    Er versäumte etwas, denn Catlin lernte zu tanzen. Sie bekam eine Vorstellung davon, was Musik ist - eine Sache des Gedächtnisses, erklärte Ari, als Catlin verwirrt den Tänzern zusah: Die Variationen des Grundmusters halten das Ganze in Gang.
    Florian hatte überhaupt keine Schwierigkeiten, es sich anzueignen - aber er war zu unsicher, um sich damit öffentlich zum Narren zu machen: Das war das Komische; und es war Catlin, die alle schockierte, indem sie Sam einen Schritt beizubringen versuchte, den er nicht kapierte - eine Azi auf dem Parkett mit einem ZIV. Alle sahen zu, nicht empört, bloß erstaunt, und Catlin, in einer hauchdünnen Bluse, die gerade das Nötigste mit undurchsichtigen Flecken verdeckte, und einer schwarzen Satinhose, die nicht nur ihre schmalen Hüften betonte - lächelte, vollführte drei oder vier rasche Schritte und zeigte, wozu man eigentlich imstande war, wenn man Muskelgruppen getrennt ansprechen und sich an den Rhythmus der Musik halten konnte.
    Danach wollte jeder Junge im Saal mit Catlin tanzen, und es war unheimlich lustig, weil die anderen Mädchen im Saal nicht wußten, ob sie auf eine Azi eifersüchtig sein sollten.
    So stolzierte Maddy Strassen herüber und forderte Florian auf, und nach und nach fragten ihn auch die anderen Mädchen, und die paar älteren ZIV-Kinder, die Azis in ihrem Alter hatten, zeigten ihnen die Schritte, bis sich die Sache bis zum nächsten Morgen im ganzen Haus herumgesprochen hatte.
    »Weißt du«, sagte Onkel Denys beim Frühstück dazu, »es gibt wirklich Azis, die das aufregen könnte. Du solltest vorsichtig sein.«
    »Seely war da«, erwiderte sie, nur um Onkel Denys ein wenig zu necken. »Und viele Männer vom Sicherheitsdienst. Sie hätten jederzeit eingreifen können.«
    »Wahrscheinlich hat die Musik ihre Aufmerksamkeit beeinträchtigt. Sie waren da, um Abolitionisten mit Handgranaten aufzuhalten. Sie konnten an dem Lärm nicht vorbeikommen.«
    »Nun, keiner der Azis ist angestoßen worden. Einige tanzten, andere nicht, niemand hat einen anderen gestoßen. Florian sagte, Catlin fand es interessant. Sie soll mich doch beschützen, stimmt's? Und sie ist nicht so sozial wie Florian. Aber sie kann physisch alles nachahmen und sich so wie jeder andere benehmen. Deshalb hat sie sich da draußen prächtig amüsiert. Sie hat alle

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